Die Besten der Saison: Mittelfeld

SPOX
17. Mai 201119:41
Arturo Vidal und Nuri Sahin zählten zu den auffälligsten Spielern in dieser SaisonGetty
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Die 48. Bundesliga-Saison ist zu Ende. Wer waren die besten Spieler 2010/2011? Die SPOX-Fußballredaktion hat sich zusammengesetzt, für jede Position eine Rangliste erstellt und fragt Euch nach Eurer Meinung. Berücksichtigt wurden Spieler, die in der Bundesliga mehr als ein Drittel der Spiele (12 Einsätze) gemacht haben. In die Bewertung flossen die Leistungen in der Bundesliga, im Europacup sowie bei Länderspielen ein. Spieler wurden der taktischen Position zugeordnet, die sie am häufigsten bekleidet haben. Teil 2 mit den Mittelfeldspielern. Hier geht's zu Teil 1.

Die besten defensiven Mittelfeldspieler der Saison

1. Nuri Sahin (Borussia Dortmund): War zentrale Figur und Kopf der Dortmunder Meistermannschaft. Sorgte in der Defensivarbeit für Ordnung und war in der Offensive Dreh- und Angelpunkt. Der Großteil der Angriffe lief über ihn. Scheute sich nicht vor Verantwortung und reifte auch als Persönlichkeit. Einziges Manko: In der türkischen Nationalelf noch kein Impulsgeber.

2. Arturo Vidal (Bayer Leverkusen): Mit großem Abstand bester Leverkusener, mit ganz knappem Vorsprung auf Sven Bender in der Rangliste auf Platz zwei. Der Grund: War defensiv wie offensiv gefordert und überall präsent. Hielt Bayers Offensivkräften den Rücken frei, setzte aber auch eigene Akzente. 22 Scorerpunkte (10 Tore, 12 Assists) sind für einen Sechser fast schon Weltklasse. Hat sich zu einem echten Top-Spieler entwickelt.

3. Sven Bender (Borussia Dortmund): War zunächst nicht für die erste Elf eingeplant. Nutzte Sebastian Kehls Fehlen allerdings in beeindruckender Manier. Agierte als schnörkelloser Abräumer vor der Abwehr und hielt Sahin den Rücken frei. Im Spiel gegen den Ball einer von Klopps Musterprofis. Schaffte inzwischen auch den Sprung in die Nationalmannschaft. Muss sich mittelfristig aber auch im Spiel mit Ball entwickeln.

4. Christian Tiffert (1. FC Kaiserslautern): Spielte die beste Saison seiner Karriere. Agierte meist als Sechser und überzeugte dabei sowohl als kompromissloser Zweikämpfer als auch als umsichtiger Ballverteiler. Überragend: War mit 17 Torvorlagen zusammen mit Franck Ribery bester Vorbereiter der Liga, vor allem dank ganz starker Standards. Ging in kritischen Situationen auch als Führungsspieler voran.

5. Sergio Pinto (Hannover 96): War der Chef in Hannovers Mittelfeld. Rackerte unermüdlich und ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Als Ballverteiler bisweilen zwar noch mit zu vielen leichten Fehlern, in der Balleroberung aber ganz stark. Zudem aus der zweiten Reihe gefährlich. Fünf Treffer und sechs Torvorlagen sind richtig ordentlich.

6. Bastian Schweinsteiger (FC Bayern): Fand nach einer überragenden WM nur schwer in die Saison und über die gesamte Spielzeit nie über längeren Zeitraum zum Top-Niveau des Vorjahres. Musste häufig auf der Zehn ran. Versteckte sich trotz der schwierigen Situation im Klub aber nicht und war stets gewillt, etwas zu bewegen. Mit vier Toren, sieben Vorlagen und ungewohnten Leichtsinnsfehler aber insgesamt nur eine eher durchschnittliche Saison.

