Der in Untersuchungshaft sitzende Abwehrspieler Breno von Bayern München hat Unterstützung von Professor Florian Holsboer erhalten.
Der Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts hatte sich um den Brasilianer des Rekordmeisters in der Woche nach dem Brand in dessen Haus gekümmert.
Holsboer, bekannt für seine Entdeckungen in der Depressionsforschung, sagte dem "Münchner Merkur" (Dienstagsausgabe): "Man muss sich diesen Fall doch nur mal ganz allgemein vorstellen: Da kommt ein junger Spieler mit großen Erwartungen und einem Riesentalent in ein fremdes Land, in eine fremde Kultur. Er spricht die Sprache nicht, für ihn ist alles neu, und trotz allem erwarten die Leute, dass er möglichst schnell funktioniert. Dann bekommt er Verletzungsprobleme, sein Knie wird immer wieder dick, er hat gar nicht die Chance, sich richtig in diese neue Welt reinzufinden, das kann sich auf die Psyche eines Menschen auswirken, gerade, wenn er noch so jung ist. Entwurzelung droht, er ist isoliert. Und jetzt sitzt er im Gefängnis."
Holsboer weiter: "Ich will jetzt nicht sagen, dass die Staatsanwaltschaft etwas falsch gemacht hat. Ich kann aber die Sorge vor Verdunklungsgefahr und Fluchtgefahr nicht nachvollziehen. Breno ist ein freundlicher, zugewandter Mensch, und nach unseren Gesprächen fehlt mir ehrlich gesagt die Phantasie, dass er sein Haus mit Vorsatz angezündet oder den Brand inszeniert haben soll. Man muss sehen, inwieweit da Fahrlässigkeit im Spiel gewesen sein könnte. Auch dass er seine Tat verdunkeln könnte ist nach allem, was er erlebt hat, schwer vorstellbar."
Der Psychiater richtete zudem einen Appell an alle Beteiligten: "Man muss generell sehen, dass man sich im Profifußball nicht nur um verletzte Bänder oder Knie, sondern auch um die Psyche, die Verletzungen im Gehirn, kümmern muss."