Was macht das Wunderkind?

Von SPOX
Was macht das Wunderkind? Hamburgs Heung Min Son
© Getty

Vor wenigen Monaten noch das Wunderkind, ist es Hamburgs Heung Min Son ruhig geworden. Einen Hoffnungsschimmer gab es für Bayerns Nicolas Jüllich. Borussia-Trainer Lucien Favre sucht einen Hanke-Ersatz. Und: Freiburg bangt um seine Torhüter.

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Bayern München: Badstuber und Robben gesperrt, Kroos krank, Altintop verletzt und Pranjic schon nach 15 Minuten raus - Andries Jonker musste gegen Leverkusen bei seiner Premiere als Chefcoach der Bayern gleich ein wenig improvisieren. So nahm der Niederländer einen Youngster aus der zweiten Mannschaft mit auf die Bank: Nicolas Jüllich. Den 21-Jährigen hatte Louis van Gaal in der Saisonvorbereitung im Test gegen Real Madrid gebracht und anschließend für seine starke Leistung öffentlich gelobt. Für einen Einsatz in der Bundesliga reichte es allerdings bislang dennoch nicht. Und auch künftig wird's damit schwierig werden. Denn: Kehren die Gesperrten und Verletzten zurück, fliegt Jüllich wieder aus dem Kader. Und wenn im nächsten Jahr dann noch Gregory van der Wiel kommt...

Hamburger SV: Es ist merklich ruhig um Heung-Min Son geworden. Im Sommer mutierte er in einem Testspiel binnen 90 Minuten zum neuen Hoffnungsträger des HSV. Ein Fußbruch schob sein Coming-Out aber zunächst nach hinten. Ende Oktober war's aber dann soweit. Son debütierte in Köln, erzielte gleich ein Traumtor, verlängerte seinen Vertrag bis 2014, absolvierte gleich noch fünf Spiele und war talk of the town. Mindestens. "Ein Lächeln verzaubert Hamburg", hieß es damals. Dann kam aber der Asien-Cup in Katar und Son verpasste den Auftakt zur Rückrunde und den Anschluss. Zeitgleich verlor ihn die Öffentlichkeit aus den Augen, was angesichts der Hamburger Chaoswochen nicht allzu sehr wundern sollte. Insbesondere für junge Spieler waren sie nicht gerade förderlich, was die Entwicklung angeht. Allerdings gab es auch nichts mehr zu berichten. Auf nur drei Einsätze bringt er es in der Rückrunde. Zuletzt durfte er in Hoffenheim von Beginn an ran, weil van Nistelrooy gesperrt war und Guerrero eine Denkpause verordnet bekommen hatte. Wie der Rest der Mannschaft enttäuschte aber auch Son bei der Nullnummer im Kraichgau und musste gegen Dortmund und Hannover 90 Minuten zusehen. Aus dem Überflieger und "Toreaner", wie ihn die "Bild" taufte, ist wieder ein ganz gewöhnliches Talent geworden, das versucht in der Bundesliga Fuß zu fassen und Schwankungen in seinen Leistungen unterworfen ist. In Stuttgart nun könnte er seine nächste Bewährungschance bekommen, da van Nistelrooy verletzt ist. Eine Garantie gibt es aber dafür nicht, denn Son fängt gerade wieder bei Null an.

1899 Hoffenheim: Eigentlich ist diese Saison für Hoffenheim schon seit einigen Monaten gelaufen. Der Zug Richtung Europa war schon nach den ersten Spielen der Rückrunde abgefahren, der Abstand nach unten stets so groß, dass man sich keine Sorgen machen musste. Dennoch waren die vergangenen Wochen aus Sicht der Verantwortlichen wichtig für die eine oder andere Erkenntnis. Zum Beispiel, dass Mannschaft und Verein einen neuen Impuls von außen benötigen und ein neuer Trainer her muss. Oder dass sich die Struktur innerhalb des Teams geändert hat und ehemalige Leitfiguren wie Salihovic, Ibisevic und Simunic nur noch Randerscheinungen sind. Eine Erkenntnis sollen die letzten Wochen bis Saisonende noch liefern: Was ist mit Chinedu Obasi? Der Nigerianer stand gegen Frankfurt erstmals seit dem 11. Spieltag wieder im Kader und soll nach einem Seuchenjahr mit Blick auf die kommende Saison schon jetzt wieder herangeführt werden. Denn: Mit einer Flügelzange mit Obasi und Babel in Top-Form wäre für 1899 die Saison im kommenden Jahr womöglich noch nicht frühzeitig gelaufen.

