Die Bundesligasaison 2011/2012 neigt sich dem Ende zu. Während Borussia Dortmund bereits Meister ist und der 1. FC Kaiserslautern sicher in die 2. Liga absteigt, geht es bei sechs anderen Klubs an den letzten beiden Spieltagen noch um das Erreichen der Saisonziele. SPOX gibt einen Überblick.
FC Schalke 04
Lars Unnerstall redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Es zählt nur der dritte Platz. Augsburg ist noch nicht gerettet und kann in Gladbach einen Punkt mitnehmen. Und wenn wir gegen Hertha gewinnen, sieht es gut aus", zeigt sich der Keeper optimistisch.
Auch Mittelfeld-Abräumer Jermaine Jones ist guter Dinge: "In der Arena treten wir immer stärker auf als auswärts, deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir diese Partie für uns entscheiden können."
Zwei Punkte hat Schalke vor dem zweitletzten Spieltag Vorsprung auf Mönchengladbach. Dennoch fordert Manager Horst Heldt andere Auftritte als beim glücklichen Punktgewinn gegen Augsburg: "Scheinbar wollen wir in den letzten beiden Bundesliga-Spielen noch einmal durch die Hölle gehen. Wenn das der Fall ist, müssen wir es aber auch so machen und zusehen, dass wir in den nächsten beiden Spielen gegen Hertha und Bremen unser anderes Gesicht zeigen, um Platz drei klar zu machen."
GettyBei diesem Vorhaben kann Christoph Metzelder allerdings nicht mithelfen. Der 31-jährige Innenverteidiger musste gegen Augsburg mit einem Fußsohlenbandeinriss im rechten Mittelfuß ausgewechselt werden und fehlt Trainer Huub Stevens voraussichtlich bis zum Saisonende.
Noch nicht sicher sind außerdem die Einsätze von Ciprian Marica (Infekt), Julian Draxler (Oberschenkelbeschwerden) und Kyriakos Papadopoulos (Aduktorenprobleme), die alle gegen Augsburg nicht im Kader standen.
Borussia Mönchengladbach
Am Samstag sahen die Gladbacher schon einmal zu, wie man jubeln könnte, wenn das Saisonziel erreicht wird. Nun gut, Gladbach hat seine Saisonziele schon längst übertroffen und könnte sich eigentlich schon längst genüsslich zurückziehen und dem Treiben der Konkurrenz zuschauen, aber da ist noch dieses Ziel, das vor der Saison keiner erwartet hätte: die Chance auf die direkte Qualifikation zur Champions League.
Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf Platz drei, der den direkten Weg in die Gruppenphase bedeuten würde. Zwei Punkte Rückstand auf Schalke 04 bei verbleibenden zwei Spielen. "Wenn wir Schalke überholen wollen, müssen wir die letzten beiden Spiele gewinnen", sagt Martin Stranzl, weiß aber auch: "Wir haben es nicht in der eigenen Hand."
Am Wochenende bekommt es Gladbach mit Augsburg zu tun. Der Klub von Ex-VfL-Trainer Jos Luhukay luchste ausgerechnet Schalke zwei Punkte ab und kämpft selbst noch um Punkte, um nicht auf einen Relegationsplatz zu rutschen. Kapitän Filip Daems weiß: "Die sind in der Rückrunde richtig gut drauf."
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Schalke muss dagegen gegen Hertha ran. Verlieren die Berliner, ist selbst die Möglichkeit über die Relegation in der Liga zu bleiben, weg. Ingesamt sieht das Restprogramm beider Mannschaften recht ähnlich aus: Gladbach muss zum Saisonabschluss nach Mainz, während Schalke in Bremen gastiert.
Was die anderen machen, will die Gladbacher nicht interessieren - schon in der Vorsaison fuhr man im Abstiegskampf damit sehr gut und Marco Reus sagt richtigerweise: "Wir müssen erstmal unsere eigenen Hausaufgaben machen."
Gute Nachrichten gab es am Dienstag von Roman Neustädter und Igor de Camargo. Beide Spieler kehrten ins Mannschaftstraining zurück. Gerade Neustädter ging Gladbach während seiner Abstinenz doch sehr ab. "Ich werde alles dafür tun, um am Samstag wieder spielen zu können. Wir liegen zwar zwei Punkte hinter Schalke, werden aber alles geben, unsere tolle Saison noch mit Rang drei zu krönen."
Dass Neustädter in diesem Fall im Sommer in der CL-Qualifikation spielen müsste, wäre dann kurios. Denn: Der Mittelfeldspieler wechselt zur neuen Saison zu Schalke 04.
Werder Bremen
In Bremen werden derzeit fast nur Personalien diskutiert: Wohin wechselt Tim Wiese? Was macht Claudio Pizarro? Geht Sebastian Prödl nach Wolfsburg? Alles Fragen, die sich schon mit der neuen Saison beschäftigen.
Die Gegenwart spielt derzeit offenbar nur eine Nebenrolle. Kein Wunder: Nach erst 13 Punkten aus 15 Rückrundenspielen scheint die EL-Teilnahme unrealistisch. "Solange wir selbst nicht gewinnen, brauchen wir darüber gar nicht zu reden", sagt Kapitän Clemens Fritz.
Allerdings: Nur drei Zähler beträgt der Abstand auf Platz sieben. Noch ist also alles möglich. "Sechs Punkte müssen wir aus den beiden Spielen schon holen", fordert Fritz. "Und dann müssen wir noch warten, was Hannover macht."
Am kommenden Wochenende geht es für die Bremer nach Wolfsburg, zum Saisonfinale gastiert dann der FC Schalke im Weserstadion. Dann könnte vielleicht auch Marko Marin wieder dabei sein. Der Mittelfeldspieler laboriert derzeit an einem Muskelfaserriss. "Im Moment sieht es ganz gut aus", sagt Marin jedoch.
