Das Statement im Wortlaut:
"Es haben mehrere Gespräche zwischen Vertretern der Gesellschafterversammlung des 1. FC Köln und Volker Finke, Geschäftsführer Sport, über die Weichenstellungen im Fußball-Bereich des Clubs stattgefunden. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen hierüber sind beide Seiten am Samstagabend, 10. März 2012, einvernehmlich übereingekommen, sich mit sofortiger Wirkung zu trennen."
"Dr. Werner Wolf, Vorsitzender des Verwaltungsrats des 1. FC Köln, wird die näheren Beweggründe für diese Entscheidung am Sonntagvormittag, 11. März 2012, im Rahmen eines Pressestatements erläutern."
Bei der Pressekonferenz am Sonntag wiederholten sich die Aussagen der Pressemitteilung: "Gestern Abend haben wir mit Herrn Finke im Anschuss an das Spiel ein Gespräch geführt. Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir nach zahlreichen Gesprächen entschieden haben, dass es das Beste ist, die Wege zu trennen. Die Entscheidung fiel einvernehmlich."
Volker Finke, der überraschend an der PK teilnahm, bedankte sich in seinem kurzen Statement für seine Zeit beim 1. FC Köln. "Mir war nie langweilig", sagte Finke. "Ich war manchmal der Bad Guy, aber damit konnte ich leben."
Werner Wolf kündigte an, dass es einen Nachfolger geben werde. Die Gespräche werden aber "in aller Ruhe" geführt.
Immer wieder Differenzen
Die Trennung von Finke erfolgte ein wenig überraschend, nachdem sich die Wogen in den letzten Tagen etwas gelegt hatten. Zuvor war es immer wieder zu Differenzen zwischen Finke und Trainer Stale Solbakken über die taktische Ausrichtung, aber auch über die Einkaufspolitik gekommen.
Insbesondere der Transfer des Nordkoreaners Chong Tese hatte zu einem öffentlichen Konflikt der sportlichen Entscheidungsträger beim FC geführt, hatte Solbakken den Wechsel doch abgelehnt.
Finke wollte nicht Trainer sein
Erst am Samstag hatte Finke noch Differenzen mit Solbakken dementiert. Es sei keinesfalls so, dass es in der Mannschaft Finke- oder Solbakken-Spieler gebe. "Wieso soll es die geben", sagte Finke der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).
"Wenn ich Trainer hätte sein wollen, hätte ich den Job am Ende der letzten Saison in Köln übernehmen können. Ich habe aber gesagt, ich bleibe nicht auf der Bank, ich hole einen guten Trainer. Darum verstehe ich nicht, dass ich angeblich in einer Konkurrenzsituation zu Solbakken stehe."
Auch zu Schaefer war das Verhältnis angespannt
Finke hatte erst am 1. Februar 2011 als Nachfolger von Michael Meier das Amt des Sportdirektors beim FC angetreten. Seine Amtszeit wurde aber von ständigen Nebengeräuschen geprägt. So war schon das Verhältnis zum damaligen Trainer Frank Schaefer, der bei den Fans äußerst beliebt war, nicht das beste. Der Coach erklärte schließlich drei Spieltage vor Schluss seinen Rücktritt. Finke half daraufhin als Trainer aus, gewann die restlichen Begegnungen und schaffte den Klassenerhalt.
Mit der Verpflichtung von Finkes Wunschtrainer Solbakken sollte beim FC eigentlich Ruhe einkehren, doch mehr und mehr kühlte das Verhältnis der Beiden ab.
Entlassung nach 13 Monaten
So schien eine Entlassung des Norwegers nach dem schwachen Rückrundenstart mit nur vier Punkten aus sieben Spielen nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Doch es kam umgekehrt. Finke musste wenige Stunden nach dem sportlichen Befreiungsschlag gegen die Hertha gehen.Damit endete Finkes zweite Station im deutschen Profifußball nach gut 13 Monaten. Zuvor hatte der Studienrat von 1991 bis 2007 erfolgreich beim SC Freiburg als Trainer gearbeitet und den Klub zu einer angesehenen Adresse im deutschen Fußball gemacht.
Dreimal war Finke mit den Breisgauern aufgestiegen. Nach seinem unfreiwilligen Abschied, der den Klub in zwei Lager aufspaltete, ging Finke nach Japan, wo er von 2009 bis 2010 die Urawa Red Diamonds betreute.
Der 1. FC Köln im Steckbrief