Die Angst vor den Fans im Hinterkopf, das "Endspiel" gegen den 1. FC Köln vor Augen: Der akut abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt flüchtet am Mittwoch vor der laut Trainer Christoph Daum "letzten Chance" gegen die Rheinländer in ein dreitägiges Trainingslager.
"In Frankfurt haben die Spieler nicht die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wir werden im Trainingslager einen 24-Stunden-Tag haben und den Fokus auf das Spiel gegen Köln richten. Im Prinzip ist das unsere letzte Chance", sagte Daum vor dem Spiel gegen seinen "Herzensklub" am Samstag (15.15 Uhr, LIVE-Ticker).
Trainingseinheit verlief störungsfrei
Die Durchhalteparolen des 57-Jährigen klingen derzeit wie das Pfeifen im Frankfurter Stadtwald. Zumindest konnte Daum froh darüber sein, dass die erste Trainingseinheit der Hessen nach der 0:3-Pleite in Mainz am Dienstag vor der WM-Arena störungsfrei verlief.
Nach den Ausschreitungen im Anschluss an das Rhein-Main-Derby und dem viel diskutierten Warnschuss eines Polizisten auf dem Frankfurter Stadiongelände hatte die Eintracht die Einheiten am Sonntag und Montag aus Sicherheitsgründen abgesagt. Das Training am Dienstag verfolgten die rund 100 Zaungäste relativ ruhig, die drei anwesenden Polizisten mussten nicht einschreiten.
Dennoch ist die Lage bei den Frankfurtern weiter so brisant, dass Daum auch gegen den Willen von Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ein Trainingslager von Mittwoch bis Freitag in der Eifel durchsetzte.
Mannschaft fährt ins Trainingslager
Vermutlich wird der Zampano in Bitburg seine Profis dann auch den Wellnessbereich aufsuchen lassen, um die von Kapitän Patrick Ochs nach der peinlichen Pleite in Mainz beschriebene "Schockstarre" zu lösen. "Lösen kann man die Schockstarre wahrscheinlich in der Sauna", sagte Daum und löste damit einmal mehr Gelächter aus.
Zum Lachen ist aber insbesondere Frankfurts Vorstandsboss Bruchhagen derzeit nicht zumute. Dass der Trainerwechsel von Michael Skibbe zum vermeintlichen Heilsbringer Daum vor fünf Wochen derart verpuffen würde, hätte Bruchhagen nicht für möglich gehalten. Zumindest räumte der 62-Jährige ein, die personelle Lage bereits im Winter deutlich "unterschätzt" zu haben.
Der Kader von Eintracht Frankfurt im Überblick