"Diese Leute sollten mal darüber nachdenken, wie es ist, vor 30.000 im Stadion und Millionen Fernsehzuschauern als 'Sohn einer Hure' beschimpft zu werden. Das Schlimme ist, man fühlt sich total hilflos. Ohnmächtig. Ich bin auch nur ein Mensch. Wer meine Mutter kannte, weiß: Sie war eine herzensgute Frau. Es tut weh, so beleidigt zu werden", sagte Hopp der "Rhein-Neckar-Zeitung".
Beim Bundesligaspiel zwischen den Kraichgauern und dem BVB am vergangenen Samstag hatten 1899-Mitarbeiter zum wiederholten Mal eine Beschallungs-Anlage aufgebaut, mit der die Schmährufe gegen Hopp übertönt werden sollten. Hopp bezeichnete die Aktion als einen "Bärendienst" für Hoffenheim, will den Verursacher aber nicht zu sehr bestrafen: "Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, wäre ich todunglücklich."
BLOG Hoffenheims neue, schrille Wege: Das Nachspiel zum Nachspiel
Kein Rücktritt geplant
An einen Rücktritt denkt Hopp wegen der anhaltenden Beleidigungen noch nicht, möglicherweise wird er aber in Zukunft auf das ein oder andere Heimspiel in der Rhein-Neckar-Arena verzichten. "Wenn es zu schlimm wird, gehe ich halt nicht mehr ins Stadion. Für mich ist Hoffenheim kein Spielzeug, an dem man irgendwann die Lust verliert, sondern eine Herzensangelegenheit. 1899 ist ja nicht nur eine Bundesliga-Mannschaft, sondern dazu gehört auch 'Anpfiff ins Leben' mit über 3000 Jugendlichen", sagte Hopp.
Zumindest durfte sich Hopp nach dem Chaos der vergangenen Tage um die Lärmattacke am Mittwoch über eine Entschuldigung von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke freuen. Watzke gab zu, dass die Hass-Gesänge der Dortmunder Fans auch Folge seiner früheren Attacken gegen Hopp und Hoffenheim seien.
"Du hast immer 100 bis 200 völlig Verstörte, die man nicht eingefangen kriegt. Ich kann mir heute vorstellen, dass meine damaligen Worte sicher einige verrückte Menschen zusätzlich beflügelt haben, Herrn Hopp kritisch zu sehen. Daran trage ich eine Mitschuld", sagte Watzke der "Sport-Bild".
1899 Hoffenheim im Überblick