Über der Arena auf Schalke lacht die Sonne, für die Spieler der Knappen ist die Eiszeit der Ära Magath vorbei. Die Fans aber müssen weiter frösteln: Die für Ende März geplante Reparatur des Dachschadens der Heimstätte des Revierklubs hat noch nicht begonnen.
"Das Baugenehmigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagte der Schalker Pressesprecher Thomas Spiegel. Er sei aber überzeugt, dass die Arbeiten im April beginnen könnten, ergänzte Spiegel.
Grund für die Verzögerung ist laut Auskunft der Stadt Gelsenkirchen das Fehlen von Unterlagen. "Der Antrag ist noch nicht vollständig", sagte der stellvertretende Pressesprecher Oliver Schäfer auf Anfrage: "Wir befinden uns aber in konstruktiven Gesprächen."
Immobilien KG muss für Schaden aufkommen
Der Dachschaden kommt den Bundesligisten in jedem Fall teuer zu stehen. Wie Spiegel bestätigte, übernimmt eine Tochtergesellschaft des Klubs die Kosten. "Wir haben alle Haftungen geprüft. Ein Versicherungsfall liegt nicht vor. Für den entstandenen Schaden muss die Immobilien KG aufkommen", sagte er.
In einem ersten Schritt sollen zunächst die sieben Bahnen ausgetauscht werden, die im Winter unter der großen Schneelast zusammengebrochen waren. Doch damit ist es noch nicht getan. "Es gibt eine gewisse Reihenfolge. Priorität hat es, die Löcher am Dach zu schließen", sagte Spiegel.
"Die zweite Sache ist, eine Lösung zu finden, wie wir künftig dafür gewappnet sind, dass unser Dach auch im härtesten Winter sattelfest ist. An dieser Lösung arbeiten wir noch."
Spekulationen: 20 Millionen Euro
Nach Informationen der "WAZ-Mediengruppe" könnten sich die Gesamtkosten der Dacherneuerung auf bis zu 20 Millionen Euro belaufen. "Das sind Spekulationen", sagte Spiegel: "Zahlen kommentieren wir nicht." Dass es nicht billig wird, teilte das für den Bau der Arena verantwortliche Unternehmen mit.
"Die Dachkonstruktion ist sicherlich in dieser Art einzigartig in Deutschland", sagte Axel Eichholtz, Geschäftsführer der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH. Je spektakulärer die Konstruktion, desto teurer werde es.
Woher der klamme Verein das Geld nehmen will, ist ungewiss. Zwar sei Reparaturbedarf eingeplant, und der Dachschaden treffe den Klub "nicht gänzlich unvorbereitet", wie Spiegel betonte. Aber "es ist immer eine Investition, egal, ob man nur die Löcher schließt oder noch weitere Sachen am Dach macht."
Mehrheitseigner außen vor
Der Mehrheitseigner der Arena fühlt sich nicht verantwortlich. "Was das Dach angeht, sind wir komplett außen vor", teilte die städtische Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW) auf Anfrage mit. "Wir sind nur Anteilseigner. Wenn Sie eine Aktie der Telekom haben, haben Sie auch kein Mitspracherecht."Die GEW hatte den Knappen im November 2009 bereits einmal aus der Klemme geholfen. Für 15 Millionen Euro übernahm die Tochter der Stadt Gelsenkirchen damals über 50 Prozent der Anteile an der Stadion-Beteiligungsgesellschaft.
Seit dem Amtsantritt des neuen Trainers Ralf Rangnick weht auf Schalke ein frischer Wind. Und auch für die königsblauen Fans bleibt es vorerst zugig.
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