Schalkes Nationaltorhüter Manuel Neuer verkündete nach dem 1:1 in Bremen, die Entscheidung über seine sportliche Zukunft sei gefallen. Welche, ließ er offen. Aber alle Zeichen stehen auf Abschied.
Manuel Neuer sagte alles und doch nichts, Horst Heldt wand sich unter den Fragen nach der Zukunft des Fußball-Nationaltorhüters wie unter Bauchschmerzen. Trotzdem wurde klar: Die Zeichen stehen auf Abschied, Champions-League-Halbfinalist Schalke 04 droht der Verlust seines wichtigsten und besten Spielers, seines Kapitäns.
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis Neuer seinen Wechsel verkündet - wahrscheinlich zu Bayern München.
"Die Leute, die was wissen müssen, wissen Bescheid. Von daher sind alle Sachen geklärt", sagte Neuer nach dem 1:1 (0:0) am Samstagabend bei Werder Bremen: "Die Entscheidung wissen die Leute, die die Verantwortung tragen. Alles andere ist egal."
Keine Entscheidung, aber Tendenzen
Schalkes Sportdiretor Heldt dementierte zwar Neuers Aussagen, dass eine Entscheidung gefallen sei, sagte jedoch, es gebe Tendenzen. "Es ist aber noch nicht endgültig entschieden", erklärte Heldt: "Es gibt keinen Verein, der sich bisher gemeldet hat. Manuel hat einen Vertrag bis 2012 bei uns."
Doch auch Heldt räumte ein: "Er hat Überlegungen und Vorstellungen, die er uns mitteilt. Es besteht noch Gesprächsbedarf. Es ist spannend." Der Sportchef kündigte zudem an, "vor Ende der Saison" eine Entscheidung bekanntzugeben.
Nicht der richtige Zeitpunkt
Kurz vor den Champions-League-Halbfinals gegen Manchester United (26. April und 4. Mai) würde die Bekanntgabe eines Wechsels für große Unruhe bei den Schalkern sorgen. "Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt, weil es auch noch nicht feststeht und noch viele Fragen offen sind", sagte Heldt.
Neuer hatte in Bremen auch auf dem Platz im Mittelpunkt gestanden. Der 25-Jährige wirkte in der Anfangsphase unsicher und hatte in der 11. Minute Glück, als Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg) ein angebliches Foul von Per Mertesacker an Neuer pfiff und damit dem Treffer von Petri Pasanen die Anerkennung verweigerte.
"Wenn ich mich da fallen lassen, redet gar keiner darüber. Ich bin aber nicht so ein Schauspieler, der sich dann fallen lässt. Für mich ist es ein klares Foul", sagte Neuer.
Frings: "Oft genug benachteiligt"
Allerdings fand der Luftkampf außerhalb des Fünfmeterraums statt und hätte deshalb nicht geahndet werden müssen. Zudem ertönte der Piff des Unparteiischen, als der Ball bereits in Tor war. "Ich habe den Schiedsrichter gefragt, warum alles abgepfiffen wird. Das ist vielleicht eine neue Regel", sagte Bremens Schlussmann Tim Wiese.
Noch deutlichere Worte fand Werder-Kapitän Torsten Frings: "Warum er nicht weiterlaufen lässt, weiß nur er selbst. Irgendwann ist auch mal gut. Wir wurden jetzt oft genug benachteiligt. Es war ein klares Tor für mich", sagte der ehemalige Nationalspieler.
Schalke ist keine Blindentruppe
Die Bremer waren nach dem Schlusspfiff angefressen, weil sie zwar seit sieben Spielen ungeschlagen, aber immer noch nicht aller Abstiegssorgen ledig sind. "Die Leistungen in den letzten Spielen waren in Ordnung, aber das nützt nichts, wenn man nicht diesen Dreier macht. Unsere Spiele sind im Moment nicht so klar und durchschlagskräftig, wie wir das von uns eigentlich kennen", sagte Sportdirektor Klaus Allofs.
Wiese zollte dem Gegner auf seine Art Respekt: "Schalke ist keine Blindentruppe." So sah das sicher auch Trainer Ralf Rangnick, der nach zuvor vier Siegen in vier Spielen unter seiner Regie trotzdem "mit dem Unentschieden gut leben kann". Der eingewechselte Edu hatte in der 63. Minute die Bremer Führung durch Sandro Wagner (59.), der zunächst mit einem Foulelfmeter an Neuer gescheitert war, ausgeglichen.