Zum letzten Mal in dieser Saison gibt's Inside Bundesliga. Dieses Mal gibt's allerdings nicht die Brennpunkte der Klubs, sondern sieben Spieler, die ihre Sache in den letzten Wochen besonders gut gemacht haben. Mit dabei: Hoffenheims Zahnspangen-Youngster, Magaths einziger Glücksgriff und Tuchels geglücktes Experiment.
FSV Mainz 05: Thomas Tuchel hat in dieser Saison schon häufig überrascht. Vor allem zu Saisonbeginn wirbelte er seine Startelf Woche für Woche durcheinander, obwohl sein Team mit sieben Siege in Serie den Bundesliga-Startrekord einstellten. Von seiner Rotation wich Mainz' Coach auch nicht ab, als die 05er in der Tabelle etwas abrutschten. Vor ein paar Wochen überraschte Tuchel mit einer ganz ungewöhnlichen Maßnahme. Der 37-Jährige stellte Florian Heller, für gewöhnlich Rechtsverteidiger, als Stürmer auf. Und: Das Experiment gelang. Heller überragte zwar nicht als Vollstrecker, lieferte allerdings engagierte Leistungen ab und riss viele Lücken für Andre Schürrle und Lewis Holtby. Für Heller selbst ergibt sich durch die Umpositionierung eine neue Perspektive. Als Außenverteidiger war er aufs Abstellgleis geraten, nun ist er plötzlich wieder Stammkraft und damit auch für die neue Saison eine ernsthafte Alternative.
1899 Hoffenheim: Er ist gerade mal 19 und trägt noch Zahnspange, doch nach ein paar Monaten Anlaufzeit, ist Roberto Firmino auf dem besten Weg, sich in Hoffenheim und damit in der Bundesliga zu etablieren. Zuletzt stand der Brasilianer drei Mal in Folge in der Startelf und wusste dabei durchaus zu überzeugen. Gegen den 1. FC Nürnberg erzielte Firmino sein zweites Saisontor und zeigte dabei, dass er körperlich trotz seines jungen Alters schon recht robust und in der Lage ist, sich in der Bundesliga zu behaupten. In Hoffenheim ist man überrascht, wie schnell sich der offensive Mittelfeldspieler integriert hat. In der kommenden Saison soll Firmino dort weitermachen und die Tradition erfolgreicher Brasilianer (Carlos Eduardo, Luiz Gustavo) bei 1899 fortsetzen.
1. FC Kaiserslautern: Zunächst machte Kevin Trapp nur das, wofür er beim FCK vorgesehen war: Er ersetzte den verletzten Stammkeeper Tobias Sippel. Weil der 20-Jährige seine Sache allerdings richtig gut machte, kam Trainer Marco Kurz ins Grübeln, als Sippel wieder fit war. Und letztlich entschied sich der FCK-Coach, Trapp zur neuen Nummer eins zu befördern. Inzwischen ist Trapp in Lautern völlig unumstritten. In den letzten Wochen lieferte der Youngster reihenweise starke Leistungen ab und half dadurch mit, frühzeitig den Klassenerhalt perfekt zu machen. In die kommende Saison geht Trapp dadurch mit einem dicken Bonus. Auch Sippel weiß das. Gut möglich, dass sich die ehemalige Nummer eins deshalb schon mal nach anderen Klubs umschaut.
VfL Wolfsburg: Wirklich viel bewegen konnte Felix Magath seit seiner Rückkehr zum VfL nicht. Auch vor dem letzten Spieltag müssen die Wölfe um den Klassenerhalt zittern. Zumindest ein Akteur agiert aber wie ausgewechselt seit Magath übernommen hat: Mario Mandzukic. Der Kroate erzielte fünf Treffer in den letzten sechs Spielen und ist mittlerweile so etwas wie Wolfburgs Stürmer Nummer eins. Magaths simple Erklärung: "Jeder Spieler hat nun mal seine Lieblingsposition. Und da spielt Mario jetzt." Unter Steve McClaren und Pierre Littbarski spielte Mandzukic, wenn überhaupt, auf dem linken Flügel. Bei Magath darf er im Sturm ran - und trifft. So einfach ist das manchmal.
Werder Bremen: Sandro Wagner hat eine lebhafte Saison hinter sich. Zuerst war der Nachwuchsstürmer ewige Zeiten verletzt, dann blieb er lange nicht berücksichtigt, geriet mit Trainer Thomas Schaaf aneinander - dann aber kamen die ersten Bundesligatore und am Ende war Wagner sogar einer der Eckpfeiler für den geglückten Klassenerhalt. Mit diesem guten Gefühl geht Wagner am Samstag in die Sommerpause und bleibt im Gedächtnis von Trainer Schaaf für die kommende Saison: Wagner ist auf dem Sprung zum Stammspieler. Unterm Strich bleibt für den 23-Jährigen die erfolgreichste Saison seiner Karriere.
1. FC Köln: Zwei Spiele hat Volker Finke als Coach des FC jetzt hinter sich und seine Bilanz kann sich durchaus sehen lassen: Durch zwei 2:0-Erfolgen machten die Kölner unter Finkes Regie den Klassenerhalt perfekt. Einer, den der Nachfolger von Frank Schaefer dabei wieder in die Startelf beförderte, ist Kevin Pezzoni. Der 22-Jährige war in den Wochen zuvor völlig außen vor und kam davor meist nur als Backup von Mohamad oder Geromel in der Innenverteidigung zum Zug. Finke ließ Pezzoni dagegen auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld neben Petit ran. Dafür "opferte" Finke mit Adam Matuschyk sogar einen der Aufsteiger dieser Saison.
Borussia Mönchengladbach: Lucien Favre hatte nicht viel Zeit und nicht viele Möglichkeiten, als er bei der Borussia anheuerte. Das Transferfenster war schon geschlossen, die Winter-Neuzugänge wurden von Vorgänger Michael Frontzeck geholt - also mussten interne "Neuzugänge" her. Einer von ihnen war Tony Jantschke. Der 21-Jährige fiel Favre schon in den ersten Einheiten auf. "Jantschke war gut im Training, besonders bei taktischen Übungen", erinnert sich Favre. Der Schweizer Coach legte auch im Abstiegskampf wert auf gepflegten Fußball und gutes Aufbauspiel. Da war ihm der fußballerisch stärkere Jantschke lieber als der kampfstarke Tobias Levels. Jantschke hat das Vertrauen zurückgezahlt, blüht vor allem in den vergangenen Wochen richtig auf. Überragend alleine die Leistung gegen Freiburg, als er 80 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und 90 Minuten durchmarschierte. Unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit in der nächsten Saison: Jantschke gehört die Zukunft.
Die Bundesliga-Tabelle