Abwehrpuzzle: Wer spielt hinten wo?

Von SPOX
Wer darf beim FC ran? Jajalo ist gesperrt, Petit spielt wohl. Muss Mohamad für Pezzoni weichen?
© Getty

Am 30. Spieltag müssen einige Trainer ihre Abwehrreihen umbauen - wegen Formschwäche oder Sperren. In Mainz und Köln lauern die Bankdrücker. Und was macht FCK-Coach Marco Kurz mit seinem Co-Kapitän? Bei Bayern gibt der Tiger seinen Stab früher als geplant weiter.

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FC Bayern München: Der Abschied kam abrupt. Hermann Gerland verabschiedete sich von seinen Jungs quasi durch die Hintertür. Der Tiger soll Andries Jonker in den letzten fünf Spielen tatkräftig zur Seite gehen. Die Doppelfunktion ist Gerland schon länger ein Dorn im Auge. Er hat ausgeschlossen, in der kommenden Saison weiter zwei Jobs auszuführen. Durch den Rauswurf von van Gaal kommt der Stabwechsel früher als erwartet. Bis Saisonende soll Rainer Ullrich versuchen, das Wunder zu schaffen und Bayern II in der 3. Liga halten. "Es gibt kaum noch Hoffnung, aber es sind noch 18 Punkte zu verteilen. Wir sind der FC Bayern, wir dürfen uns nicht abschlachten lassen", fordert Ullrich, der die Amateure 1995 schon einmal von Gerland übernahm. Unter Mehmet Scholl war er in der letzten Saison Co-Trainer. Zehn Punkte Rückstand haben die Bayern auf den rettenden 17. Tabellenplatz. Die Mannschaft wollte den van-Gaal-Style kopieren, mit Kurzpassspiel zum Erfolg kommen. Das hat nicht funktioniert. "Das Spiel der Profis ist schwierig für unsere Mannschaft und in unserer Situation", erklärt Ulrich. Schon unter Gerland wurde zuletzt wieder mehr "gebolzt". Ob mir kurzen oder langen Bällen - der Klassenerhalt ist praktisch utopisch.

SC Freiburg: Seit dem 25. Spieltag ist das Verhältnis zwischen Heiko Butscher und dem SC Freiburg nicht mehr so, wie man es sich zwischen einem Kapitän und seinem Verein vorstellt. Zwei Mal kam der 30-Jährige überhaupt nicht zum Einsatz, einmal für ganze sechs Minuten. Und auch am vergangenen Spieltag war Butscher eigentlich nicht in Robin Dutts Plänen vorgesehen. Dann verletzte sich allerdings Felix Bastians zwei Tage vor dem Spiel, Butscher rutschte links hinten in die Startformation - und besorgte in Unterzahl den 3:2-Siegtreffer. Dutt wies Gerüchte, wonach es zwischen den beiden nicht funktioniere, zurück und betonte, dass Butscher "sicherlich der prägendste Spieler meiner Zeit beim SC Freiburg ist". Trotzdem: Der Kapitän wird nach der Achterbahnfahrt der letzten Wochen nicht gänzlich traurig darüber sein, dass er im Sommer unter dem neuen Coach Marcus Sorg einen Neuanfang starten kann.

1. FC Köln: Nach der 1:5-Klatsche im Derby gegen Gladbach herrscht beim FC Alarmstimmung - trotz sieben Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. "So kriegen wir jedes Mal auf die Fresse", polterte Lukas Podolski. Trainer Frank Schaefer ("Manche Dinge in diesem Geschäft sind mir zuwider") hält sich über seine Zukunft weiter bedeckt. "Wir müssen erst den Klassenerhalt sicher haben, bevor über meine Person diskutiert wird", sagte Schaefer. Gegen Stuttgart soll ein "Verschmähter" die Kohlen aus dem Feuer holen. Bankdrücker Petit wird wohl den gelb-gesperrten Adam Matuschyk vertreten. Ein zweiter Wechsel bahnt sich in der Abwehr an. Youssef Mohamad spielte in Hamburg und Mönchengladbach unterirdisch, Kevin Pezzoni wartet auf seine Chance.

