St. Pauli drohen drastische Strafen

SID
Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner wurde am Millerntor von einem Bierbecher getroffen
© Getty

Nach der Bierbecher-Attacke auf Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner wird der DFB im Laufe der Woche das Strafmaß festlegen und forderte eine Stellungnahme der Hamburger an.

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Fußball-Bundesligist FC St. Pauli drohen nach der Bierbecher-Attacke auf Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner und dem anschließenden Spielabbruch weiter drastische Strafen.

Am Montag forderte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Hamburger nach den Vorkommnissen beim Bundesligaspiel gegen Schalke 04 am vergangenen Freitag zu einer Stellungnahme auf. Anschließend wird das DFB-Sportgericht im Laufe der Woche über das Strafmaß entscheiden.

"Der FC St. Pauli ist heute aufgefordert worden, eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen abzugeben. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen nach Eingang und Bewertung aller Unterlagen getroffen", sagt DFB-Mediendirektor Ralf Köttker: "Diese ganze Angelegenheit ist kein Kavaliersdelikt."

Schalker 2:0-Sieg wird erwartet

Auch über die Wertung des Freitagspiels, das beim Abbruch durch Referee Deniz Aytekin in der 89. Minute 2:0 für Schalke stand, wird erst nach der offiziellen Stellungnahme von St. Pauli entschieden.

Es ist allerdings abzusehen, dass die Richter die 2:0-Führung von Schalke 04 gemäß Paragraf 18, Absatz 4 der DFB-Verfahrensordnung in einen 2:0-Sieg umwandeln werden.

Welche Sanktionen gegen die Hamburger ausgesprochen werden, ist bis zur Entscheidung des DFB-Sportgerichts offen. Die Bandbreite reicht von einer drastischen Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro über ein Geisterspiel ohne Zuschauer bis hin zu einer Platzsperre. "Das Sportgericht wird ein Urteil fällen, wir werden es annehmen", sagte Sportchef Helmut Schulte.

Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

Ein Verdächtiger wurde kurz nach dem Spielabbruch in der 89. Minute dingfest gemacht, von der Polizei verhört, am Samstag jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zwar wollten mehrere Zeugen gesehen haben, dass der 43-Jährige von Block 7 der Haupttribüne aus dem Mann an der Linie den Bierbecher in den Nacken geschleudert hatte, doch derzeit ist die Beweislage noch unübersichtlich. Der Beschuldigte verwickelte sich zwar in Widersprüche, leugnete aber die ihm zur Last gelegte Tat.

Die Norddeutschen werden auf jeden Fall von dem zu ermittelnden Täter Schadenersatz fordern. Da könnte es bei einem Spiel ohne Publikum um Zuschauereinnahmen von knapp einer Million Euro gehen. Das nächste Heimspiel der Kiez-Kicker ist das Nordderby am 23. April (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen. Diese Partie wird aller Voraussicht ohne Zuschauer stattfinden.

Schiffner fit für anstehende Partien

Schiedsrichter-Assistent Schiffner war nach der Bierbecher-Attacke am Samstag soweit wieder hergestellt, dass er die Heimreise nach Konstanz antreten und DFB-Schiedsrichterboss Herbert Fandel seine Einsatzbereitschaft für die kommenden Spiele melden konnte.

Bereits am Mittwoch soll er nach Angaben der "Bild" als Assistent von Felix Brych in einem der beiden Champions-League-Viertelfinals zum Einsatz kommen. "Angst vor meinem nächsten Einsatz habe ich nicht. Ich werde die nächsten Spiele völlig unvoreingenommen angehen", sagte Schiffner.

Die Termine des FC St. Pauli