7. Manuel Schmiedebach (Hannover 96): Einer der Aufsteiger der Saison. Etablierte sich in Hannovers Mittelfeld. Schloss defensiv viele Lücken, überzeugte mit enormem Laufpensum und war als guter Umschaltspieler wertvoll für Hannovers Konterspiel. Zudem in Zweikämpfen ungemein unbequem. Im Spiel nach vorne allerdings noch zu ungenau und in Sachen Torgefahr (kein Treffer) mit viel Luft nach oben.

8. Zdravko Kuzmanovic (VfB Stuttgart): Lieferte eine durchwachsene Vorrunde ab, mit wenigen guten Auftritten und zahlreichen schwachen Leistungen. Saß zwischenzeitlich sogar nur auf der Bank. Im letzten Saisondrittel dann allerdings ein Grund für den Stuttgarter Klassenerhalt. Trieb die Mannschaft an, setzte offensiv Akzente (9 Tore) und übernahm in kritischen Situationen Verantwortung (4 von 4 Elfer verwandelt).

9. Julian Schuster (SC Freiburg): War im Freiburger 4-1-4-1-System meist der einzige Sechser und deshalb vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt. Brachte es dennoch auf drei Tore und drei Assists. Stopfte in der Rückwärtsbewegung viele Lücken, bewies ein gutes Stellungsspiel und wusste mit Übersicht im Spielaufbau zu gefallen.

10. Peer Kluge (FC Schalke 04): Sowohl unter Magath als auch bei Rangnick eine feste Größe. Spulte viele Kilometer herunter, eroberte viele Bälle und agierte als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Im Spiel nach vorne stand bei seinem großen Aufwand allerdings unterm Strich viel zu wenig Ertrag. Dennoch vor allem in der Champions League auch mit spielerischen Highlights.

Die besten rechten Mittelfeldspieler der Saison

Die besten linken Mittelfeldspieler der Saison

Die besten zentral-offensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten rechten Mittelfeldspieler der Saison

1. Mario Götze (Borussia Dortmund): Die große Entdeckung der Saison. Schaffte den Sprung in den Profi-Fußball scheinbar mühelos und in beeindruckender Art und Weise. Begeisterte mit hoher Spielintelligenz, toller Ballkontrolle und glänzender Übersicht. Darüber hinaus enorm zielstrebig und für sein Alter schon unglaublich abgebrüht. Abseits des Platzes unaufgeregt und auf dem Boden geblieben. Schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft, wo er von Jogi Löw ausdrücklich gelobt wurde.

2. Arjen Robben (FC Bayern München): Verpasste wegen einer Muskelverletzung die komplette Vorrunde. Ohne ihn kam der FC Bayern nie richtig in Tritt. Nach seinem Comeback mit überragenden Zahlen: 12 Tore und 10 Assists in 14 Liga-Spielen. Machte seine Mannschaft um ein Klasse stärker. Allerdings: Fehlte seinem Team in wichtigen Spielen wegen einer Unbeherrschtheit und anschließender Roter Karte.

3. Marco Reus (Borussia Mönchengladbach): Gladbachs Lebensversicherung. Ohne ihn wäre die Borussia wohl frühzeitig abgestiegen. Stemmte sich auch in schlechten Phasen gegen den Absturz. In der Vorrunde häufig Gladbachs einzig gefährlicher Offensivakteur. Bewies immer Zug zum Tor und hat in Sachen Abschlussstärke und Durchsetzungsvermögen deutlich zulegt. Mit 10 Toren und 9 Assists wäre er bei Abstieg nicht zu halten.

4. Jefferson Farfan (FC Schalke 04): War wegen angeblicher Wechselwünsche und verspäteter Rückkehr aus dem Urlaub mehr in den Schlagzeilen als mit sportlichen Leistungen. Überzeugte auf dem Platz allerdings meist. Machte über rechts viel Betrieb, spulte ein großes Laufpensum ab und glänzte als Vorlagengeber (9 Assists). In der Champions League einer der besten Schalker.

