Seit 50 Jahren breitet Dick van Toorn seine heilende Hände aus, um Spitzensportler wieder fit zu machen. Johan Cruyff zählte zu seinen Kunden, Wesley Sneijder, Rafael van der Vaart, Ruud van Nistelrooy und Arjen Robben schauen regelmäßig in van Toorns Praxis in Rotterdam vorbei.
Robben knetete der Physio rechtzeitig zur WM in Südafrika gesund. Die Folgen sind bekannt: Ein von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt diagnostizierter fünf Zentimeter langer Riss im Oberschenkelmuskel zwang Robben zu einer langen Pause. Erst Mitte Dezember nahm der Flügelspieler das Training wieder auf - für van Toorn ein Unding.
"Robben ist schon im fünften Monat, ohne etwas zu tun. Es ist unbegreiflich, dass Robben, der Mannschaftskameraden gegenüber sagt, gesund zu sein, monatelang draußen sitzt. Das ist weggeworfene Zeit für einen Spitzensportler. Die Bayern sind doch meschugge", sagte van Toorn der niederländischen Zeitung "Algemeen Dagblad".
"Müller-Wohlfahrt redet Blödsinn"
Ein heftiger Vorwurf, gerichtet an seinen Intimfeind Müller-Wohlfahrt. Aus Sicht des Therapeuten schadet die lange Auszeit dem Spieler mehr als sie nutzt: "Bevor er jetzt wieder fit ist, muss ganz schön was passieren. Und es besteht jetzt eine große Gefahr, dass die Verletzung wieder aufbricht."
Er selbst habe vor der WM richtig gehandelt, so van Toorn. "Müller-Wohlfahrt hat gesagt, dass ich mit Arjen ein zu aggressives, unorthodoxes Programm absolviert habe. Das ist Blödsinn. Wir haben sehr hart gearbeitet. Und denken Sie, Robben hätte 120 Minuten im Finale spielen können, wenn er einen Riss in der Wade gehabt hätte?"
Mit dem FC Bayern will van Toorn nichts mehr zu tun haben: "Die haben über mich einen Eimer voll Schlamm gekippt. Das ist Müller-Wohlfahrts Schuld. Ich habe Robben fit gemacht. Und dann werde ich beschimpft, das hat weh getan. Meiner Meinung nach geht es hier um das Ego des Arztes, der viel Macht bei den Bayern hat."
Robben will nach seiner langen Leidenszeit 2011 wieder angreifen: "Ich liebe Fußball, ich will Fußball spielen. Ich werde mehr als 100 Prozent geben, um so schnell wie möglich wieder der Alte zu sein. Ich kann mit Vollgas anfangen."
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