SPOX: Herr Höger, nachdem Sie zuvor alle Spiele für Schalke von Beginn an bestritten hatten, wurden Sie gegen Mönchengladbach erst in der Schlussphase eingewechselt. Darf man Sie trotzdem als bisherigen Gewinner der noch jungen Saison bezeichnen?
Marco Höger: Naja, die Saison hat ja gerade erst angefangen und im Fußball gibt es immer Höhen und Tiefen. Es werden bestimmt auch mal zwei, drei Spiele kommen, in denen es nicht so gut läuft. Aber das gehört dazu. Grundsätzlich freue ich mich natürlich darüber, dass ich auf Schalke einen so tollen Start hatte, auch wenn ich gegen Gladbach nicht in der Startelf war.
SPOX: Wollte der Trainer Ihnen vielleicht einfach eine Pause gönnen?
Höger: Ralf Rangnick hat Im Vorfeld ein Einzelgespräch mit mir geführt und gefragt, wie ich mich fühle. Dann sind die Trainer zu dem Schluss gekommen, dass Uchida für mich spielt und ich auf jeden Fall noch reinkommen würde.
SPOX: Sie hätten sich aber schon fit für 90 Minuten gefühlt?
Höger: Das schon, aber der Trainer hat sich anders entschieden und das ist kein Problem. Es war ein sehr gutes Gespräch.
SPOX: Ralf Rangnick hat Sie zum rechten Verteidiger "umgeschult". Eigentlich sind Sie zentraler Mittelfeldspieler. Fühlen Sie sich in der Abwehr inzwischen wohl?
Höger: Diese Position habe ich hier bei Schalke ja überhaupt zum ersten Mal in meiner Karriere gespielt. Als gelernter Mittelfeldspieler wäre ich auf meiner angestammten Position vielleicht etwas sicherer. Obwohl ich vorher nie rechts hinten gespielt habe, denke ich, dass es bisher gut funktioniert hat und ich meine Sache nicht so schlecht gemacht habe.
SPOX: Insgesamt haben Sie sich gut eingelebt?
Höger: Ja, die Wohnung ist bezogen und sportlich läuft es sehr gut. Schalke ist ein toller Verein und der Saisonstart ist auch sehr vielversprechend verlaufen. So kann es weitergehen.
SPOX: Nach der Länderspielpause steht das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg an. Die Tatsache, dass dort Felix Magath Trainer ist, dürfte auf Schalke für einige Brisanz sorgen. Merken Sie als "Schalke-Neuling" etwas davon?
Höger: Für mich ist es eigentlich ein ganz normales Spiel, weil ich mit dem Trainer Felix Magath noch nicht so viel zu tun hatte. Für Schalke ist es vielleicht schon ein besonderes Spiel. Mal sehen, wie sich die Stimmung im Vorfeld der Partie entwickeln wird. Wir müssen uns allerdings voll auf das Sportliche konzentrieren und wollen dort unbedingt auch punkten.
SPOX: Einige Tage später startet sie Europa League. Für Sie geht es innerhalb kürzester Zeit von der 2. Liga ins internationale Geschäft. Wie groß ist die Vorfreude?
Höger: Es ist ein absolutes Highlight für mich, nun auch international spielen zu dürfen. Das hätte ich mir früher nicht träumen lassen - auch überhaupt einmal für Schalke zu spielen. Ich bin natürlich glücklich über jedes Spiel, das ich hier mache.
Spox: Wie schätzen Sie die Gruppe in der Europa League mit Haifa, Larnaca und Bukarest ein? Lösbare Aufgaben?
Höger: Es ist eine interessante Gruppe, auch wenn die Spiele mit etwas weiteren Reisen verbunden sind. Ich bin gespannt auf meine ersten richtigen internationalen Spiele, mal abgesehen von der Qualifikation gegen Helsinki. Ich freue mich riesig drauf und denke, dass wir eine gute Rolle spielen können.
SPOX: Hätten Sie sich träumen lassen, irgendwann mal mit Weltstar Raul in einer Mannschaft zu spielen?
Höger: Bestimmt nicht. Es ist wirklich eine überragende Sache für mich, mit einem solchen Spieler in einer Mannschaft spielen zu dürfen. Allein seine Präsenz ist ganz wichtig für das Team und er wird uns mit Sicherheit noch öfter weiterhelfen.
SPOX: Nimmt er auch eine Vorbildfunktion ein?
Höger: Klar, er ist eine echte Persönlichkeit und unterstützt die jungen Spieler. Davon kann man nur profitieren.
SPOX: Während Sie der Europa League entgegenfiebern, ist Ihr früherer Verein Alemannia Aachen derzeit Tabellenletzter in der 2. Liga. Wie sehr leiden Sie mit den ehemaligen Kollegen noch mit?
Höger: Natürlich habe ich noch viele Freunde in Aachen. Dort bin ich ja praktisch ab der B-Jugend groß geworden und auch Profi geworden. Klar schaue ich am Wochenende auf die Ergebnisse und leide mit oder freue mich. Momentan läuft es ja leider nicht so gut, aber es wird mit der jungen Truppe auch wieder aufwärts gehen.
SPOX: Trauen Sie Ihrem Förderer Peter Hyballa zu, dass er die Wende schafft?
Höger: Mit Sicherheit, denn letzte Saison hat er so hervorragende Arbeit geleistet. Ich gehe davon aus, dass er es auch in diesem Jahr genauso macht. Der Trainer passt einfach zur Mannschaft und zum Verein. Ich traue ich ihm zu, dass er diese schwierige Phase übersteht und wieder gute Zeiten in Aachen folgen.
Die Europa League-Gruppe J in der Übersicht