Erst 16 Tage ist Chinedu Obasi Schalker, und dennoch scheint er sich bereits heimisch zu fühlen. Vielleicht liegt es an der Sonne im Trainingslager in Doha, vielleicht aber auch an der Perspektive, die ihm Schalke 04 bieten kann - die internationalen Plätze. Bei 1899 Hoffenheim lief es für ihn zuletzt nicht gut. Zu häufig war der 25-Jährige verletzt, zu häufig stimmte die Leistung nicht. Kritiker haben ihm unterstellt, seinen Wechsel nach Schalke forciert zu haben. Fakt ist: Die Hoffenheimer Leihgabe kann sich schon jetzt eine Rückkehr in den Kraichgau am Saisonende nicht mehr vorstellen.
"Hoffentlich kann ich hierbleiben. Schalke ist ein guter Verein", sagte der 25-Jährige am Sonntagmittag gleich bei seinem ersten Auftritt vor der Presse in Doha sehr direkt. "Ich versuche, nach vorne zu gehen, und nicht zurück", sagte Obasi entschlossen. Und vor ihm liegen in den kommenden fünf Monaten große Herausforderungen. Im Kampf um die Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga und in der Europa League haben die Schalker noch alle Chancen.
"Für Raul und Huntelaar zu spielen, ist ein Traum"
"Wir haben es in der Hand, uns für die Champions League zu qualifizieren", sagte Obasi. Trotz des aussichtsreichen Tabellenplatzes habe daher auch nicht die Meisterschaft Priorität. "Ich rede sowieso nicht gerne über Titel. Ich will einfach mein Bestes geben". Die offensive Konkurrenz auf Schalke ist groß, das weiß "Idu", wie er gerne genannt wird. Neben den gesetzten Raul und Klaas-Jan Huntelaar stellt inzwischen auch der 21 Jahre alte finnische Nationalspieler Teemu Pukki seine Ansprüche. Obasi will dazugehören, am liebsten "als zweite Spitze". Aber auch auf den Flügeln könne er helfen: "Für solche Spieler wie Huntelaar und Raul zu spielen, ist ein Traum."
Und dann ist da auch noch Jefferson Farfan. Der Peruaner soll angeblich 14 Millionen Euro Handgeld für eine Vertragsverlängerung gefordert haben, berichtete die "Bild"-Zeitung. Jetzt hofft die Schalker Führung, Farfan mit der Verpflichtung des Nigerianers auch etwas unter Druck setzen zu können.
Der Wohlfühlfaktor ist hoch - auch in der Wüste
Bei seinem Debüt gegen die Armee-Nationalmannschaft von Katar (4:0) ließ Obasi seine Qualitäten schon ab und zu aufblitzen. Zweimal bediente Obasi seine Offensivpartner Raul und Huntelaar, die aber beide ihre Chancen leichtfertig vergaben. "Das war schade", sagte Obasi lächelnd. Für seine erste Partie "war ich ja schon ganz zufrieden. Aber ich lerne noch."
Obasi muss sich wohlfühlen, um so zu spielen, wie er es in seiner ersten Bundesliga-Saison bei Hoffenheim getan hat. Das Verhältnis zu Trainer Huub Stevens ist gut. "Ich kann mit ihm reden, wenn ich das brauche. Das ist gut", sagte er.Bis er sich mit Raul und Co. so gut versteht wie mit seinem einstigen Sturmpartner Demba Ba, wird es noch dauern. "Ich muss die Mannschaft noch besser kennenlernen", sagte Obasi. Auf dem Platz - und auch daneben. Die sonntägliche Wüstentour kam da gerade Recht.
Chinedu Obasi im Steckbrief