Präsident Uli Hoeneß von Bayern München ist "geschockt" und schwer getroffen von der harschen Kritik einiger Fans des Fußball-Rekordmeisters an seiner Person.
Uli Hoeneß ist schwer getroffen von der harschen Kritik einiger Fans, die "wahren" Anhänger von Bayern München sowie die Mannschaft mit Kapitän Philipp Lahm und den Stars Franck Ribery und Mario Gomez springen dem Präsidenten jedoch zur Seite: Auch zwei Tage vor dem 182. bayerischen Derby beim 1. FC Nürnberg überschattet die "Causa Hoeneß" beim Rekordmeister die auch sportlich nicht gerade spannungsfreie Lage des Tabellen-Dritten der Bundesliga. spox
"Wegen meiner Hilfe für 1860 und, weil ich den Manuel Neuer nach unserem Spiel in München stark verteidigt habe, habe ich erwartet, dass eine Reaktion von gewissen Leuten kommt. Aber dass sie in der Form ausfällt, hätte ich nie für möglich gehalten. Entsprechend schockiert war ich am Samstagabend", sagte Hoeneß am Donnerstag auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Nürnberg, wo die Bayern am Samstag beim Club antreten (15.15 Uhr im LIVE-TICKER).
Hoeneß als "Lügner" bezichtigt
Hoeneß war am Rande der Partie der Bayern gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag auf einem Plakat als "Lügner" verunglimpft worden. Einige Fans verübeln ihm, dass der Klub sich entgegen seiner Ankündigung auf der jüngsten Jahreshauptversammlung für die Rettung des Lokalrivalen 1860 München einsetzte. Die geplante Verpflichtung von Nationaltorwart Neuer von Schalke 04 stößt bei manchen Anhängern ebenfalls auf wenig Verständnis.
Zum verbalen Gegenschlag wollte Hoeneß jedoch nicht ausholen. "Ich will mich bis zum Saisonende nicht mehr dazu äußern", sagte er. Dafür sprangen ihm die Spieler bei und kritisierten die scharfen Attacken der Fans. "Uli Hoeneß ist ein großer Mann. Ich kenne Hoeneß sehr gut - und ich weiß, dass ihm das sehr wehtut. Wie kann man ihn nur beschimpfen? Ich kann das nicht verstehen, das ist nicht gut", sagte Ribery der Münchner "tz".
"Das gehört nicht ins Stadion"
Lahm betonte am Donnerstagnachmittag, dass es "für uns Spieler irritierend" sei, "wenn Fans im Stadion Politik machen. Das gehört nicht ins Stadion, dafür gibt es die Jahreshauptversammlung. Buhrufe und Pfiffe stehen den Fans zu, aber Politik gehört nicht ins Stadion". Hoeneß gebe "seit drei Jahrzehnten alles für den Verein, sieht ihn wie eine Familie", ergänzte Lahm.
Gomez sagte der "Bild": "Ich kann die Pfiffe gegen Hoeneß nicht verstehen. Er hat den Verein groß gemacht. Der Mann lebt für den Verein. Es ist schade, dass so etwas passiert."
Simon Müller von der Ultra-Gruppierung Schickeria, die als harter Kern der Kritiker gilt, betonte indes im "Münchner Merkur", dass der Aktion beim Spiel gegen Gladbach "ein breiter Konsens" der Fans zugrunde liege. Die "breite Masse aus der Kurve" stütze die Kritik, das "Lügner"-Plakat sei nicht aus den Reihen der Schickeria gekommen. "Es ist nicht so, dass wir uns aus der Affäre ziehen wollen. Aber wir wollen Uli Hoeneß nicht stürzen und auch seine Verdienste nicht in Abrede stellen", sagte Müller.
Droht die Spaltung der Anhängerschaft?
Auf der Internetplattform "Facebook" hat sich unter dem Motto "Gegengerade für Uli Hoeneß" derweil eine Unterstützer-Gruppe für den kritisierten Präsidenten formiert. Diese möchte dem Eindruck entgegen wirken, dass sich alle Anhänger des Rekordmeisters gegen den früheren Manager gewendet hätten.
"Kritik darf und muss sein, aber nicht persönlich diffamierend und beleidigend", begründen die "wahren Fans" des FC Bayern ihr Engagement für Hoeneß, der "maßgeblich dazu beigetragen hat, den Verein dorthin zu führen, wo er jetzt steht".
Bis Donnerstagnachmittag hatte die schnell wachsende Gruppe über 5500 Mitglieder. Für das Heimspiel am 17. April gegen Bayer Leverkusen hat sie Aktionen mit Spruchbändern und Sprechchören angekündigt. Dann droht jedoch die Spaltung der Anhängerschaft des Rekordmeisters.
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