FC Schalke 04: Er bleibt die ärmste Sau auf Schalke. Gerade mal fünf Bundesligaspiele hat Christian Pander in dieser Saison absolviert. Beim 2:0 gegen die Bayern feierte er Anfang Dezember sein Comeback und spielte in den ersten drei Partien nach der Winterpause recht ordentlich. Seit Februar ist Pander wieder im Krankenstand. Erst stoppte ihn eine hartnäckige Erkältung, zuletzt eine angebliche Zehenverletzung. Die Dauer der Verletzung lässt aber Zweifel aufkommen, ob nicht doch etwas Schlimmeres passiert ist. Jedenfalls wird Pander aller Voraussicht nach in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Seine Zukunft ist völlig offen - Panders Vertrag läuft am Saisonende aus.

Hamburger SV: Herzlichen Glückwunsch, Jonathan Pitroipa. Der spindeldürre Flügelflitzer hatte am Dienstag Geburtstag. Seinen 25. Immerhin ein Grund zu feiern, denn sportlich lief es für ihn zuletzt ganz erbärmlich. Michael Oenning berief ihn nicht einmal mehr in den Kader. In der Vorrunde wurde Pitroipa noch als Shooting-Star gefeiert, dem endlich der Durchbruch gelungen war, was er damals zu einem großen Teil Armin Veh zuschrieb: "Ja, ich habe eine gute Beziehung zu unserem Trainer. Im Sommer hat er zu mir gesagt, dass meine Stärken gut für den HSV sind. Dieses Vertrauen ist die Basis für meine jetzige Freude am Fußball", sagte Pitroipa im SPOX-Interview Anfang Dezember. Vier Monate später sieht es ganz anders aus. Veh ist weg und die Freude am Fußball offenbar auch. Doch zeichnet sich ein Silberstreif am Horizont ab: "Ich habe ihm gesagt, dass er immer ein wichtiger Bestandteil des Teams sein kann - wenn er es möchte", sagte Oenning zum Geburtstagskind. Jetzt ist Pitroipa am Zug.

1. FC Kaiserslautern: Martin Amedick durfte am letzten Sonntag mithelfen, den überlebenswichtigen Dreier in Stuttgart einzufahren. Kurz vor der Pause wurde Lauterns Co-Kapitän für den verletzten Mathias Abel eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt lag der FCK noch 1:2 zurück, am Ende wurde ein 4:2 daraus. Eigentlich ein gelungenes Empfehlungsschreiben von Amedick, gegen Nürnberg wieder in die Startelf zurückzukehren. Trainer Marco Kurz hat aber keinen Bedarf, sein Innenverteidigerduo zu ändern. "Martin hat das toll gemacht, er hat seine große Klasse demonstriert. Aber wenn Rodnei und Abel fit sind, sehe ich grundsätzlich keinen Grund, die Abwehrformation zu ändern", sagte Kurz. Abel, der in Stuttgart mit einer Platzwunde über dem Auge vom Feld musste, trainierte am Mittwoch wieder voll mit. Amedick verhält sich professionell. "Wir können nur als Team den Klassenerhalt erreichen. Ich würde gerne von Beginn an spielen, akzeptiere aber natürlich die Entscheidung des Trainers."

FSV Mainz 05: Trainer Thomas Tuchel muss bis Freitagabend (ab 20.30 Uhr ist Mönchengladbach zu Gast) ein Puzzle lösen. Wer verteidigt wo? Die etatmäßigen Innenverteidiger Nikolce Noveski (Rot) und Bo Svensson (5. Gelbe) sind gesperrt. Kein Problem für Tuchel: "So eine Situation kann ja auch die Sinne der Beteiligten schärfen", sagte der Coach. Die leicht kryptische Einschätzung der Lage bedeutet, dass die Spieler, die hinten dran sind, zeigen können, dass sie eigentlich zu stark sind für die Bank. Fest steht wohl, dass Niko Bungert von rechts nach innen rückt. Im Training am Dienstag spielte Malik Fathi neben ihm. Erste Alternative wäre Jan Kirchhoff. Den 20-Jährigen hält Tuchel aber im defensiven Mittelfeld für wertvoller. Für Bungert bietet sich Radoslav Zabavnik für die Rechtsverteidigerposition an. Der Slowake hat seine Sprunggelenksverletzung auskuriert.

Der 30. Spieltag im Überblick

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