Markus Rosenberg (28/Werder Bremen)
Wer in einem Bundesligaspiel zwei Tore schießt, muss nicht zwangsläufig einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen haben. Markus Rosenberg war am Samstagnachmittag gegen den 1. FC Kaiserslautern weitgehend unsichtbar (35 Ballkontakte, 32 Prozent gewonnene Zweikämpfe), stand aber zwei Mal an der richtigen Stelle und sorgte im Alleingang dafür, dass der "Krisenklub" Werder Bremen einen guten Saisonstart hinlegte.
Schon bei Werders peinlichem DFB-Pokal-Aus in Heidenheim traf Rosi mit einem satten Rechtsschuss in den Winkel. Es ist Rosenbergs zweiter Anlauf in Bremen. Im Januar 2007 wurde er für drei Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet. Der Schwede blieb dreieinhalb Jahre und wurde 2009 Pokalsieger.
Rosenberg hatte sehr gute erste 18 Monate an der Weser. 22 Tore in 40 Spielen sind ein sehr guter Wert. So richtig glücklich wurde Rosenberg trotzdem nie. Er stand meist im Schatten von Claudio Pizarro und hatte im Kampf um den zweiten Platz im Angriff oft das Nachsehen gegenüber Hugo Almeida.
Glück in Santander
2010 ließ er sich nach Santander ausleihen und schoss Racing mit neun Saisontoren zum Klassenerhalt. Schon 2004 tat Rosenberg ein Leihgeschäft gut. Von seinem Stammverein Malmö FF ging er zu Halmstad und ballerte den Außenseiter mit 26 Toren in 34 Spielen zur Vizemeisterschaft.
Werder-Sportchef Klaus Allofs versuchte in der Sommerpause Miroslav Klose zurückzuholen, doch seitdem der Rotstift in Bremen angesetzt wird, sind Allofs die Hände gebunden. Die Rückholaktion von Rosenberg war eher eine Notlösung, könnte sich aber als goldrichtig erweisen.
Patrick Helmes (27/VfL Wolfsburg)
2008 brach Helmes ein Kölsches Gesetz: er wechselte vom 1. FC Köln zu Bayer Leverkusen. Als gebürtiger Kölner ein totales Unding, vergleichbar mit Karnevalsverweigerung. Helmes aber wollte unbedingt zur EM 2008 und sah in Leverkusen bessere Chancen, sich Joachim Löw anzubieten.
Der Stürmer schaffte es dank 21 Saisontoren auch in den erweiterten Kader, wurde aber kurz vor Turnierbeginn aussortiert. "Das war die größte Enttäuschung meines Lebens", sagte Helmes damals.
Wenige Wochen später riss das Außenband im Sprunggelenk, wodurch Helmes fast die gesamte Vorbereitung verpasste und nur auf zwölf Saisonspiele kam. Im Juni 2009 dann der nächste Schock: Kreuzbandriss, sechs Monate Pause.
Als Trainer Jupp Heynckes ihn wieder in den Kader nehmen wollte, fiel Helmes mit einem Magen-Darm-Virus aus. "Ich hatte in meiner Karriere schon oft die Seuche", erinnert sich Helmes, der bereits 2006 nach einem Fußbruch mehrere Monate ausfiel.
Von der Nationalmannschaft ist Helmes mittlerweile weit entfernt und auch in Leverkusen gab es Probleme. Helmes kritisierte Heynckes, weil der ihn nicht aufstellte, Heynckes warf Helmes aus dem Kader. Der Bruch war nicht mehr zu kitten: Helmes "flüchtete" im Januar nach Wolfsburg, Trainer und Spieler schickten ein paar verbale Nettigkeiten hinterher.
Schwieriger Start in Wolfsburg
Beim VfL kam Helmes ebenfalls nicht zurecht und machte nur drei Spiele über 90 Minuten. Die Saison 2011/12 ist seine letzte Chance, in der Bundesliga Fuß zu fassen.
Trainer Felix Magath gab ihm beim 3:0 in Köln überraschenderweise den Vorzug vor Srdan Lakic - und Helmes schlug ein. Er gewann zwar nur knapp 30 Prozent seiner Zweikämpfe, war aber viel unterwegs, gab fünf Torschüsse ab und entwischte Gegenspieler Pezzoni ein ums andere Mal.
"Das war ein guter Anfang, aber ich muss mich in den nächsten Spielen weiter beweisen", sagte Helmes. Wohl wahr.
Sascha Mölders (26/FC Augsburg)
Der Stürmer vom Aufsteiger hat bislang eine Achterbahn-Karriere hinter sich. 2007 wurde Mölders als Torschützenkönig der Oberliga Nordrhein (24 Treffer) von der zweiten in die erste Mannschaft des MSV Duisburg befördert.
Die Zebras waren gerade in die Bundesliga aufgestiegen. Mölders machte nur elf Spiele (0 Tore) und ging freiwillig wieder zwei Klassen tiefer in die Regionalliga zu Rot-Weiss Essen.
In zwei Jahren schoss er dort in 52 Spielen 42 Tore und wechselte im Januar 2010 zum FSV Frankfurt. 15 Tore in der letzten Saison genügten für einen Vertrag bei Aufsteiger FC Augsburg.
Thurks Chancen sinken
Seine ersten Tore in der Bundesliga brachten dem Neuling nicht nur den ersten Punkt, sondern verdrängten auch das Thema der Woche in Augsburg. Die Chancen von Michael Thurk, doch noch einmal für Augsburg zu spielen, dürften durch Mölders gelungenen Einstand weiter gesunken sein.
Der 26-Jährige, der bereits vierfacher Vater ist, gab sechs Torschüsse ab - mehr als die Hälfte aller Augsburger Versuche (11). Zudem gewann er für einen Stürmer beachtliche 50 Prozent seiner Zweikämpfe.
Mit seinen beiden Toren beglückte er insbesondere Tochter Joy. Die zweijährige hatte ihren Daddy am Samstagmorgen beauftragt, dafür zu sorgen, dass im Stadion die Tormelodie "Eine Insel mit zwei Bergen" gespielt wird. Mission erfüllt, sogar doppelt.
Der Augsburger Held des Tages blieb angenehm bescheiden: "Ich habe den Punkt nicht gerettet. Ich habe zwei Tore gemacht. Das war ein Punkt für die Moral."
Der 1. Spieltag der Bundesliga im Überblick