FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ist offenbar reif für die Fußball-Bundesliga: Die bisherige Zweitliga-Schiedsrichterin hat nach Informationen des SID beste Chancen, am kommenden Dienstag von der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die nächste Spielzeit in der Bundesliga nominiert zu werden.
Anschließend muss Mitte Juni noch das DFB-Präsidium seine Zustimmung geben.
"Bibiana Steinhaus hätte den Bundesliga-Aufstieg zu 100 Prozent verdient. Und nach der WM wäre auch der ideale Zeitpunkt, sie erstmals in der Bundesliga einzusetzen. Ich bin mir sicher, dass sie das schafft. Denn ich muss ganz klar sagen, dass Bibiana das absolute Aushängeschild im Schiedsrichterwesen der Frauen ist", sagte WM-OK-Präsidentin Steffi Jones.
"Alle Schiedsrichter haben die gleichen Chancen"
Die Kommission um DFB-Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel (Kyllburg) wird in der kommenden Woche entscheiden, welche Schiedsrichter in der Saison 2011/2012 in der höchsten deutschen Spielklasse pfeifen sollen.
"Ob Frau oder Mann, alle Schiedsrichter haben die gleichen Chancen. Es zählen einzig und allein Leistung und Persönlichkeit, wenn es um die Frage geht, wer in die Bundesliga aufsteigt", sagte Fandel.
Steinhaus bestand in der vergangenen Woche bereits den Leistungstest für die Bundesliga. Sie ist seit 1995 Schiedsrichterin und leitet seit der Spielzeit 2007/2008 Spiele der 2. Liga. In der gleichen Saison wurde sie erstmals als Vierte Offizielle in der Bundesliga eingesetzt.
Am 10. August 2008 pfiff sie als erste Frau ein DFB-Pokalspiel (TSG Neustrelitz - 1860 München). Von der FIFA wurde die Polizistin zudem erwartungsgemäß für die WM in Deutschland nominiert.
DFB: Sensible Entscheidung
"Wir Schiedsrichter sind Sportler. Und jeder Sportler möchte natürlich in der höchstmöglichen Klasse aktiv sein", sagte Steinhaus zu einer möglichen Zukunft in der Bundesliga. Allerdings scheint das Thema äußerst sensibel zu sein.
DFB-intern heißt es, dass die Entscheidung mit Augenmaß getroffen werden müsse. Möglicherweise muss Steinhaus deshalb noch ein weiteres Jahr in der 2. Liga pfeifen. Vonseiten der Vereine und der Spieler gibt es dagegen keine Bedenken.
Zuletzt hatte sich auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff dafür ausgesprochen, der Marathon-Läuferin eine Chance in der Bundesliga zu geben.
"Sie kann in der Bundesliga pfeifen. Außerdem sollte allein die fachliche Kompetenz zählen, egal ob Mann oder Frau. Ich denke, dass sich die Spieler bei einer Frau vielleicht sogar noch ein bisschen mehr zurückhalten", sagte Bierhoff.
Steinhaus erklimmt Karriereleiter
Das Ende der Karriereleiter hat Steinhaus mit der Teilnahme an der WM also noch längst nicht erreicht. Auch beruflich steht Steinhaus, die mit 16 Jahren ihre Karriere als Schiedsrichterin begann, ihren Mann.
So leitete die Beamtin im Jahr 2007 als Führungsassistentin drei Hundertschaften beim G8-Gipfel in Heiligendamm.
Auch in Fußball-Stadien war sie schon im Polizei-Einsatz. Ob auf dem Platz oder im Dienst, für Steinhaus gilt stets: "Recht und Ordnung sind mir sehr wichtig."
Die Bundesliga-Saison 2010/2011