Der HSV geht gegen Stuttgart unter und darf sich auch bei Paolo Guerrero bedanken. Schalke 04 sieht nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten Freiburg die Champions-League-Träume in Gefahr, während Marco Kurz erst von Stefan Kuntz unter Druck gesetzt wird, am Ende aber doch noch Rückendeckung bekommt.
Brutalo-Foul sorgt für Entsetzen: Marcell Jansen hatte eine eindeutige Meinung: "Er grätscht an der Eckfahne von hinten in die Beine - das ist einfach Schwachsinn!", ging der 27-Jährige hart mit seinem Mannschaftskollegen Paolo Guerrero ins Gericht. In der 54. Minute hatte der Peruaner ohne Chance auf den Ball mit 20 Meter Anlauf und mit gestreckten Beinen den Stuttgarter Keeper Sven Ulreich an der Eckfahne von hinten umgegrätscht, dass den Zuschauern der Atem stockte.
Auch Heiko Westermann attackierte den Peruaner nach der Partie hart und kündigte mannschaftsinterne Konsequenzen an: "Darüber werden wir noch zu reden haben. Das darf ihm nicht passieren, bei seiner Erfahrung. Er schädigt nicht nur sich, sondern die ganze Mannschaft." Neben dem Ungemach, das Guerrero vereinsintern droht, wartet auf den 28-Jährige wohl auch eine lange Sperre seitens des DFB. Von Glück reden konnte Ulreich, dass er sich bei der Aktion keine Verletzung zugezogen hat.
Am Sonntag äußerte sich der Peruaner zu seiner Aktion: "Der Torwart hat weitergespielt. Ich verstehe nicht, warum daraus eine dramatische Sache gemacht wird."
Neben dieser unschönen Szene bedeutete die 0:4-Heimniederlage für den HSV auch einen herben Rückschlag in den Bemühungen, den Anschluss an das Tabellenmittelfeld herzustellen. Mit 27 Punkten ist man aktuell nur fünf Punkte vom Relegationsplatz entfernt und die zuletzt auffällig selbstbewussten Verantwortlichen um Trainer Thorsten Fink und Sportdirektor Frank Arnesen werden in nächster Zeit wohl kleinere Brötchen backen müssen. Nächstes Wochenende müssen die Hanseaten zu Schalke 04, wo nach dem Spieltag ebenfalls Tristesse herrscht.
Internationales Geschäft oder Champions League? Nachdem man bisher vor allem gegen die Mannschaften der Tabellenspitze den Kürzeren zog, setzte es diesmal für den FC Schalke 04 gegen das Tabellenschlusslicht Freiburg eine unerwartete 1:2-Niederlage. Elf Punkte Rückstand haben die Knappen nun bereits auf den Erzrivalen Dortmund und Manager Horst Heldt zeigte sich angesichts der Leistung der Mannschaft angesäuert: "Wir müssen sehen, dass wir die Reihen schließen und uns gemeinsam fokussieren. Das ist sicherlich auch ein wichtiges Thema, dass man schauen muss, wer bereit ist, alles zu geben."
Auch Coach Huub Stevens reagierte nach der Schlappe gegen die Breisgauer gereizt auf die Nachfragen zur gefährdeten Champions-League-Qualifikation: "Ich habe immer vom internationalen Fußball gesprochen. Und Horst Heldt hat Champions League gesagt? Das ist doch auch ein internationaler Wettbewerb!", sagte er in die Kameras, wohlwissend, dass im Heimspiel gegen den HSV Zählbares her muss. Leverkusen hat sich durch den Sieg gegen die Bayern auf vier Punkte herangekämpft und geht wohl mit Rückenwind in die kommenden Wochen.
Hinzukommt, dass sich die ohnehin angespannte Personallage bei den Königsblauen in den nächsten Wochen weiterhin verschärfen könnte. Ohne Klaas-Jan Huntelaar präsentierte sich die Offensive absolut harmlos, dazu musste Benedikt Höwedes verletzt raus und Kyriakos Papadopoulos fehlt nach Gelb-Rot gesperrt. Auch die Entscheidung, auf Jefferson Farfan zu verzichten, sorgte für Erstaunen. Es warten wohl schwierige Tage auf S04.
Kuntz stellt sich hinter Kurz - vorerst: Prekär ist die Lage auch in Kaiserslautern. Nur 0:0 zu Hause gegen den VfL Wolfsburg, neuer Tabellenletzter, dazu die Diskussionen um Trainer Marco Kurz, die Stefan Kuntz vor der Partie auch noch befeuerte. "In unserer Situation ist klar, dass das, egal ob im Verein und von außen, natürlich ein Thema ist. Ich denke, das kann man respektieren, wenn wir sagen: Lassen sie uns mal das Spiel abwarten. (... .) Man muss dem Verein einfach die Zeit lassen, egal was heute passiert, dass wir das in Ruhe analysieren und in Ruhe auch Entscheidungen treffen. Sei es die Entscheidung: Wir machen weiter oder sonst irgendetwas. Ich spekuliere im Vorfeld des Spiels gar nichts und deute Nullkommanull an", spekulierte der Lautern-Boss dann doch vor dem Spiel gegen die Wolfsburger über die Zukunft des Trainers.
Nach einer kämpferisch überzeugenden aber spielerisch schwachen Leistung der Roten Teufel sah sich der Vorstandsvorsitzende des FCK genötigt, Kurz den Rücken zu stärken: "Marco Kurz bleibt unser Trainer, an ihm gibt es nichts rumzumäkeln!" Sollte aber nach 14 sieglosen Spielen am Freitag beim VfB Stuttgart erneut nichts geholt werden, dürfte die Kurz-Diskussion schnell wieder aufflammen.
Paolo Guerrero im Steckbrief