Torwart Frank Rost hat kurz vor seinem Abschied vom Hamburger SV die Verhältnisse beim Fußball-Bundesligisten kritisiert. Generell sei es beim HSV "nur um Macht, um persönliche Interessen" gegangen, sagte Rost der Tageszeitung "Die Welt".
"Es hat die Stabilität gefehlt, auch in schwierigen Zeiten zusammenzustehen und nicht gleich umzufallen, wenn es einmal nicht so lief. Im Vordergrund stand nicht, etwas Stabiles aufzubauen, sondern kurzfristigen Erfolg zu erlangen. Der Vorstand hat diesen Gedanken vorgelebt, also haben es alle anderen auch gefordert, die Sponsoren, die Fans, die Medien. Ich habe generell beobachtet, dass eine Entfremdung stattfindet", sagte Rost, dessen auslaufender Vertrag am Saisonende nicht verlängert wird.
Kritik an Ex-Klub-Chef Hoffmann
Die Verantwortlichen in den Führungsgremien sollten nach Meinung des Torwarts daran denken, "nicht in erster Linie gegenüber ihren Aktionären, sondern gegenüber den Fans Rechenschaft abzulegen. Schließlich sollen die Vereine ja auch noch in 100 Jahren bestehen. Und das größte Pfund sind immer die Fans".
Rost macht vor allem die Führungscrew um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann, der im vergangenen Monat entlassen wurde, für die Situation im Klub verantwortlich: "Es gefällt mir generell nicht, wenn sich ein Klubchef nach Siegen wie Cäsar feiern lässt und sich in der Sonne dreht, aber abwendet, wenn der Erfolg ausbleibt.
Spieler werden sowieso von jedem beurteilt, von jedem infrage gestellt, wenn es nicht läuft. Deshalb benötigen wir die Unterstützung der Führungsgremien, das Vertrauen, auch in schwierigen Phasen. Wenn du ständig das Gefühl hast, gegen Widerstände ankämpfen zu müssen, und dir die Frage stellst: 'Wollen sie dich hier überhaupt noch?' - das hat so viel Energie gekostet."
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