Rausschmiss von Ioannis Amanatidis, brutale Hooligan-Attacke auf Fans von Bayer Leverkusen und zu allem Überfluss die vierte Niederlage im fünften Spiel seit Beginn der Rückrunde: Eintracht Frankfurt schreibt in der Fußball-Bundesliga im Jahr 2011 nur noch Negativ-Schlagzeilen.
"Wir stecken in der Krise. Davon muss man sprechen, wenn man in fünf Spielen nicht einmal gewonnen hat", sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen nach dem 0:3 (0:2) gegen Bayer Leverkusen.
Frankfurt im freien Fall
0:3, 0:1, 0:1, 0:0 und nun also erneut 0:3. Die Hessen befinden sich seit Beginn der Rückrunde im freien Fall. Für die in der Hinrunde noch so überzeugenden Frankfurter hat der Kampf gegen den Abstieg begonnen. "Die Rückrunde ist totale Scheiße. Wir müssen schleunigst aus der Misere rauskommen, um nicht nach ganz unten durchgereicht zu werden", sagte Mittelfeldspieler Benjamin Köhler.
Auch Eintracht-Coach Michael Skibbe war nach der erneuten Pleite ohne eigenen Torerfolg fassungslos. Die Leverkusener Treffer durch Kapitän Simon Rolfes (9.), Renato Augusto (32.) und Hanno Balitsch (85.) fielen fast ohne Gegenwehr.
"Wir wollten aggressiv sein und dagegenhalten. Das hat genau zwei Minuten geklappt. Danach haben wir nur noch reagiert, sind zurückgewichen. Mit dem 0:2 zur Pause waren wir noch gut bedient", sagte Skibbe.
"Waren überrascht, wie passiv Frankfurt spielte"
Keine Erklärung für die zurückhaltende Spielweise der Frankfurter vor heimischer Kulisse hatte auch Bayer-Sportchef Rudi Völler. "Wir waren überrascht, wie passiv Frankfurt spielte. Sie spielten, als hätten sie Angst vor uns", sagte Völler, einst gemeinsam mit Skibbe für die deutsche Nationalmannschaft zuständig.
Auch Aufsichtsratschef Wilhelm Bender bereitet die sportliche Entwicklung der Eintracht unter Skibbe derzeit große Sorgen. Bender bemängelt vor allem die derzeit unterirdische Außendarstellung des Klubs nach dem Rausschmiss des Fan-Lieblings Ioannis Amanatidis.
Der griechische Top-Verdiener ist nach öffentlicher Kritik am Trainer vorerst suspendiert worden und scheint keine Zukunft in Frankfurt zu haben.
Fan-Krawalle in Offenbach
"Es wäre sicher besser, wenn man sich auf das Spiel konzentrieren würde, als mit Interview-Kriegen Zwietracht in die Mannschaft zu tragen. Das ist nichts, was uns voranbringt. Das belastet die Spieler", sagte Bender.
Neben dem hilflosen Team waren es am Samstag allerdings die berüchtigten Frankfurter Hooligans, die den hessischen Erstligisten ins Zwielicht rückten.
Vor dem Spiel hatten zahlreiche Frankfurter Chaoten vor einem Lokal in Offenbach zwei Leverkusener Anhänger krankenhausreif geschlagen. Ein Leverkusen-Fan erlitt dabei einen achtfachen Schulterbruch, ein weiterer trug eine schwere Gehirnerschütterung davon. Elf Eintracht-Hooligans wurden vorläufig festgenommen.
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