Dominant auftretende Führungsspieler gehören laut Lewis Holtby und Nuri Sahin der Vergangenheit an. Sahin spricht im Magazin "11 Freunde" von einem Generationswechsel.
Nach Ansicht der Jungstars Nuri Sahin und Lewis Holtby spielt der lautstark und dominant auftretende Führungsspieler im mordenen Fußball keine Rolle mehr. "Ich denke, unsere Generation bringt eher Leute hervor, die nicht auf dem Platz herumschreien, sondern genug Feingefühl haben, um zu merken, wenn jemand Hilfe braucht", sagte der Dortmunder Sahin dem Magazin "11 Freunde": "In unserer Generation wird es keinen mehr geben, der sich durch Wutausbrüche in der Mannschaft platziert, wie Effenberg oder Kahn, die beide für mich Weltklassespieler gewesen sind."
Es werde "kein Mitspieler auf dem Platz mehr geschüttelt", da man wisse, dass so etwas nichts bringe. Der Mainzer Holtby ergänzte: "Jetzt reift eine Generation heran, in der das Kollektiv an Bedeutung gewinnt. Wir pushen uns gegenseitig, und wir jungen Spieler sind gewillt, Verantwortung zu übernehmen. Da ist Borussia Dortmund ein gutes Beispiel, wo eine Gruppe zusammenwächst, die auch privat sehr viel gemeinsam unternimmt."
Holtby: "Es geht in der Nationalmannschaft sehr locker und offen zu"
Diese Entwicklung sei jedoch nicht nur auf Vereinsebene zu erkennen. Holtby, der bisher ein Länderspiel bestritt, hat den Trend auch beim DFB-Team beobachtet. "Es geht in der Nationalmannschaft sowieso sehr locker und offen zu. Ich habe als Neuling gemerkt, dass alle auf einer Augenhöhe miteinander sprechen und vor allem total Lust haben, miteinander zu kicken. Da würde ein Alphatier, das andere Spieler herumkommandiert, irgendwie nicht mehr reinpassen", sagte der 20-Jährige.
Auch für den gebürtigen Lüdenscheider Sahin, der sich für Einsätze in der türkischen Auswahlmannschaft entschied, sind die Hierarchien flacher geworden. "Als ich mit 17 das erste Mal in die türkische Nationalmannschaft kam, war das noch eine andere Zeit. Hakan Sükür war ein Heiliger. Wenn du ihm auf den Fuß getreten hast, musstest du dich schon fünf- oder sechsmal entschuldigen. Aber mittlerweile gibt es weder bei uns noch in der deutschen Mannschaft einen speziellen Anführer", sagte der Mittelfeldspieler.
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