Hitzfeld schwärmt von Dortmunds "Hunger"

SID
Ottmar Hitzfeld zeigt sich vom BVB beeindruckt, während ihn der FCB enttäuscht hat
© Getty

72 Punkte, dazu die beeindruckende Serie von 25 Spielen ohne Niederlage: Für Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld ist Borussia Dortmunds unersättlicher "Hunger" der Schlüssel zum so gut wie sicheren Gewinn der zweiten Meisterschaft in Folge.

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"Bayern spielt mit dem Kopf, kontrollierter. Aber man darf sich keine Schwächephasen erlauben. Man braucht Hunger, Konstanz und Konzentration", sagte der 63-Jährige der "Bild am Sonntag".

Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp habe in der Liga mehr "Herz und Leidenschaft" an den Tag gelegt als der große Konkurrent aus München: "Sie gehen an die Grenzen."

Bayern fehlt die mentale Stärke

Überrascht hat den Schweizer Nationaltrainer im Meisterkampf, "dass Bayern nicht die mentale Stärke hatte. Man hat jetzt viermal gegen Dortmund die Big Points verloren. Früher hätte man solche Spiele gewonnen oder zumindest Unentschieden gespielt."

Der Rekordmeister hatte durch das 0:1 am vergangenen Mittwoch beim Topspiel in Dortmund den Sprung an die Tabellenspitze verpasst und die Meisterschaft angesichts acht Punkten Rückstand nach dem 0:0 gegen Mainz 05 inzwischen abgehakt. "Die mentale Verfassung nach Rückständen muss noch besser werden. Man darf nicht so schnell nervös werden", sagte Hitzfeld.

Dortmund muss die "finanzielle Balance" finden

Von einer Wachablösung im deutschen Fußball wollte Hitzfeld noch nicht sprechen. "Dortmund ist auf dem Vormarsch und zeigt eine großartige Leistungsexplosion. Ich hoffe, dass sie langfristig mithalten können", sagte er, verwies aber auf den "schmalen Grat mit der Finanzpolitik".

Nicht nur die Ansprüche der Spieler würden in den kommenden Jahren steigen, auch Neuzugänge würden wohl immer teurer: "Die Borussia muss eine Balance finden."

In den kommenden Jahren traut Hitzfeld Dortmund den Sprung ins Viertelfinale der Champions League zu.

"Dazu gehört auch Erfahrung und Selbstbewusstsein. Bayern zählt immer zu den Favoriten und hat dadurch einen Druck, den Dortmund noch nicht hat", sagte er. Hitzfeld hat sowohl mit Borussia Dortmund (1997) als auch mit Bayern München (2001) die Königsklasse gewonnen.

"Fifty-fifty-Spiel mit leichten Vorteilen für Bayern"

Den Bayern rechnete Hitzfeld im Halbfinale gegen Real Madrid unterdessen "gute Chancen" aus.

"Das ist ein fifty-fifty-Spiel mit leichten Vorteilen für Bayern", sagte der gebürtige Lörracher.

Die Statistik spreche für die Münchner: "Und Real hat sehr viel Respekt vor Bayern. Es ist gegen Real vorteilhafter als gegen Barcelona." Der Vorjahressieger könnte den Bayern beim Einzug ins Finale als Gegner am 19. Mai im eigenen Stadion blühen.

Ottmar Hitzfeld im Steckbrief

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