"Wenn du 200 Bundesliga-Spiele gemacht hast, wirst du Sportdirektor. Ich habe immer gedacht, ein Sportdirektor ist für die sportliche Leitlinie verantwortlich. Wenn ich keine Trainerausbildung habe, wie soll dann möglich sein, dass ich inhaltlich etwas vorgeben, bewerten und kontrollieren kann?", sagte Sammer der "Sport Bild": "Sinnvoll wäre es, wenn ein Profi nach seiner Karriere die Fußballlehrer-Lizenz macht und danach Sportdirektor wird."
Für Sammer, der Borussia Dortmund als Trainer 2002 zur Meisterschaft führte, hat der eigene Lebenslauf anscheinend Vorbild-Charakter. Von den insgesamt neun Sportdirektoren der Bundesliga haben nur Volker Finke vom 1. FC Köln, Hannovers Jörg Schmadtke und Frank Arnesen vom Hamburger SV den Trainerschein.
Michael Zorc: "Dummes Zeug"
"Ich sage ja nicht, dass es keine Naturtalente gibt, aber es verwundert mich, dass in der Breite die Sportdirektoren keine Trainerausbildung haben. Sportdirektor ist etwas anderes als Manager, der mit Finanzen zu tun hat. Sportdirektor hat für mich etwas mit Sport zu tun, Sport ist das Vorgeben, Einschätzen, Bewerten, Führen. Ich weiß nicht, wie das gehen soll", sagte Sammer.
Dass Sammer einen Unterschied zwischen den Managern und Sportdirektoren sieht, hält Michael Zorc von Borussia Dortmund allerdings für "dummes Zeug": "Das ist doch ein fließender Übergang. Ich mache doch jeden Vertrag bei uns. Kaufmännisches Verständnis ist ein wichtiger Aspekt unserer täglichen Arbeit, das bekommt man nicht auf der Trainer-Akademie vermittelt."Auch Hannovers Sportdirektor Schmadtke widerspricht Sammer vehement. "Die Gleichung Trainerausbildung gleich guter Sportdirektor geht nicht auf. Man kann nicht sagen, dass Heidel (Christian Heidel, FSV Mainz 05) oder Bader (Martin Bader, 1. FC Nürnberg/d. Red.), die weder Profi waren noch einen Trainerschein haben, einen schlechten Job machen. Im Gegenteil", sagte Schmadtke.
Der erste Bundesliga-Spieltag 2011/2012