Borussia Mönchengladbach: Lucien Favre hält nichts vom leichten Anschwitzen, verlangte seiner Mannschaft bei seinem Einstand alles ab. Zwar gibt es durchaus Pläne für die 2. Liga, doch Favre lässt nichts unversucht, doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Der Frontzeck-Nachfolger probierte im Training ein neues System aus: Im Fokus steht das 4-3-3, das Favre wiederholt einstudieren ließ. In der vermeintlichen Stammelf ließ Favre im Angriff Hanke, flankiert von Idrissou und Herrmann, spielen. Im Mittelfeld bekam Neustädter die zentrale Rolle. Doch Favre ließ fast jeden Spieler in der A-Elf ran. Favre will sich allerdings noch nicht festlegen und lässt auch 4-4-2, 4-2-3-1 oder 4-1-4-1 trainieren. Nicht nur die Systemfrage ist offen - auch personell könnte sich etwas tun. Favre hat den Konkurrenzkampf neu entfacht - auch im Tor, wo sich Bailly wieder Hoffnungen machen darf. "Ich werde mich erst mit meinen Assistenten besprechen", sagt Favre. Diese hat er übrigens von Frontzeck übernommen.
Eintracht Frankfurt: Bei der schlechtesten Rückrundenmannschaft der Liga liegt derzeit einiges im Argen - auf und außerhalb des Platzes. Michael Skibbe griff in der zweiten Halbzeit gegen Leverkusen nach langer Zeit wieder auf ein 4-4-2-System zurück, um der lahmenden Offensive mehr Durchschlagskraft zu verordnen. Das klappte auch ganz vernünftig, Frankfurt war in der Lage, in Abschlusssituationen zu kommen und so wenigstens ein bisschen Torgefahr auszustrahlen. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Skibbe das übliche 4-1-4-1 direkt in die Tonne kloppt. Personell dürfte es allerdings einige Änderungen geben, die nicht nur durch die Ausfälle von Jung und Caio bedingt sind. Ochs könnte Jung rechts hinten ersetzen und Heller dafür im rechten Mittelfeld spielen. Es ist aber auch eine Variante, dass Franz aus der Innenverteidigung rüber rückt und dort von Vasoski ersetzt wird. Altintop erhält nach soliden 45 Minuten gegen Leverkusen auf der Caio-Position seine nächste Chance. Möglich auch, dass Skibbe Köhler für den formschwachen Tzavellas auf die Linksverteidigerposition beordert und mit Fenin einen Mann mit Zug zum Tor ins linke Mittelfeld stellt.
Hannover 96: Neuzugang für 96: Name: Carlos Alberto Alves Garcia. Transferdatum: 1. August 2010. Ausfallzeit: ca. ein halbes Jahr. Doch jetzt ist Carlitos zurück und schuftet für sein Comeback. Inzwischen ist der Portugiese, der zu Saisonbeginn vom FC Basel kam, aufgrund eines Kreuzbandrisses aber bisher ausfiel, eine Option für den Kader. Zwar noch nicht für die Startelf, aber durchaus als Joker. "Ich fühle mich klasse, bin bereit. Der Trainer muss entscheiden, ob ich endlich wieder dabei sein darf", sagt Carlitos. Einen ersten Belastungstest hielt er durch - für die zweiten Mannschaft spielt er 67 Minuten gegen RB Leipzig. Nun soll bald das Comeback bei den Profis folgen. Doch gibt es überhaupt Platz für Carlitos? Eine Option wäre die rechte Offensivseite, doch da hat derzeit Schlaudraff die Nase vorn. Interessant könnte auch die linke Seite werden, wo Rausch nicht immer überzeugt. Carlitos könnte dem Youngster Wind machen.
