Der Vorstand des 1. FC Köln hat seine Probleme unterschätzt. Vize-Präsident Friedrich Neukirch gibt zu, dass der Verein bei seinen Fans eine falsche Erwartungshaltung geschürt hat.
Der Vorstand des sportlich tief in der Krise steckenden Bundesligisten 1. FC Köln hat Fehler der Vereinsführung eingestanden. "Wir haben nicht damit gerechnet, wie lange es wirklich dauert, einen Klub mit unseren Möglichkeiten wieder nach oben zu führen", sagte Vize-Präsident Friedrich Neukirch im Interview mit der Bild-Zeitung: "Natürlich haben wir so auch eine falsche Erwartungshaltung bei den Fans geschürt."
Kritik an der finanziellen Lage des Tabellen-16., der mit 24 Millionen Euro in der Kreide steht, wies die Klubführung aber von sich. "Als wir angetreten sind, sind wir von vielen Leuten gescholten worden, dass wir nicht risikofreudig sind", so Neukirch. Nun habe man gezielt investiert, "und sofort kommen die gleichen Leute, die plötzlich sagen: Die machen den Verein kaputt und überschulden den Klub."
Präsident Wolfgang Overath kann die drastische Reaktion der Mitglieder, die ihm auf der Jahreshauptversammlung Mitte November die Entlastung verweigert hatten, noch immer nicht nachvollziehen. "Hier ging es nicht um Argumente, sondern um gesteuerte Politik und darum, einzelnen Personen schaden zu wollen", sagte der FC-Boss. Für das neue Jahr wünscht sich der Weltmeister von 1974, "dass wir durch die nötigen Siege zum Start der Rückrunde endlich Ruhe in den Klub kriegen."
In der Vereinsführung werde jedenfalls entgegen anders lautender Berichte über Zwistigkeiten zwischen Vorstand und Verwaltungsrat an einem Strang gezogen. "Da wurde öffentlich und völlig überzogen eine Feindschaft dargestellt, die es so in Wirklichkeit gar nicht gibt", sagte Overath.