Der Aufsichtsratsvorsitzende Francisco Javier Garcia Sanz vom Bundesligisten VfL Wolfsburg hat seinem Unmut über die Leistungen der Spieler Luft gemacht und zieht andere Saiten auf.
"Alle Egoismen müssen ausgeschaltet werden, und der Fokus muss allein auf dem Erreichen des Klassenerhalts liegen", sagte das VW-Vorstandsmitglied und drohte: "Wenn die Mannschaft jetzt nicht konsequent agiert, dann werden wir eben Konsequenzen ziehen." Wie diese aussehen könnten, ließ der gebürtige Spanier offen.
Armutszeugnis: Spieler sind beratungs- und trainerresistent
"Es ist Zeit, die Spieler in die Pflicht zu nehmen. Wie haben uns in den letzten zwei Jahren immer vor die Mannschaft gestellt. Wir haben eigene Fehler eingestanden, haben dazu die Trainer gewechselt", sagte Garcia und stellte dem eigenen Team ein Armutszeugnis aus: "Es scheint fast, als wäre die Mannschaft beratungs- und trainerresistent. Es ist keine Besserung eingetreten. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Mannschaft etwas zurückgibt. Vor allem auch den Fans."
Auch nicht mit Rückkehrer Felix Magath, unter dessen Leitung keines der vier Spiele gewonnen werden konnte. Trotzdem nahm ihn das VW-Vorstandsmitglied ausdrücklich von seiner Kritik aus. "Wenn es einer schaffen kann, dann Felix Magath. Es ist ja bereits mehr Zug, mehr Disziplin in der Mannschaft. In den vergangenen zwei Jahren hat die Mannschaft nicht die Leistung gebracht, die von ihr erwartet wurde. Dies innerhalb kurzer Zeit abzustreifen, ist auch für Felix Magath nicht leicht", sagte Garcia.
Dann wird es ungemütlich
Bei einem Krisentreffen wurde die dramatische Lage des VfL mit Magath, VW-Chef Martin Winterkorn und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh am Samstagabend besprochen. Sollte im kommenden Heimspiel am Ostersonntag gegen den 1. FC Köln keine Besserung eintreten, dürfte es für die Spieler ungemütlich werden. Es sei bereits "fünf vor zwölf", betonte Garcia. Dies wüssten alle, vom Platzwart bis zum Busfahrer, "nur die Mannschaft anscheinend nicht."
Die Fans haben dies längst begriffen. Nach dem enttäuschenden 2:2 im Kellerduell gegen den FC St. Pauli am Samstag bekam das Verhältnis der Fans zur Mannschaft Risse. Als die Spieler in die Kurve gingen, schallte es "Absteiger, Absteiger!" und "Wir sind Wolfsburger und ihr nicht!".
Verständnis für Fan-Reaktion
Garcia zeigte Verständnis für die Reaktion: "Die Fans standen gegen St. Pauli 90 Minuten hinter dem Team, aber auf dem Platz kam nichts zurück." Der Aufsichtsrats-Boss erwartet von den Wölfen gegen Köln eine deutliche Reaktion: "Die Spieler müssen bereit sein, für den anderen zu laufen und zu kämpfen."
Alle Egoismen müssten ausgeschaltet und der Fokus einzig und allein auf das Ziel Klassenerhalt gelegt werden, so Garcia. Wolfsburg hat nur eines seiner letzten elf Spiele gewonnen. Nach derzeitigem Stand müsste der Tabellen-16. in der Relegation gegen den Dritten der 2. Liga um den Klassenerhalt kämpfen.
Der Kader des VfL Wolfsburg