FC Bayern: Gegen 1899 Hoffenheim saß Diego Contento noch auf der Tribüne. Gemeinsam mit Rehatrainer Thomas Wilhelmi verfolgte der Deutsch-Italiener das erfolgreiche Treiben seiner Kollegen beim 4:0-Erfolg. Nun steht Contento vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining, machte zuletzt wie Toni Kroos sehr gute Fortschritte im Training. Den Sprung in die Stammelf wird Contento aber wohl so schnell nicht mehr schaffen. War Contento zu Saisonbeginn noch die Lösung auf alle Fragen, ist er inzwischen ins dritte Glied zurückgefallen. Da für Luiz Gustavo im Zentrum kein Platz ist, spielt der Brasilianer links hinten. Der Vertreter heißt Danijel Pranjic, der eben Gustavos Lieblingsposition im Zentrum einnimmt. Bei der Rotation bleibt Contento außen vor. Im Verjügungsprozess Louis van Gaals beim FC Bayern ist Contento als einer der wenigen jungen Spieler auf der Strecke geblieben. Dafür spricht auch das Werben um Evertons Leighton Baines in der Winterpause. Contento gibt sich aber nicht auf: "Ich werde um meinen Platz kämpfen. Dann werden wir sehen, wie der Trainer entscheidet."
Werder Bremen: Claudio Pizarro fällt gegen den HSV zum vierten Mal in dieser Saison mit einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel aus. Immerhin scheint es dieses eine Mal nicht so schlimm zu sein, trotzdem fehlt Werders wichtigster Angreifer (9 Tore) im Derby. Aber wer soll Pizza ersetzen? Entweder stellt Thomas Schaaf auf ein System mit nur eine Spitze um und bringt Marko Arnautovic im Sturmzentrum. Oder er bleibt bei zwei Angreifern. Dann läuft im Grunde alles auf Denni Avdic hinaus. Nur hat der Schwede trotz seines bislang längsten Einsatzes am Sonntag gegen Hannover immer noch körperlichen Rückstand. Avdic wirkt nicht austrainiert und spritzig und hat selbstverständlich auch noch keine große Bindung zum Spiel.
VfB Stuttgart: Hinter den Kulissen geht es weiter hoch her in Bad Cannstatt. Nicht nur Bruno Labbadia hat einige sportliche Probleme zu lösen, auch im Umfeld braut sich etwas zusammen. Jetzt soll sich eine Opposition zum bisherigen Vorstand und Aufsichtsrat formieren. Bankmanager Björn Seemann, ein recht unbeschriebenes Blatt, soll dieser vorstehen. Genannt werden zudem die Namen Hansi Müller und Karl Allgöwer als möglicher Präsident beziehungsweise Aufsichtsratsmitglied. Die "Stuttgarter Zeitung" glaubt schon nicht mehr daran, dass Erwin Staudt bei der Mitgliederversammlung - deren Terminierung weiter offen ist - vom Aufsichtsrat nochmals als Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen wird.
VfL Wolfsburg: Pierre Littbarski greift weiter durch. Der Suspendierung Diegos für das HSV-Spiel, die schon von Steve McClaren ausgesprochen wurde, folgten jetzt zwei weitere Suspendierungen. Getroffen hat es Thomas Kahlenberg und Alexander Madlung. Bei dem Duo bemängelt Littbarski die richtige Einstellung - sie dürfen auch nicht am Profitraining teilnehmen. Während Kahlenberg ohnehin keine ernsthalfte Alternative darstellte, stellt Madlungs Suspendierung Littbarski vor ein Problem. Da Simon Kjaer gesperrt und Andrea Barzagli seit dem Winter nicht mehr da ist, fehlt plötzlich ein Partner für Arne Friedrich in der Innenverteidigung. Madlung wäre eine Option, doch nun soll Neuzugang Jan Polak in der Abwehr aushelfen. Denkbar wäre auch Sascha Riether. Der Allrounder hat schon in der vergangenen Saison als Innenverteidiger fungiert. Fraglich ist nur der Fitnesszustand Riethers nach der längeren Verletzungspause.
Die Bundesliga-Tabelle nach dem 22. Spieltag