Arango, Ribery und Co.: Ritter, Dribbler und Exot

Von SPOX
Vier der sechs besten Vorbereiter der Liga: Pizarr, Kuba, Arango, Ribery (v.l.)
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Klaas-Jan Huntelaar, Mario Gomez Robert Lewandowski sind die Ballermänner der Liga - sie wären aber fast nichts ohne die feine Vorarbeit ihrer Mitspieler. Aber wer sind die Topvorbereiter der Bundesliga? Was macht sie so stark, wer ist wo am gefährlichsten - und wie konnte es sogar ein Knipser unter die Top-6 schaffen?

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Grundlage für das Ranking war die Anzahl der Torschussvorlagen in der laufenden Saison. Die sechs Besten der Bundesliga haben es ins Listing geschafft.

Juan Arango (Borussia Mönchengladbach)

Der "Ritter von der traurigen Gestalt" (Süddeutsche Zeitung) mit dem fantastischen linken Fuß ist der beste Vorbereiter der Bundesliga - das weist die Castrol EDGE Leistungsanalyse gleich mit mehreren stichfesten Statistiken aus.

Arango ist der Ursprung fast aller Gladbacher Angriffe, seine Pässe verschärfen urplötzlich das Spieltempo, seine Ideen bringen die Mitspieler in Position. Arango hat bereits 78 Torschussvorlagen gegeben, so viele wie kein anderer Spieler der Liga.

Dazu kommen unglaubliche 165 direkte Torschussbeteiligungen, was einem Schnitt von 5,5 pro Spiel entspricht. So verwundert es auch nicht, dass der 31-Jährige mit elf Assists auch der beste Vorbereiter der Liga ist. Kurios ist dabei, dass Teamkollege Marco Reus Arango in der Statistik in nichts nachsteht: Mit 5,5 Torschussbeteiligungen pro Spiel liegt Reus gleichauf mit Arango.

Arango ist bei der Borussia für eine stattliche Zahl an Standards verantwortlich, die seine Werte nach oben treiben. 22 seiner 78 Torschussvorlagen resultierten aus einem Eckball oder Freistoß. Dazu kommt die schlechteste Passquote der Top-6- Vorbereiter. Nur knapp 71 Prozent seiner Pässe fanden auch einen Abnehmer.

Allerdings ist die vergleichsweise schwache Quote auch dem hohen Risiko geschuldet, das Arango im letzten Angriffsdrittel jeweils geht: 687 Zuspiele in der gefährlichen Zone vor dem gegnerischen Tor sind der absolute Topwert, die Erfolgsquote von lediglich 57,5 Prozent dabei aber überschaubar.

Franck Ribery (Bayern München)

Der Meister des Dribblings. Der Franzose steht wie Arango bei bisher elf Assists, zehn davon aus dem Spiel, ein Assist nach einem Freistoß. Bemerkenswert dabei: Seine Dribbelfähigkeiten bringen ihn anders als seine Konkurrenten im Ranking immer wieder in den Rücken der Abwehr. Sieben der zehn Torvorbereitungen aus dem Spiel heraus waren Rück- oder Querpässe, zumeist an den Fünfmeterraum gespielt.

Insgesamt kommt Ribery bisher auf 65 Torschussvorlagen, 45 davon sind Pässe aus dem Spiel heraus auf einen seiner Mitspieler - Ligahöchstwert.

Dazu schaffte Ribery eine andere außergewöhnliche Bestleistung: Ihm gelangen wie Bremens Marko Marin (beim 5:3 gegen Freiburg), Kölns Milivoje Novakovic (beim 4:1 gegen Leverkusen) und der Schalker Jefferson Farfan (beim 3:0 gegen Hannover) drei Assists in einem Spiel. Beim 7:1 der Bayern über 1899 Hoffenheim bereitete Ribery innerhalb von 17 Minuten die Tore von Kroos, Gomez und Robben vor.

Absolut überragend ist seine Passquote. 84,9 Prozent total beziehungsweise 76,2 im letzten Angriffsdrittel sind bombastisch. Im Liga-Ranking wird Ribery hier nur von Teamkollege Toni Kroos geschlagen. Von allen Spielern mit mindestens vier Assists ist Kroos der beste, seine Quote liegt bei 87,7 Prozent.

Jakub Blaszczykowski (Borussia Dortmund)

Mario Götze fehlt Borussia Dortmund? Kein Problem, der BVB hat ja noch Kuba. Seit Monaten spielt der Pole brillant auf, ist in der Rückrunde nicht nur einer der besten Dortmunder, sondern ligaweit auch der beste Vorbereiter. Sieben seiner bisher neun Assists hat Blaszczykowski im Jahr 2012 gegeben.

