Der DFB hat bei einem gemeinsamen Hintergrundgespräch mit der DFL und Medienvertretern in Frankfurt am Main erneut bekräftigt, die Fanvereinigung "Initiative Pyrotechnik" nicht getäuscht zu haben. "Es hat zu keinem Zeitpunkt eine Zusage für den kontrollierten Einsatz gegeben", sagte Hendrik Große-Lefert, der Sicherheitsbeauftragte des DFB. Der DFB räumte allerdings Fehler ein.
Man möchte auch in Zukunft mit den Fans im Gespräch bleiben. "Nur nicht zum Thema Pyrotechnik", sagte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. Er verdeutlichte: "Man muss akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Es bleibt bei dem Verbot." Die Verbände gaben jedoch zu, bei den Fans falsche Erwartungen hervor gerufen zu haben. "Wir haben Hoffnungen geweckt, die nicht erfüllt werden konnten", sagte Hieronymus.
Die besonderen Anforderungen an die Kommunikation mit einer "Protestbewegung" wie der Initiative "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen zulassen" seien unterschätzt worden. So seien beispielsweise nicht bereits bei den ersten Treffen Protokolle geschrieben worden. Dies habe der Initiative ermöglicht, die Kampagne in die Hand zu nehmen und den DFB in den Medien vor sich her zu treiben.
Rechtliche Grundlagen für Verbot eindeutig
Bei dem Hintergrundgespräch in der Frankfurter DFB-Zentrale war niemand von der Initiative anwesend, Journalisten wurde Einsicht in Mail-Verkehr, Protokolle und Gutachten gewährt. "Fehlende schriftliche Absprachen sind uns nachher auf die Füße gefallen", sagte Thomas Schneider, DFL-Koordinator Fan-Angelegenheiten.
Hieronymus verwies darauf, dass die rechtlichen Grundlagen stets eindeutig gewesen seien und somit ein Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion keinesfalls eine Option gewesen sei. DFB-Fanbeauftragter Gerald von Gorrissen verdeutlichte, dass man sich mit dem ausdrücklichen Hinweis auf die Gespräche mit der Fangruppierung eingelassen habe, "dass der DFB nicht über die Behörden hinweg etwas legalisieren kann", was nicht legal sei.
Dies habe die Initiative akzeptiert. Auch in einem ersten Zwischenfazit habe man das schriftlich verfestigt. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht am Gesetz vorbei diskutieren", sagte Hieronymus.
Indirekte Schuldzuweisung an Ex-Sicherheitsbeauftragten
Es sei stets klar kommuniziert worden, dass sich der DFB zudem am Ende eine alleinige Entscheidung vorbehalte - selbst wenn Feuerwehren, Ordnungsdienste, Veranstalter und Polizei den Einsatz von Pyrotechnik befürwortet hätten. Ein Gutachten einer auf Veranstaltungs- und Versammlungsstättenrecht spezialisierten Bonner Kanzlei stelle zudem heraus, dass die Verwendung von Pyrotechnik von Zuschauern und Fangruppen in Stadien juristisch ausgeschlossen sei. Weiterhin seien laut einer repräsentativen Umfrage der DFL mehr als 80 Prozent aller Fußballinteressierten gegen Pyrotechnik.
Als "besonders unglücklich" stellte Hieronymus das im Sommer 2011 vereinbarte sogenannte Moratorium heraus. Dadurch sei in der Fanszene der Eindruck entstanden, man würde den zeitweisen Verzicht der Fans auf Feuerwerk mit einer möglichen Liberalisierung belohnen - dies hatte der ehemalige DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn durch ein Interview im August bekräftigt.
Auch wenn alle Beteiligten am Dienstag betonten, niemandem einen "Schwarzen Peter" zuschieben zu wollen, so trug Spahns Nachfolger Große-Lefert dennoch vor: "Durch nicht mit den zuständigen Gremien abgestimmten E-Mail-Verkehr und persönliche Äußerungen wurden der Initiative Hoffnungen gemacht."
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