Die Vorzeigedisziplin als Problem

Von SPOX
Lars Stindl hat letzte Saison überzeugt, jetzt soll er den nächsten Schritt machen
© Getty

Nach der Saison ist vor der Saison! Die Bundesligisten arbeiten längst mit Hochdruck auf die Spielzeit 2012/2013 hin. SPOX beleuchtet die Baustellen aller 18 Vereine - im Duett mit einem Mitglied der User-Redaktion. Diesmal: Hannover 96.

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Von SPOX-Redakteur Stefan Rommel

Hannover hat ein funktionierendes Spielsystem. Dem hatte man vor der abgelaufenen Saison keine große Halbwertzeit mehr vorausgesagt, trotzdem funktionierte das Spiel der 96er größtenteils immer noch recht gut.

Allerdings hat die laufintensive Arbeit der Mannschaft besonders in der Schlussphase der Saison mächtig zugesetzt, quasi auf der letzten Rille trudelte Hannover wenigstens noch auf Platz sieben und damit in die Qualifikationsrunden zur Europa League.

Für den Umfang der Belastung - Hannover absolvierte 50 Pflichtspiele, nur die Bayern (55) hatten mehr - ist der Kader zu dünn besetzt. Fallen dann noch wichtige Leistungsträger länger aus, bekommt 96 Probleme.

Slomka macht Spieler besser

Um die Mannschaft weiterzuentwickeln, sollte Mirko Slomka auch eine B-Variante seiner Spielidee auf die Bahn bringen. Der Überraschungseffekt seines Teams hat sich in den letzten Monaten verflüchtigt, viele Gegner wissen mittlerweile, wie man Hannover zu bespielen hat. Aber Slomka hat die handwerklichen Fähigkeiten, mit seiner Truppe auch einige Alternativpläne einzustudieren.

Dazu hat er bewiesen, dass er Spieler individuell besser machen oder aus einem Leistungsloch holen kann. Nach Jan Schlaudraff oder Sergio Pinto sind jetzt Spieler wie etwa Lars Stindl dran, den nächsten Schritt zu gehen.

Elementar abhängig war 96 zuletzt vom Geschick von Manager Jörg Schmadtke und des Scoutingteams. Hannover hat im Vergleich zu anderen Bundesligisten überdurchschnittlich gut eingekauft, dazu auf dem Transfermarkt noch kostengünstig gewirtschaftet.

Wichtige Wochen stehen bevor

Die anstehende Sommerpause könnte aus zweierlei Hinsicht aber etwas schwieriger verlaufen für 96: Niemand weiß, inwieweit Schmadtke die letzten (ungewissen) Wochen noch nachhängen beziehungsweise die langwierige Entscheidungsfindung die Planungen im Hintergrund beeinflusst hat. Chefscout Jörg Jakobs ist als Co-Sportdirektor zum 1. FC Köln gewechselt...

Dazu ist EM - und da könnte sich der eine oder andere hoffnungsvolle Spieler, den Hannover vielleicht schon auf dem Zettel hat, in den Vordergrund und damit finanzkräftigeren Klubs auf den Schirm spielen.

Von mySPOX-User TheDood

So, das war sie also, die Saison nach der überraschenden Qualifikation für Europa. Viel ist im Vorfeld geschrieben worden: 96 ist eine Eintagsfliege, wird grandios in der Europa League scheitern und hat gar keine Chance, die Leistung der Vorsaison zu wiederholen.

Gekommen ist es dann doch ein wenig anders. Die Mannschaft hat mit dem Erreichen des EL-Viertelfinals nicht nur international überzeugt, sondern auch in der Liga mit der erneuten Qualifikation bestätigt, dass auch in Zukunft mit ihr zu rechnen ist.

Personalplanungen laufen auf Hochtouren

Spannender war da tatsächlich eher die Posse um Manager Jörg Schmadtke. Dieser bat um die Auflösung seines Vertrages aus persönlichen Gründen, unter anderem wurde jedoch auch ein Interesse aus Köln in den Medien kolportiert. Im Endeffekt entschied er sich jedoch nach vielen Gesprächen doch zum Verbleib in Hannover und soll nach abgeschlossener Transferplanung erst einmal eine längere Pause einlegen.

Diese Planungen schienen auch schon fortgeschritten, mit Hiroki Sakai, Felipe und auch Michal Zyro soll man bereits sehr weit sein, auch ein Tausch Emanuel Pogatetz mit Patrik Ochs steht immer noch im Raum. Zudem konnten die Verträge sämtlicher Leistungsträger zuletzt verlängert werden.

Kader in der Breite verstärken

Insgesamt dürfte die Mannschaft allerdings im Kern nicht viel weiter verändert werden, um sie nicht ihrer größten Stärke, der Kompaktheit, zu berauben. Hannover ist sehr stark von einem funktionierenden Mannschaftsgefüge abhängig, man hat nicht die finanziellen Mittel wie z.B. die direkten Konkurrenten Hoffenheim oder auch Wolfsburg und muss entsprechend günstigere Lösungen finden.

Trotzdem muss die Mannschaft in der Breite noch um einiges verstärkt werden, damit sie auch in der nächsten Saison der Mehrfachbelastung standhalten kann. Sowohl zum Ende der Hin- als auch der Rückrunde ging der Mannschaft dieses Jahr die Puste aus und man musste sich letztlich auf Platz sieben "retten".

Sollten jedoch Trainer und Manager hieraus die richtigen Schlüsse gezogen haben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Hannover auch nächstes Jahr wieder ein ernsthaftes Wörtchen im Kampf um die Plätze für Europa mitreden kann.

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