Die Ära Torsten Frings beim Bundesligisten Werder Bremen ist beendet. Der zum Saisonende auslaufende Vertrag wird von den Hanseaten nicht mehr verlängert.
Ausmusterung statt Vertragsverlängerung - Kapitän Torsten Frings muss bei Werder Bremen von Bord gehen. Nach elf gemeinsamen Jahren und 326 Bundesligaspielen trennen sich die Wege zum Saisonende.
Der auslaufende Kontrakt des 34 Jahre alten Mittelfeldspielers wird nicht erneuert, nach einer enttäuschenden Saison mit Rang 13 in der Abschlusstabelle machen die Hanseaten Ernst mit dem angekündigten personellen Umbruch.
"Der Verein hat mir keinen neuen Vertrag angeboten, das muss ich akzeptieren. Schade, ich hätte mich lieber mit einer erfolgreicheren Saison verabschiedet", sagte der Ex-Nationalspieler der Kreiszeitung "Syke".
"Mir ging es nie ums Geld"
Eine über Monate andauernde Hängepartie ist damit beendet, in der Frings zunächst bekundet hatte, seine Laufbahn beenden zu wollen, sich dann aber doch eine Fortsetzung der Karriere an der Weser vorstellen konnte.
Die Norddeutschen, erstmals seit 2003 in keinem internationalen Wettbewerb dabei, müssen sparen und wollten den Großverdiener mit einem geschätzten Jahressalär von vier Millionen Euro ganz offensichtlich von der Gehaltsliste streichen.
Eine oftmals kolportierte Offerte zu halbierten Bezügen war laut Frings nie ein Thema: "Mir ging es nicht ums Geld. Ich hatte kein Angebot, was ich hätte ablehnen oder annehmen können, weil es keins gab."
Allofs versteht Frings' Enttäuschung
Eine Enttäuschung, die Klaus Allofs durchaus nachvollziehen konnte. "Wir haben das gespürt, aber manchmal müssen auch schmerzliche Entscheidungen getroffen werden. Wir müssen gewisse Dinge zurückschrauben, sind aber davon überzeugt, das Richtige zu tun", erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs.
Weitere Veränderungen im Spielerkader schloss Allofs auf Nachfrage nicht aus.
Für Thomas Schaaf ist es nach eigener Aussage nun die wichtigste Aufgabe, andere Profis mit den Aufgaben von Frings zu betrauen - auf und auch neben dem Spielfeld: "Wir werden jüngere Spieler mehr in die Verantwortung ziehen und mehr in die Pflicht nehmen."
Er wünsche Frings, so der Werder-Coach weiter, dass er "in der Zukunft immer den richtigen Zeitpunkt findet. Ich denke beispielsweise, dass er gute Voraussetzungen hat, Trainer zu werden."
Zukunft völlig offen
Und so endet nach der Nationalmannschafts-Laufbahn auch die Bundesliga-Karriere des stets vorbildlichen Kämpfers unfreiwillig und früher als geplant.
Bundestrainer Joachim Löw hatte schon 2009 nach 79 Länderspielen keine Verwendung mehr für den häufig unbequemen Meinungsführer gehabt und ihn nach einer mehrmonatigen Schamfrist kompromisslos vor die Tür gesetzt.
Ob Frings zukünftig als Profi im Ausland die Fußballstiefel schnüren wird, bleibt vorerst offen, er wisse selbst noch nicht, wie es weitergehe.
Meister und Pokalsieger
Doch schon jetzt wird Frings als einer der erfolgreichsten Werder-Profis aller Zeiten in die Historie eingehen. Der Liebhaber schwerer Autos gewann mit den Bremern 1999 und 2009 den DFB-Pokal, 2010 stand man im Endspiel um den UEFA-Cup.
Bei seinem einjährigen Intermezzo 2004/2005 bei Bayern München war er maßgeblich am Gewinn des Doubles beteiligt. Unter Rudi Völler wurde Frings 2002 Vize-Weltmeister, vier Jahre später unter Jürgen Klinsmann immerhin WM-Dritter.
Eine würdige Verabschiedung von Frings könnte man sich beim Bundesliga-13. im Rahmen eines geplanten Saisoneröffnungsspiels vorstellen. Allofs: "Das wäre eine gute Gelegenheit."