5. Sidney Sam (Bayer Leverkusen): War in der Vorsaison in Kaiserslautern einer der besten Spieler der zweiten Liga. Hatte nach etwas Anlaufzeit im zweiten Saisondrittel seine beste Phase und spielte sich in der Stammelf fest. Sorgte mit seinen Tempo-Dribblings für viel Betrieb und erzielte sehenswerte Tore. Manchmal allerdings zu ballverliebt und in der Rückwärtsbewegung zu sorglos. 7 Treffer und 4 Assists im ersten Jahr können sich aber sehen lassen.

Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:

Martin Harnik (VfB Stuttgart): In der Vorrunde meist Joker, in der Rückrunde auf rechts gesetzt. 9 Tore und 9 Vorlagen sind eine starke Ausbeute.

Gylfi Sigurdsson (1899 Hoffenheim): Pendelte zwischen Startelf und Ersatzbank, überzeugte aber meist, wenn er spielte. Starker Standardschütze. 9 Tore, 3 Assists.

Wesley (Werder Bremen): Einer der wenigen Bremer Lichtblicke. Technisch begabt, ballsicher und vielseitig einsetzbar. Für einen Platz in den Top-10 aber zu lange verletzt.

Die besten defensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten linken Mittelfeldspieler der Saison

Die besten zentral-offensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten linken Mittelfeldspieler der Saison

1. Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund): War bei allen 34 Spielen im Einsatz. Immer mit vollem Engagement bei der Sache. Ging enorm hohes Tempo und viele weite Wege. Mit 8 Treffern im Abschluss deutlich verbessert, manchmal allerdings noch nicht zielstrebig genug. Wusste das Dortmunder Publikum mit seiner ganz speziellen Art auch abseits des Platzes mitzureißen. Auch fürs Nationalteam mittlerweile eine ernsthafte Option.

2. Franck Ribery (FC Bayern München): Kam nach einer total missratenen WM ganz ordentlich in die Saison, verletzte sich dann aber. Zeigte nach seinem Comeback vor allem in der Rückrunde in der Liga Leistungen auf konstant hohem Niveau, wenngleich er nicht an seine Glanzzeiten anknüpfen konnte. Mit 17 Assists zusammen mit Tiffert bester Vorlagengeber der Liga. In der Champions League mit Licht und Schatten. Fürs Nationalteam erst im März wieder nominiert.

3. Renato Augusto (Bayer Leverkusen): Spielte im offensiven Mittelfeld auf allen drei Positionen. Ließ Top-Leistungen ganz schwache Vorstellungen folgen. Am Ball einer der Besten in der Liga, rief sein Potenzial allerdings nicht konstant genug ab. Im Abschluss häufig nicht zielstrebig genug. 6 Tore und 6 Assists sind eher Durchschnitt für einen Mann seiner Klasse. In der Europa League mit guten Auftritten.

4. Ivo Ilicevic (1. FC Kaiserslautern): Brachte es wegen Verletzungen nur auf 21 Einsätze, wusste dabei allerdings zu gefallen. Vor allem in der Vorrunde der Dampfmacher in Lauterns Offensive. Entwickelte Zug zum Tor, suchte häufig Dribbling und Abschluss. In seinen ersten elf Spielen mit 5 Toren und 5 Assists. Danach außer Tritt. Gilt dennoch nach wie vor als Kandidat beim FC Bayern.

5. Konstantin Rausch (Hannover 96): Stand in allen 34 Spielen in Hannovers Startelf. Einige schwächere Auftritte kosteten ihn einen besseren Platz in der Rangliste. Sorgte über links allerdings für viel Schwung. Bereitete 5 Treffer vor und erzielte ebenso viele selbst. Machte vor allem im Offensivspiel einen großen Schritt nach vorne.

Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:

Christian Clemens (1. FC Köln): Mal in der Startelf, mal auf der Bank. Deutete sein Potenzial an, ließ aber die Konstanz vermissen. Stark im Eins-gegen-eins. 2 Tore, 3 Vorlagen.

