Schlechte Stimmung bei Ralf Rangnick: Der Trainer des FC Schalke 04 kann die Millionen, die die Knappen für Manuel Neuer vom FC Bayern München bekamen, nicht in den Kader investieren. Der Coach ist sauer, der Vorstand kontert.
Samstagabend wurde auf Schalke gefeiert. 40.000 Fans waren in die Arena gekommen, um Marcelo Bordon zu verabschieden. Schalke-Trainer Ralf Rangnick war indes schon vor Anpfiff der Partie "Marcelo und Friends" gegen die "Marcelo Allstars" sauer. Rangnick wurde zuvor von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies aufgeklärt, dass Schalke nicht genug Geld übrig hat, um Rangnicks Transferwünsche zu verwirklichen.
"Wir haben uns mit Clemens Tönnies über mögliche Transfers ausgetauscht. Vor ein paar Wochen bin ich noch davon ausgegangen, dass wir die 25 Millionen Ablöse für Manuel Neuer wieder investieren können. Das wäre auch normal. Doch die finanzielle Situation ist ernster als gedacht", sagte Rangnick.
Konsolidierung wichtiger als neue Spieler
Tönnies und Manager Horst Heldt wollen den eingeschlagenen Kurs der Konsolidierung fortführen. Man könne Rangnicks Enttäuschung verstehen, allerdings habe man den Coach bei dessen Amtsantritt von den Plänen unterrichtet.
"Ich finde Rangnicks Wunsch nach neuen Spielern definitiv gut. Ein Trainer muss das Maximum an Qualität wollen. Aber wir halten an unserer Linie fest und jetzt ist unser Konsolidierungskurs eben mit Zahlen untermauert", so der Manager weiter.
Tönnies ergänzte gegenüber der "Bild": "Wir haben mit dem Trainer diskutiert, wo der Schuh drückt und wollen das eine oder andere tun. Wie immer angekündigt, treiben wir aber auch die Konsolidierung des Klubs weiter voran. Wir spielen jetzt nicht verrückt."
Laut Finanz-Chef Peter Peters holt Schalke die verschwenderische Vergangenheit ein. "Einige Transfers sind noch nicht komplett bezahlt", so Peters.
Cisse und Roux zu teuer
Rangnick muss sich von seinem Plan verabschieden, noch zwei qualitativ hochwertige Spieler zu holen. Papiss Demba Cisse vom SC Freiburg, Wunschkandidat im Sturm, kostet 15 Millionen Ablöse - zu viel für Schalke. Selbst Nolan Roux ist zu teuer, sollte Stade Brest auf der Ablösesumme von acht Millionen Euro beharren.
"Das ist kein Pappenstiel für einen Mann mit gerade mal einjähriger Erstliga-Erfahrung. Im Moment sind wir nicht bereit, diese Summe zu bezahlen. Wenn wir jetzt einen Transfer über diese Summe tätigen, wäre kein weiterer in dieser Größenordnung möglich", stellte Rangnick klar.
Jones soll gehen
Schalke hofft nun auf sinkende Preise und einen Abnehmer für Jermaine Jones. Die Knappen würden gerne das Gehalt für den Mittelfeldspieler (ca. vier Millionen bei Vertrag bis 2014) sparen, um den Handlungsspielraum für Neuverpflichtungen zu vergrößern.
Allerdings gibt es für Jones, der nach halbjähriger Ausleihe von den Blackburn Rovers zurückkehrt, laut Heldt "keinerlei Anfragen". Der Manager plant mit Jones als "festem Bestandteil unseres Kaders", während Rangnick erst mal abwarten will. "Es kann vieles sehr schnell gehen. Jones' Abgang würde uns neue Möglichkeiten verschaffen", so Rangnick.
Der Coach sucht derzeit nach jedem Schlupfloch aus der Finanzkrise auf Schalke.
Der Kader des FC Schalke 04