Perspektive? Fraglich!

Von SPOX
Armin Veh, Michael Skibbe, Pierre Littbarski (v.l.): Wohin geht die Reise der Trainer?
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Drei Trainer, drei Schicksale: Während Armin Veh schon früh in der Saison mit Diskussionen um seine Person zu kämpfen hatte, sind Querelen in Frankfurt für Michael Skibbe Neuland. Als potenzieller Rauswurf-Kandidat nahm Pierre Littbarski seine Arbeit in Wolfsburg auf. Die Gemeinsamkeit des Trios: Die Perspektive ist fraglich.

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Hamburger SV: Das 4:0 gegen Werder Bremen ließ Armin Veh aufatmen. Mit einem Schlag waren allen Sorgen und das 0:1 gegen St. Pauli vergessen. Gelassenheit strahlt Veh aber dennoch nicht aus: Seine Zukunft bei den Hanseaten ist weiter ungewiss. Vehs Vertrag läuft aus, Gespräche über eine Verlängerung fanden noch nicht statt. "Gewöhnlich verlängert man einen Ein-Jahres-Vertrag im Winter. Sonst wird es schwer, mit einer Mannschaft zu arbeiten", sagt Veh.

Im Winter sah es danach aus, dass sich die Wege sofort trennen. Veh wollte angeblich hinschmeißen, konnte aber überzeugt werden, zumindest die Saison zu beenden. Der Erfolg gibt dem Trainer recht, der HSV hat vier der sechs Rückrundenspiele gewonnen und ist wieder auf Europapoka-Kurs. Auch schwierige Situationen wie Ruud van Nistelrooys Wunsch, den Klub Richtung Real Madrid zu verlassen, meisterte Veh mit Bravour.

Das Verhältnis zu seiner Mannschaft, die er sich vor allem nach dem 0:1 gegen St. Pauli zur Brust genommen haben soll, ist intakt. Dennoch scheint eine langjährige Partnerschaft kaum möglich: Die "Mopo" geht davon aus, dass sich die Wege zum Saisonende sicher trennen werden. "In naher Zukunft wird es von mir ein klares Statement zu den ganzen Spekulationen geben", so Veh wenigsagend. Mit dem Vorstand war allerdings abgesprochen, die Zukunft des Trainers erst im März offiziell zum Thema zum machen.

Deutlich hörbar jedenfalls ist Veh genervt von den dauerenden Diskussionen abseits des sportlichen Kerngeschäfts und der gefühlten permanenten Krisenstimmung in Hamburg - trotz der starken Punkteausbeute in der Rückrunde: "Es ist ja alles ein Wahnsinn hier. Es ist eine Stimmung, als hätten wir minus 10 Punkte. Ich kann Dinge selbst entscheiden und habe keine Lust mehr auf diese Rumeierei."

Der richtige Gesprächspartner über seine Zukunft wäre eigentlich der neue Sportdirektor Frank Arnesen, doch bisher hatte das Duo keinen Kontakt. Möglicherweise wird Arnesen einen neuen Trainer installieren wollen. Bei Chelsea arbeitete er mit Namen wie Mourinho oder Ancelotti zusammen. Eine ähnliche - wenn auch etwas billigere - Lösung könnte auch auch für den HSV in Betracht kommen. Eine Option in angeblich Arnesens Landsmann Michael Laudrup. Sicher scheint nur, dass die Trainersuche beim HSV bald wieder starten wird.

Eintracht Frankfurt: So schnell geht's: Vor wenigen Wochen träumte man bei Eintracht Frankfurt noch vom Europapokal. Heute wird schon vom Klassernerhalt gesprochen. Die Fakten: Die Eintracht holt im Jahr 2011 bisher einen Punkt, der Vorsprung auf den Relegationsplatz liegt bei vier Zählern. Die Eintracht wirkt mut- und ratlos, das 0:3 in Nürnberg war ein neuer Tiefpunkt. Entgegen früherer Zeiten versucht man in Frankfurt, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.

"Wir führen keine Trainerdiskussion", sagt Wilhelm Bender. Dass der Aufsichtsratchef von Eintracht Frankfurt sich überhaupt so äußern muss, zeigt, wie prekär die Lage bei den Hessen schon ist. War Skibbe vor wenigen Wochen noch das erfrischende Gesicht der neuen Eintracht, steht er jetzt in der Kritik. Und das nicht nur, weil die Eintracht keine Punkte holt und die ideale Ausgangsposition nach der Hinrunde verspielt hat.

Die Posse um Ioannis Amanatidis, der zunächst rausgeworfen und schnell wieder begnadigt wurde, hat der Autorität Skibbes nicht gerade neuen Glanz verschafft. Im Gegenteil: Dass hinter der Amanatidis-Rückkehr die Intervention des Vorstandes um Heribert Bruchhagen steckt, ist kein Geheimnis. In der sportlich schwierigen Situation könnte Amanatidis eine wertvolle Option darstellen und der Schulterschluss hätte seine Wirkung erzielt. Doch dann wird sich Skibbe möglicherweise die Frage gefallen lassen müssen, weshalb er eine wichtige Stütze dauerhaft loswerden wollte.

Um seinen Job wird er aber wohl dennoch vorerst nicht bangen müssen: "In meiner ganzen Manager-Tätigkeit habe ich mich nie zu Trainern geäußert - aber dafür auch nicht entlassen", sagt Bruchhagen. Vielmehr appelliert er nun an die Spieler: "Vor allem Leistungsträger wie Ochs, Schwegler, Franz, Russ und Gekas müssen bessere Form zeigen." Skibbe wäre damit schon sehr geholfen...

VfL Wolfsburg: Im Gegensatz zu vielen anderen Trainerkollegen in der Bundesliga hat Pierre Littbarski Gewissheit: Zum Saisonende ist Schluss. Der VfL Wolfsburg sucht einen Cheftrainer für die neue Saison, die Kontaktaufnahme zu Ralf Rangnick hat längst stattgefunden. Littbarskis Auftrag ist klar: Wolfsburg vor dem Abstieg bewahren - wenn möglich, sehr bald. Sollten die Wolfsburger Verantwortlichen der Auffassung sein, dass nach Steve McClaren auch Littbarski nicht der Trainer ist, mit dem das neueste Saisonziel zu schaffen ist, könnte es bald auch Littbarski treffen.

Was passierrt, wenn Wolfsburg gegen Borussia Mönchengladbach verliert? Wolfsburgs Geschäftsführer Dieter Hoeneß lässt die Frage unbeanwortet, sagt, dass man sich nur auf die drei Punkte fixiert. Das Thema Hans Meyer, der angeblich der Hoeneß'sche Wunschkandidat sein soll, hat sich indes erledigt: Der Trainer-Oldie schließt ein Engangement als Feuerwehrmann aus. Lediglich zu seinem 70. Geburtstag erwarte er einen Anruf von Dieter Hoeneß.

Bleibt Littbarski also doch? Dass der McClaren-Nachfolger Leben in die Mannschaft einhauchen kann, bewies der VfL in Freiburg: Trotz des 1:2 war ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. "Die Trainer lassen wieder Fußball spielen. Die Mannschaft versucht es nicht mehr nur mit langen Bällen, hat auch mal Geduld", lobt Hoeneß. Entscheidend werden dennoch die nächste Ergebnisse.

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