Marko Marin (Werder Bremen): Bei allen 34 Spielen dabei und mit guten 11 Assists. Stark im Dribbling, häufig allerdings zu uneffektiv. In der Offensive auf fast allen Positionen eingesetzt.

Shinji Okazaki (VfB Stuttgart): Kam in der Winterpause und mit dem Asien-Cup in den Knochen. Biss sich aber durch und ließ in Ansätzen erahnen, warum der VfB ihn holte.

Die besten defensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten rechten Mittelfeldspieler der Saison

Die besten zentral-offensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten zentral-offensiven Mittelfeldspieler der Saison

1. Thomas Müller (FC Bayern München): Im ersten Saisondrittel noch WM-geschädigt und zwischenzeitlich nur Ersatz, danach aber einer der konstantesten Bayern-Spieler. Musste auch rechts aushelfen, zentral hinter einer Spitze aber am stärksten. Bestätigte die starke Vorsaison mit 12 Toren und 13 Vorlagen. Auch in der Champions League und im Nationalteam überzeugend.

2. Shinji Kagawa (Borussia Dortmund): Kam für 350.000 Euro aus Japan und schlug sofort ein. Brauchte keinerlei Anlaufzeit und war in der Offensivzentrale sofort Dreh- und Angelpunkt. Unglaublich quirlig, spritzig, lauffreudig und dank seiner Beidfüßigkeit auch enorm torgefährlich. Ging immer wieder in die Spitze und suchte selbst den Abschluss. Machte in der Vorrunde 8 Treffer, ehe er sich beim Asien-Cup verletzte und in der Rückrunde ausfiel.

3. Lewis Holtby (FSV Mainz 05): War maßgeblich am Mainzer Startrekord (7 Siege) beteiligt. Machte dabei zwei Tore und bereitete 7 vor. Gefiel durch Spielwitz, Risikofreude und hohes Tempo. Fiel dann allerdings in ein Loch und fand sich auch auf der Bank wieder. Zum Ende der Saison hin wieder agiler. In der U 21 zur zentralen Figur aufgestiegen und auch bei Löw mittlerweile auf dem Zettel.

4. Lukas Podolski (1. FC Köln): Nach einer schwachen ersten Saison nach seiner Köln-Rückkehr in dieser Spielzeit stark verbessert (13 Tore/ 7 Assists). Wurde den Ansprüchen meist gerecht, scheute sich nicht vor der Verantwortung und zeigte, dass er dem Druck gewachsen ist. Musste allerdings auch immer wieder auf der linken Seite ran und lieferte dort - im Gegensatz zur Nationalelf - eher schwächere Leistungen ab.

5. Mehmet Ekici (1. FC Nürnberg): Kam als Leihgabe aus der zweiten Mannschaft der Bayern und schaffte auf Anhieb den Sprung zum Stammspieler. War Nürnbergs Ideengeber im Mittelfeld. Glänzte mit starken Standards, war selbst allerdings im Abschluss zu harmlos (3 Tore). In der Rückwärtsbewegung noch mit Luft nach oben. Hat aber den nächsten Karriereschritt gemacht und wechselt nun wohl nach Bremen.

Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert:

Ilkay Gündogan (1. FC Nürnberg): Defensiv und offensiv fast gleichermaßen stark. Verfügt über ein großes Spielverständnis. Wurde von Verletzungen aber immer wieder zurückgeworfen.

Tamas Hajnal (VfB Stuttgart): In Dortmund völlig außen vor, in Stuttgart Ideengeber in der Offensive. 3 Tore und 3 Vorlagen in 12 Saisonspielen sind sehr ordentlich.

Ze Roberto (Hamburger SV): Musste im Mittelfeld quasi überall mal aushelfen und ließ deshalb die ganz große Klasse vergangener Tage vermissen. 1 Tor, 9 Assists.

Die besten defensiven Mittelfeldspieler der Saison

Die besten rechten Mittelfeldspieler der Saison

Die besten linken Mittelfeldspieler der Saison