Eintracht Frankfurt
Seit gut einer Woche ist Christoph Daum zurück in der Bundesliga. Der ehemalige Coach des 1. FC Köln beerbte in Frankfurt Michael Skibbe, der trotz eines 2:1-Erfolgs gegen St. Pauli gehen musste, weil ihm die Verantwortlichen den Klassenerhalt nicht mehr zutrauten.
Den soll nun Daum schaffen. Mit 31 Punkten liegt die Eintracht derzeit nur drei Zählen vor dem Relegationsplatz und muss am Sonntag (ab 17.15 Uhr im LIVE-TICKER) zum Duell mit dem direkten Konkurrenten aus Wolfsburg. Die Lage ist also durchaus kritisch. "Es ist eine außergewöhnliche Situation", sagt Daum und greift deshalb zu "außergewöhnlichen Maßnahmen".
Maßnahmen: Kaum im Amt, krempelte Daum schon zahlreiche Dinge um. Ab sofort gibt es in Frankfurt den 9-Stunden-Tag, der mit einem gemeinsamen Frühstück eingeleitet wird. Die Trainingszeiten sind länger, die -inhalte intensiver und umfangreicher. Daum kommuniziert viel mit den Spielern und versucht, eine positive Stimmung zu erzeugen. Deshalb wurde im Training zuletzt gejubelt und gegenseitig abgeklatscht.
Abseits des Platzes hat der Eintracht-Coach Sprachunterricht für die ausländischen Profis angeordnet und einen Verhaltenskatalog eingeführt. Unter anderem dürfen die Spieler Interviews nun nur noch in Absprache mit dem Verein geben. Morgens trifft sich Daum und sein Trainerstab ab sofort täglich mit Mannschaftsarzt Feld, um möglichen Verletzungsproblemen vorzubeugen. Auch neu: Regelmäßige Theoriesitzungen mit der Mannschaft.
Personal: Zusammen mit Daum kamen auch dessen langjähriger Begleiter Roland Koch (Co-Trainer) und Sohn Marcel (Spielanalyse und Scouting) mit zur Eintracht. Um die Mannschaft schnell kennenzulernen, führte Daum viele Einzelgespräche. Das Ergebnis: Patrick Ochs, Maik Franz und Ioannis Amanatidis hat Frankfurts Trainer als Führungsspieler ausgemacht.
Durchaus möglich ist, dass Daum auf der Torhüterposition einen Wechsel vornimmt. Oka Nikolov ist nach seiner Verletzung zwar erst wieder seit Montag im Training, könnte aber dennoch den Vorzug vor Ralf Fährmann bekommen. Einer der Gewinner der ersten Tage unter Daum ist Ricardo Clark, der wohl im defensiven Mittelfeld ran darf.
Taktik: Daum drehte im Training an vielen Schrauben, auch im taktischen Bereich. Verschieben, Überzahlspiel und das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff steht auf dem Programm.
Auf ein System mochte sich Daum bislang noch nicht festlegen. Im Training ließ er sowohl im 4-4-2 und im 4-2-3-1 üben. Angesichts der begrenzten Zeit wird der Eintracht-Coach aber wohl zumindest vorerst nicht vom System mit einer Spitze abrücken.