Für Bayern Münchens so schmerzlich vermissten Regisseur zählen nach zweieinhalb Monaten Zwangspause ohnehin andere Dinge: Die Titeljagd, sein Comeback beim Rückrundenauftakt am Freitag (20.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach - und seit Dienstag sein schmerzendes Knie.
"Ich habe keine großen Sorgen. Die Rechnung müsste aufgehen", sagte der 27-Jährige zwar, gab aber zu, dass ihn der kleine Rückschlag doch störte: "Gestern war ich angefressen, dass ich nicht trainieren konnte." Am Mittwoch absolvierte Schweinsteiger dann - wenn auch unter leichten Schmerzen - das volle Mannschaftstraining.
Seit der Trainingsreise nach Katar und Indien plagen Schweinsteiger leichte Beschwerden, jetzt müsse er schauen, dass die Reizung im linken Knie "noch einen Tick besser wird. Ich will topfit ins Spiel gehen. Mein Wille ist jetzt umso größer."
"Ich bin auch nur ein Spieler auf dem Feld"
79 Tage werden am Freitag nach Schweinsteigers letztem Pflichtspiel vergangen sein. 79 Tage, in der er nach seinem Schlüsselbeinbruch litt, schuftete, sich zurück kämpfte - und sich die Mannschaft seiner Unersetzbarkeit bewusst wurde. "Leider ist es nicht gelungen, ihn zu kompensieren", erinnerte sich Sportdirektor Christian Nerlinger jüngst.
"Er ist ein absoluter Führungsspieler." Auf lange Sicht soll das Team als System funktionieren, das "einen Spieler wie Basti ersetzen kann", sagte Mario Gomez. Noch fehlt den Bayern aber ohne ihren Strippenzieher der entscheidende Baustein.
Auch Schweinsteiger weiß um seine Ausnahmestellung im bayerischen Starensemble, sieht sich aber nicht als Alleinherrscher. "Ich bin auch nur ein Spieler auf dem Feld. Und wenn wir verlieren, war auch ich schlecht." Das soll in der Rückrunde sowieso nicht passieren.
"Wir müssen wieder dominant werden"
Seit Wochen spürt man in München, welche Hoffnungen bei seiner Rückkehr auf Schweinsteiger ruhen. "Ohne Basti fehlt ein Stück Klasse", sagte Gomez - und diese Klasse soll den Rekordmeister in diesem Jahr wenn möglich zu drei Titeln führen. Für den großen Coup will Schweinsteiger sein Team wieder zu den "Über-Bayern" formen, die sie über weite Strecken der Hinrunde waren.
"Wir müssen in Fahrt kommen, als Kollektiv. Wir müssen so dominant werden, wie wir es schon waren." Einen Durchhänger wie bei den beiden Niederlagen gegen Dortmund und Mainz darf sich der Tabellenführer nicht mehr erlauben.
Schweinsteiger ist hungrig, aber nicht gierig. "Er ist zu einer Persönlichkeit gereift", sagte Nerlinger. Sogar Fußball-Legende Günther Netzer outete sich in der "Sport Bild" am Mittwoch als Fan von Schweinsteiger.
"Mit mir läuft es immer"
"Er ist erwachsen geworden. Das ist Freude pur", lobte der Weltmeister von 1974. Erwartungen, denen Schweinsteiger jetzt gerecht werden muss, die er aber erstmal mit Humor kontert.
Auf die Frage, wen er sich vor der Abwehr als Partner wünscht, antwortete er: "Was soll ich sagen? Es läuft mit Luiz Gustavo, es läuft mit Anatoli Timoschtschuk, es wird auch mit Toni Kroos laufen", und fügte lachend hinzu: "Ich würde einfach sagen, mit mir läuft es immer..."
Bastian Schweinsteiger im Steckbrief