Kölner Angst vor dem fünften Abstieg

SID
FC-Trainer Schaefer gibt sich vor dem entscheidenden Spiel mehr kämpferisch denn nachdenklich
© Getty

Beim 1. FC Köln grassiert die Angst, gegen den FC Bayern München vielleicht das letzte große Spiel für viele Jahre zu bestreiten (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER). Das ist ein Extremspiel für uns", sagte Trainer Frank Schaefer am Freitag vor dem Abschlusstraining. "Der Fokus von ganz Fußball-Deutschland liegt auf dieser Entscheidung, wer absteigt", sagte er.

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Wegen eines Magen-Darm-Infekts ist ausgerechnet der Einsatz von Lukas Podolski, der vor seinem Abgang zum FC Arsenal verabschiedet werden soll, fraglich. "Es geht ihm schon was besser. Er selbst ist zuversichtlich, aber wir müssen abwarten", sagte Schaefer, dass die Entscheidung wie auch im Fall des angeschlagenen Christian Clemens erst einige Stunden vor dem Anstoß fallen wird.

"Wir können den Turnaround schaffen, den Bock umstoßen, das Ruder herumreißen", sagte Schaefer kämpferisch. "Ich bin emotional an der Höchstgrenze." Noch ist seine Hoffnung nicht gestorben, den fünften Abstieg abzuwenden und die Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten zu erreichen, eventuell in zwei heißen Duellen gegen Fortuna Düsseldorf.

"Wir haben die Chance, aus einem Saisonspiele noch drei zu machen", ergänzte Schaefer, "aber wir sind auch nicht in der Situation, große Sprüche zu klopfen."

Keine Hoffnung auf unmotivierte Münchner

Denn für den FC Bayern steht im Stadion in Müngersdorf der letzte Test für die beiden Saisonhöhepunkte an. Vor den Endspielen in DFB-Pokal und Champions League werden sich die Spieler des Vizemeisters bei Trainer Jupp Heynckes für die Stammelf empfehlen wollen.

"Es gibt nicht einmal im Ansatz irgendwelche Gründe, dass die Bayern nicht topmotiviert sind", sagte Schaefer. "Wir sind klarer Außenseiter. Wir werden nicht mit Powerfußball gegen die Bayern bestehen." Eine Münchner B-Elf gewann zuletzt in Bremen und gegen Stuttgart.

Die Kölner holten aus den letzten acht Spielen hingegen nur zwei Punkte. Ein Zähler geht dabei auf Schaefers Konto, der vor drei Spielen den Norweger Stale Solbakken ablöste. Nur nicht auf Platz 17 absacken und damit nach 1998, 2002, 2004 und 2006 wieder in der zweiten Liga landen, lauten die Stoßgebete in der Domstadt.

Knapper Vorsprung als Vorteil

"Wir gehen mit einem Vorteil in das Spiel, weil wir zwei Punkte Vorsprung vor Hertha haben und aus eigener Kraft die Relegation schaffen können", sagte Schaefer. Eine Niederlage für den Tabellen-16. wäre gestattet, wenn Hertha zu Hause gegen Hoffenheim ebenfalls verliert.

Die Hoffnungen, dass Markus Babbel mit seiner Wut auf seinen ehemaligen Arbeitgeber Hertha seine Hoffenheimer stark motiviert und zum Sieg in Berlin führt, ist in Köln größer als die Zuversicht, die mit der eigenen Mannschaft verbunden wird.

71 Gegentore sind der schlechteste Wert aller 18 Bundesligisten, nur zwei Siege in 16 Rückrundenspielen (je 1:0 in Lautern und gegen Hertha) geholt. Und Schaefer hat in der Bundesliga als Trainer noch länger keinen Sieg mehr verantwortet.

Schaefer wartet schon länger auf einen Sieg als das FC-Team

Sein letzter Sieg als FC-Trainer liegt 13 Monaten zurück mit dem 1:0 gegen Nürnberg. 1:5, 1:3, 1:4, 0:3, 1:1 und 1:4 - fünf Niederlagen in sechs Spielen mit 5:20 Toren, verteilt über sein Wirken bis zur Ablösung in der vorigen Saison durch Volker Finke und den letzten drei Spielen dieser Spielzeit.

Er selbst steht unter Strom, aber wie sehr seine Profis gestresst sind, verriet er nicht. Er sei kein Tiefenpsychologe. Für Schaefer ist es das Wichtigste, alles Negative auszublenden und kein Wort darüber zu verlieren.

Den Spielern erklärt er die Aufgabe recht simpel: "Wir haben ein Finale, es ist wie ein Pokalspiel, wir dürfen weder nach vorne noch zurückschauen." Seine Mannschaft sei zu allem fähig, glaubt er, "an bestimmten Tagen, wenn das Publikum die spezielle Stimmung macht, die die Mannschaft mit einer starken Leistung aufgreift".

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