Insgesamt kommt er zwar "nur" auf 52 Torschussvorlagen, hält man sich aber vor Augen, dass Kuba in der Vorrunde lange Zeit nur auf der Bank saß, ist die Zahl durchaus beeindruckend.

Besonders auffällig ist die Tatsache, dass sich Blaszczykowski ähnlich wie auch Ribery gerne bis in den Strafraum durchspielt, ehe er den entscheidenden Pass gibt. Sechs von neun Vorlagen gab er im gegnerischen Sechzehner.

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Jefferson Farfan (FC Schalke 04)

Das Schalker Sorgenkind ist zugleich auch bester Vorbereiter der Knappen und Nummer vier im ligaweiten Vergleich. Insgesamt achtmal bereitete Farfan nun schon einen Treffer vor, zuletzt gegen Hannover waren es gleich drei in einem Spiel.

Mit 2,7 Torschussvorlagen pro Spiel ist Farfan in dieser Kategorie führend, selbst die Überflieger Arango und Ribery haben hier schwächere Quotienten (2,6 bzw. 2,2). Sechs seiner acht Vorbereitungen kamen über die rechte Seite, auf der sich der Peruaner am wohlsten fühlt, Raul ist dabei sein dankbarster Abnehmer im Zentrum (vier Tore nach Farfan-Assist).

Die Passquote von 80,2 Prozent ist die zweitbeste aller sechs Ranking-Kandidaten. Und: Die ersten vier Assists gab er in Auswärtsspielen - seitdem hat er "nur" noch in der heimischen Arena vorbereitet.

Tamas Hajnal (VfB Stuttgart)

Der Standardspezialist unter den Vorbereitern. Satte 74 Torschussvorbereitungen hat Hajnal in dieser Saison schon geliefert, die zweitmeisten hinter Arango. Das entspricht einem Schnitt von 2,5 pro Spiel.

Auffällig die Häufigkeit seiner Assists nach ruhenden Bällen: 31 Torschussvorbereitungen nach einer Ecke und 14 nach einem Freistoß macht insgesamt 45 - und damit mehr als doppelt so viele wie der in dieser Kategorie zweitplatzierte Arango (22). Da wundert es auch nicht, dass Hajnal sieben seiner acht Assists von außerhalb des Strafraums abgab.

Seine Abnehmer variieren dabei so extrem wie bei sonst keinem. Insgesamt bediente Hajnal sieben verschiedene Spieler - lediglich Martin Harnik profitierte schon zweimal von einem Zuspiel des Ungarn. Nur 63 Prozent Passgenauigkeit im letzten Angriffsdrittel ist allerdings nach Arango der schwächste Wert.

Claudio Pizarro (Werder Bremen)

Der Exot, schließlich ist Pizarro der einzige Stürmer unter den Topvorbereitern. Grund dafür ist Pizarros enormer Bewegungsradius. Der Peruaner lässt sich häufig tief fallen, um die Bälle dann geschickt zu verteilen. Dazu kann er sich dank seiner hervorragenden Technik auch aus kniffligen Situationen auf engem Raum lösen und den entscheidenden Pass anbringen.

Auch er steht wie Hajnal und Farfan bei derzeit acht Torvorlagen. Natürlich kann Pizarro in der Summe aller Torschussvorbereitungen nicht mit dem Rest mithalten, 46 in dieser Saison bisher sind aber für einen Stürmer ein absolut überragender Wert.

Wenn man bedenkt, dass davon keine einzige nach einem ruhenden Ball, sondern aus dem Spiel heraus getätigt wurden, erscheint die Zahl noch unglaublicher.

Dazu kommt, dass die Qualität von Pizarros Vorarbeit ebenfalls außergewöhnlich ist: Fast jede sechste Torvorbereitung endet in einem Torerfolg eines Mitspielers, damit liegt er im internen Ranking der sechs besten Vorbereiter der Liga klar auf Platz eins. Nach Ribery hat er mit 71,4 Prozent zudem die beste Passquote im letzten Angriffsdrittel.

Bemerkenswert: Pizarro ist der Mann der einfachen Pässe. Sieben seiner acht Assists waren kurze Zuspiele auf einen Mitspieler, ebenfalls sieben von acht dazu von außerhalb des Strafraums.

Der 31. Spieltag der Bundesliga