Welche Rekorde knackt der BVB noch?

Von SPOX
Welchen dieser Uralt-Rekord kann Jürgen Klopp mit dem BVB noch knacken?
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Borussia Dortmund eilt in der Bundesliga von Sieg zu Sieg und der Meisterschaft entgegen. Und nebenbei purzeln Jahrzehnte alte Bestmarken fast im Wochentakt. Welche Rekorde kann der BVB noch knacken - und welche nicht?
 

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Acht Auswärtssiege in Folge in einer Saison hat noch keine Mannschaft der Bundesliga geschafft. Und auch 40 Punkte nach 15 Spieltagen sind ein Novum, so früh stand noch nie ein Herbstmeister der Bundesliga fest.

Den Sieg in Nürnberg sicherte die jüngste BVB-Mannschaft aller Zeiten. Borussia Dortmund bricht derzeit eine Bestmarke nach der anderen.

Zwar hat die Borussia noch gar nichts erreicht, von der Meisterschaft will in Dortmund noch niemand sprechen - und dennoch bleibt die Frage: Welche Rekorde fallen den Schwarz-Gelben in dieser Saison noch zum Opfer?

Knackt Dortmund den Punkterekord? Die Bayern haben hier - wie bei so vielem - bislang noch die Nase vorn. In der Saison 1971/72 hatte die Zwei-Punkte-Regel noch Bestand, die Münchener holten 55:13 Punkte. Rechnet man die 24 Siege und sieben Remis auf die Drei-Punkte-Regel um, stehen satte 79 Punkte zu Buche und damit genauso viele wie ein Jahr später. Selbst der Bayern-Rekord aus der Spielzeit 1998/99 mit 78 Punkten kommt da nicht ganz ran.

Interessant ist dabei, dass die Bayern zur Winterpause damals nur Zweiter waren. Nach zehn Siegen und fünf Remis hätte der Rekordmeister lediglich 35 Punkte auf dem Konto gehabt. Eine phantastische Rückserie mit 44 Zählern ermöglichte erst das Ergebnis.

Den Rekord der meisten Punkte nach der Hinrunde halten natürlich auch die Bayern. Vor fünf Jahren unter Felix Magath hatte München 14 Siege und 44 Zähler nach 17 Spieltagen. Auch das kann der BVB noch übertreffen - zwei Siege in den letzten beiden Partien gegen Bremen und in Frankfurt vorausgesetzt.

Dortmund könnte als Herbstmeister in die Geschichte eingehen, der die Hinrunde mit dem größten Vorsprung auf den Zweiten abschließt. Schon jetzt hat der BVB zehn Punkte Vorsprung. Der 1. FC Nürnberg hatte 1967/68 auf die Drei-Punkte-Regel umgerechnet elf Punkte Vorsprung.

Übrigens wurde in der Bundesliga-Historie nur einmal von einem späteren Meister ein höherer Rückstand aufgeholt: Wolfsburg holte vor zwei Jahren nach elf Punkten Rückstand auf Hoffenheim noch die Schale.

Derzeit liegt Dortmund bei einem Punkteschnitt von 2,67 pro Partie. Würde der BVB diesen sagenhaften Schnitt bis zum Saisonende durchhalten, käme er auf astronomische 90 Punkte. Um den Bayern-Rekord zu knacken, müssten die Borussen im Schnitt "nur" noch 2,05 Punkte pro Spiel holen...

Holt der BVB die meisten Siege aller Zeiten? Auch hier sind die Bayern Krösus. Aus der Saison 1972/73 sind 25 Siege notiert. Ein überragender Wert, aber von Dortmund in dieser Saison auf jeden Fall zu knacken. Die Bayern hatten damals nach 15 Spieltagen zwölf Siege und damit einen weniger als der BVB jetzt.

Zudem war damals ein Unentschieden im Vergleich zu einem Sieg noch mehr wert. Heute gehen die Mannschaften im Zweifelsfall eher auf den Dreier, als sich mit nur einem Punkt zu begnügen. Die grundsätzliche Tendenz, auf Sieg zu spielen und jetzt schon erreichte 13 Siege lassen die Bestmarke der Bayern gehörig wackeln.

