DFB: 1899-Schallattacke war "Lausbubenstreich"

SID
Die Fans von der Borussia Dortmund wurden beim Auswärtsspiel in Hoffenheim mit lauten Signaltönen attackiert
© Getty

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bewertet die Schallattacken auf gegnerische Fans bei der TSG Hoffenheim rückblickend als harmlos. "Das war im Ergebnis ein Lausbubenstreich á la Max und Moritz. Zwar unsportlich, aber auch ganz offensichtlich harmlos, wie das Gutachten der Staatsanwaltschaft bewiesen hat. Niemand ist zu Schaden gekommen", sagte Anton Nachreiner, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, der Webseite "11freunde.de".

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Am vergangenen Donnerstag hatte das DFB-Gremium das Ermittlungsverfahren gegen den Bundesligisten eingestellt, weil das Vergehen des Klub-Mitarbeiters zwar als unsportlich, aber "geringfügig" eingestuft wurde.

"Was man an der Sache schnell vergisst: Angefangen haben ja die Dortmunder mit ihren Schmähgesängen. Das war unfair", sagte Nachreiner. Das Verhalten des Mitarbeiters sei eine Reaktion auf diese Schlachtrufe gewesen.

Nach dem Bundesligaspiel von Hoffenheim gegen Borussia Dortmund am 13. August 2011 hatten Gästefans über laute Signaltöne bei Schmährufen gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp geklagt.

Es stellte sich heraus, dass ein Vereinsmitarbeiter mit einer selbst gebastelten Beschallungsanlage dafür verantwortlich war. Er hatte sie bei insgesamt fünf Hoffenheimer Heimspielen ab Februar 2011 aufgebaut.

Keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen

Infolgedessen waren mehrere Anzeigen von Fans, die über Hörprobleme klagten, bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg eingegangen. Im Dezember 2011 hatte die Staatsanwaltschaft dann ihre Ermittlungen mit Verweis auf ein Sachverständigengutachten eingestellt: Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen hätten nicht auf dem Einsatz der Anlage beruht.

Ungeachtet dessen hatte der Einsatz der Anlage massive Kritik nicht nur vonseiten der Dortmunder Fans ausgelöst, ebenso wie die Reaktion von Hopp, der Verständnis für seinen Mitarbeiter ausgedrückt hatte.

Für ihn sei dieser kein Täter, sondern ein Mensch, "der es nicht länger hinnehmen möchte, dass sein Verein und vor allem ich unaufhörlich und systematisch in den Dreck gezogen werden", hatte Hopp damals in einer ersten Reaktion der "Bild"-Zeitung gesagt. Ähnlich scheint nun auch der DFB zu argumentieren.

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