Hannover 96: Jan Schlaudraff hat in seiner Karriere schon das eine oder andere mitgemacht. Aufstieg mit Aachen, Berufung in die Nationalelf, Wechsel zum FC Bayern, Abstellgleis in München, Karriereknick in Hannover, Ausmusterung bei 96 und seine Rehabilitierung. Langweilig wird's also nie, wenn es um Schlaudraff geht. Zuletzt war es allerdings etwas ruhig geworden um den 27-Jährigen. Nach seinem Quasi-Rauswurf (Kind im September: "Er spielt nie wieder für 96") und seiner Auferstehung (Kind im Februar: "Wir wollen ihn behalten") hatte Schlaudraff in den letzten Wochen verletzungsbedingt für keine Schlagzeilen gesorgt. In Freiburg soll sich das nun wieder ändern. Schlaudraff wird wohl für den gesperrten Ya Konan in die Startelf rücken. Der Klub habe zudem zuletzt angedeutet, den bis 2012 laufenden Vertrag vorzeitig verlängern zu wollen, so Schlaudraff. Es wäre ein weiteres Kapitel einer ungewöhnlichen Karriere - aber sicher nicht das letzte.

SC Freiburg: Dass der Sportclub die komplette Saison über quasi nichts mit dem Abstieg zu tun hatte, hat mehrere Gründe. Einer davon heißt Oliver Baumann. Freiburgs Keeper, als Nummer zwei hinter Stammkeeper Simon Pouplin in die Saison gegangen, hat sich bislang als echter Rückhalt erwiesen und zu einem der besten Torhüter der Liga entwickelt. Der "Kicker" führt den 20-Jährigen hinter Roman Weidenfeller und Manuel Neuer als notenbesten Keeper der Liga. Das hat natürlich auch die Konkurrenz mitbekommen. Und so fällt der Name Baumann im Zusammenhang mit dem Torhüter-Roulette, das durch den wahrscheinlichen Wechsel von Manuel Neuer zu erwarten ist, immer wieder. Gut möglich also, dass sich der SC im Sommer nach zwei neuen Keepern umschauen muss. Denn was aus Pouplin (verletzt, Vertrag läuft aus) wird, ist offen. Mit Manuel Salz plant man nicht mehr und für Nachwuchskeeper Alexander Schwolow (18) ist der Schritt in die Bundesliga noch zu groß.

1. FC Köln: Was ist eigentlich aus Tomoaki Makino geworden? Der Japaner, der im Winter von Volker Finke nach Köln geholt wurde, spielte beim 0:3 auf St. Pauli von Beginn an, kam danach aber nur noch zu drei Kurzeinsätzen. Der 23-jährige Defensivallrounder gilt als eines der größten Talente Japans, konnte beim FC aber noch nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen - obwohl Geromel zwischen Spieltag 24 und 27 verletzt fehlte. Beim 1. FC Köln hat Makino nun im Endspurt der Saison noch Zeit sich zu präsentieren, zumal in der neuen Saison die Karten neu gemischt werden, wenn Frank Schaefer weg ist und ein neuer Trainer das Zepter bei den Geißböcken übernimmt.

Gladbach: Mehr Offensive zum Schlussspurt der Saison, hieß zuletzt die Devise bei der Borussia. Schon der erste Versuch gegen den 1. FC Köln endete erfolgreich: 5:1-Sieg, auch weil das Sturmduo Idrissou/Hanke perfekt harmonierte. Hanke ist mit drei Torvorlagen plötzlich zum Hoffnungsträger avanciert. Dass der Stürmer aufgrund seiner Gelb-Roten-Karte aus dem Mainz-Spiel nun ausfällt, stellt Favre vor Probleme. Wer spielt neben Idrissou? Die erste Alternative De Camargo ist immer noch nicht fit. Ob er es bis zum Dortmund-Spiel wird, ist "fraglich", wie Favre bestätigt. Sollte der Belgier ausfallen, muss wohl Reus als hängende Spitze aushelfen. Für ihn würde Herrmann die rechte Außenbahn übernehmen. Viele Alternativen bleiben Favre nicht mehr: Es sei denn, er bringt - wie schon in der Endphase gegen Mainz - Rouel Brouwers als verteidigenden Stürmer.

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