Stellt Dortmund den Rekord der wenigsten Niederlagen ein? Vor 23 Jahren kam der FC Bayern mit nur einer einzigen Niederlage durch eine komplette Saison. In der Saison 1986/87 marschierten die Münchener mit 20 Siegen und 13 Remis locker zur Meisterschaft vor dem HSV.

Dortmund hat sich diese eine Niederlage bereits genommen, am 1. Spieltag zu Hause gegen Bayer Leverkusen (0:2). Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass diese Bestmarke jemals noch eingestellt werden kann.

Es gibt aber auch einen kleinen Hoffnungsschimmer für den BVB: Auch die Bayern verloren damals zu Hause - und ebenfalls gegen Bayer Leverkusen. Nach Toren von Falko Götz (2) und Christian Hausmann setzte es ein empfindliches 0:3 im Olympiastadion.

101 Saisontore - nie mehr zu schaffen? Die Bayern schossen in der Saison 1971/72 so ziemlich alles kurz und klein, kamen am Ende nach 34 Spielen auf ungeheuerliche 101 Tore. Bis heute kam keine einzige Mannschaft der Liga auch nur annähernd an diese Marke ran. Am ehesten noch der Hamburger SV in der Meister-Saison 1981/82 mit 95 Toren.

Selbst in der Saison 1991/92, als die Bundesliga nach dem Zusammenschluss von DFB und DFV für ein Jahr mit 20 Vereinen und damit 38 statt 34 Spielen aufwartete, war der Rekord nicht annähernd zu knacken. Eintracht Frankfurt kam damals als torgefährlichste Mannschaft auf 76 Treffer.

Da die Zahl der erzielten Tore im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren aber deutlich abgenommen hat und der BVB momentan bei "nur" 37 Toren steht, ist der Rekord wohl utopisch und jetzt schon außer Reichweite.

Weidenfeller jagt Kahn: In der Saison 2007/08 holte der FC Bayern nicht nur den Titel, sondern stellte auch einen Rekord auf, der bis heute Bestand hat: Oliver Kahn kassierte damals lediglich 21 Gegentreffer. Der BVB liegt derzeit bei neun Gegentoren in 15 Spielen bei einem Schnitt von 0,6 und stünde so am Saisonende theoretisch bei 20,4 Gegentoren.

Timo Hildebrand hält bis heute den saisonübergreifenden Rekord von 884 Minuten am Stück ohne Gegentor. Der ist für Roman Weidenfeller allerdings nahezu unerreichbar. Bisher brachte es der BVB zwischen dem 9. und 13. Spieltag auf lediglich 378 Minuten ohne Gegentor.

Kann der BVB die jüngste Meistermannschaft aller Zeiten werden? Die Kriterien dafür sind schwammig. Die Dortmunder Startelf der Vorrunde hat ein Durchschnittsalter von 22,5 Jahren, ohne den 30-jährigen Torhüter Roman Weidenfeller kommen die Feldspieler auf 21,8 Jahre.

Nimmt man den kompletten Kader, dann kommt der BVB im Mai 2011 auf ein Durchschnittsalter von 24,9 Jahren und läge damit über dem Schnitt der legendären Gladbacher Fohlen, die sich 1975/76 unter Trainer Udo Lattek mit einem Durchschnittsalter von 24,1 Jahren den Titel holten.

Kann Jürgen Klopp der jüngste Meistertrainer der Bundesliga werden? Nein. Zwei Ex-Dortmund-Trainer waren bei ihrer ersten Meisterschaft noch jünger als Klopp, der im kommenden Mai 43 Jahre alt sein wird: Udo Lattek war bei seinem ersten Titel mit den Bayern 1972 erst 37.

Noch jünger war nur Matthias Sammer, als er 2002 mit Borussia Dortmund im Alter von 34 Jahren die Schale holte.

Zehn Punkte Vorsprung: BVB enteilt der Konkurrenz