Robin Dutt kritisiert DFB-Sportgericht

SID
Freiburg-Coach Robin Dutt kritisiert das DFB-Sportgericht
© Getty

Trainer Robin Dutt vom SC Freiburg hat dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen des revidierten Urteils gegen den FC St. Pauli reine "Willkür" vorgeworfen.

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Trainer Robin Dutt vom SC Freiburg hat dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen des revidierten Urteils gegen den FC St. Pauli reine "Willkür" vorgeworfen.

"Im Nachhinein ist es auch eine Ohrfeige für meinen Ex-Verein Stuttgarter Kickers, wo praktisch das Gleiche passiert ist. Das zeigt, welche Willkür wir in der Sportgerichtsbarkeit haben", sagte Dutt.

Dutt unterstütze zwar die Entscheidung des DFB-Sportgerichts, dass St. Pauli nach dem Becherwurf gegen den Assistenten Thorsten Schiffner und dem daraufhin folgenden Spielabbruch gegen Schalke 04 kein "Geisterspiel" unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen muss.

Ähnlicher Fall im Oktober 2006

Doch ein identischer Fall aus seiner Zeit als Trainer der Stuttgarter Kickers bringt Dutt noch heute auf die Palme.

Beim DFB-Pokalspiel der Kickers gegen Hertha BSC am 25. Oktober 2006 war der Schiedsrichter-Assistent Kai Voss ebenfalls von einem vollen Bierbecher getroffen worden.

Die Partie wurde daraufhin beim Stand von 0:2 abgebrochen. "Dort war die Konsequenz: höhere Fangzäune und ein Geisterspiel. Das zeigt mir, wie mit kleinen Vereinen umgegangen wird", sagte Dutt.

Zudem musste der schwäbische Regionalligist noch eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro zahlen. Das anschließende Regionalliga-Spiel gegen die SV Elversberg (2:0) musste ohne Zuschauer stattfinden.

Einspruch sorgt für Wende

In erster Instanz im schriftlichen Verfahren war auch St. Pauli noch zu einem Geisterspiel gegen Werder Bremen verurteilt worden. Doch der Einspruch der Hamburger hatte am Donnerstag für eine überraschende Wende in der Bierbecher-Affäre gesorgt.

Das DFB-Sportgericht unter dem Vorsitz von Hans E. Lorenz revidierte nach einer dreistündigen mündlichen Verhandlung sein Urteil aus dem schriftlichen Verfahren. St. Pauli kommt nun mit einer Platzsperre davon.

Heynckes begrüßt Korrektur

Jupp Heynckes, Trainer des Bundesliga-Zweiten Bayer Leverkusen, begrüßte die Korrektur des ursprünglichen Urteils.

"Es hat sich ja vielleicht gelohnt, dass ich es noch einmal angesprochen habe. Es ist so gekommen, wie ich es empfunden habe und viele andere auch. Für die Tat eines Einzelnen dürfen natürlich nicht alle anderen bestraft werden", meinte der 65-Jährige.

St. Pauli muss das erste Spiel der kommenden Saison in einem Stadion austragen, das mindestens 50 Kilometer von der Hansestadt entfernt liegt. Außerdem dürfen nicht mehr als 13.750 Zuschauer das Spiel besuchen, 12.500 Heim- und 1250 Gästefans.

Dies entspricht der Sanktion eines Teilausschlusses der Zuschauer. Die ursprüngliche Strafe hätte das erste Bundesliga-Spiel der Geschichte ohne Zuschauer zur Folge gehabt und hätte dem Klub einen Verlust von 350.000 Euro zugefügt.

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