Kurz vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining steht derweil Tim Borowski. Der 31-Jährige hat wegen einer Verletzung noch kein Bundesliga-Spiel in dieser Saison bestritten, schielt nun aber im Saisonendspurt noch auf eine Berufung in den Kader. "Das wäre natürlich ein Traum", so Borowski.
Seite 2: Augsburg, Köln und Hertha BSC - der Abstiegskampf
FC Augsburg
19 Punkte und damit zehn beziehungsweise elf mehr als Köln und Hertha BSC haben die Schwaben in der Rückserie gesammelt und gehen als Tabellenfünfzehnter mit vier Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz in die beiden Saisonendspiele.
Heißt: Ein Sieg in Gladbach und der FCA hätte das Wunder vom Klassenerhalt vollbracht, könnte dann ganz entspannt in das letzte Heimspiel der Saison gegen den HSV gehen.
Eine komfortable Ausgangslage also, doch in Augsburg schärfen sie die Sinne, um nicht kurz vor Schluss doch noch einzugehen. "Wir sind noch nicht über die Ziellinie, aber sehr nah dran," sagt Manager Andreas Rettig. Getty
Der Auftritt gegen Schalke bewies jedoch, dass Augsburgs Elf intakt ist, großes Herz zeigt und mit jeder Menge Leidenschaft ihre Aufgaben annimmt. "Wenn wir noch zwei Mal eine solche Leistung bringen, werden wir uns mit dem direkten Klassenerhalt belohnen", ist sich Trainer Jos Luhukay sicher.
Personell hat sich für ihn abgesehen von den Langzeitverletzten zudem nichts geändert. Möglich ist, dass Lorenzo Davids wie zuletzt in Wolfsburg den Platz links in der Viererkette einnimmt und den formschwachen Matthias Ostrzolek ersetzt.
Ansonsten dürfte die Elf auflaufen, die Schalke beinahe in die Knie zwang. Da Hajime Hosogai wegen einer Gelbsperre ausfallen wird, könnte Jan Moravek in die Startelf rutschen.
1. FC Köln
Angesichts der Präsidentenwahl rückte die brisante sportliche Situation vor den wichtigen letzten Spielen gegen Freiburg und den FC Bayern in den Hintergrund.
Dabei rangieren die Domstädter mit nur zwei Punkten Vorsprung vor Hertha BSC auf dem Relegationsplatz und kämpfen um den Klassenerhalt.
Gegen den VfB Stuttgart schöpften die Geißböcke nach einem couragierten Auftritt neues Selbstbewusstsein. "Ich traue uns auch den Gewinn von sechs Punkten in den letzten beiden Spielen zu", sagte Außenverteidiger Christian Eichner und richtete damit eine Kampfansage an die Konkurrenten aus Augsburg, Hamburg und Berlin.
Der FCA ist jedoch zwei Spieltage vor Schluss auf vier Punkte enteilt und steht damit auf dem rettenden 15. Platz. Der Abstand zum HSV beträgt fünf Punkte..
Damit ist für die Kölner ein Sieg am Wochenende gegen den SC Freiburg Pflicht. Die Hoffnungen der Fans ruhen dabei wie immer auf Lukas Podolski.
Doch ausgerechnet Podolski konnte aufgrund eines Infekts nicht am Dienstagstraining teilnehmen. Gegenüber dem "Kicker" gab sich Trainer Frank Schaefer jedoch optimistisch, dass Podolski bis zum Wochenende wieder fit ist.
Hertha BSC
Bei der Hertha schwindet nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Absteiger Kaiserslautern die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Selbst der sonst so kämpferische Manager Michael Preetz musste nach der desolaten Vorstellung seiner Mannschaft gestehen: "So wie wir heute gespielt haben, haben wir keine Chance. So holen wir keinen Punkt mehr."
Und der als Heilsbringer verpflichtete Trainer Otto Rehhagel klammert sich an Durchhalteparolen: "Wir stecken in einer sehr schwierigen Situation, aber es wird nicht aufgegeben. Solange wir eine Chance haben, wollen wir diese wahrnehmen."
Die Chancen schwinden aber von Spieltag zu Spieltag. Schon am kommenden Samstag könnte der Hauptstadt-Klub bei einer Niederlage auf Schalke und einem gleichzeitigen Sieg des FC Köln gegen die schon geretteten Freiburger direkt abgestiegen sein.
Tabellenrechner: Wer muss direkt in Liga 2 absteigen? Jetzt Schicksal spielen!
Will man Köln noch vom Relegationsplatz verdrängen, muss man in den beiden verbliebenen Spielen zwei Punkte auf die Domstädter aufholen. Einziger Lichtblick: Bei Punktgleichheit hätte man momentan das um sechs Tore bessere Torverhältnis. Allerdings spricht momentan vieles gegen die Hertha.
Dazu tragen auch die Personalsorgen in der Defensive bei. Neben den langzeitverletzten Spielern sind Lewan Kobiaschwili und Peter Niemeyer rotgesperrt, Christoph Janker und Christian Lell plagen sich mit einem Infekt herum und Ronny erlitt im Training eine Knöchelprellung.
Wenigstens schätzte Teamarzt Uli Schleicher die Chancen auf einen Einsatz von Abwehrchef Roman Hubnik "verhalten optmistisch" ein. Unterdessen ziehen die Verantwortlichen einen vermeintlich letzten Trumpf: Ab Mittwoch wird die Mannschaft in Castrop-Rauxel ein Trainingslager beziehen, um sich auf das nächste Endspiel gegen Schalke einzuschwören.
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