Legt man das Auftreten der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp in einer erneut außergewöhnlichen Bundesliga-Saison zugrunde, wird es am Samstag in der ausverkauften heimischen Arena in dem sportlich eigentlich bedeutungslosen Spiel gegen den SC Freiburg auch genauso kommen.
"Wenn man die Chance auf das Double hat, muss man die Spannung hochhalten. Das funktioniert über den Punkterekord, die 81 Punkte sind unser Ziel", sagte Klopp.
Ja, das erste Double der Klubgeschichte wäre die Krönung, die am 12. Mai mit einem Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen Bayern München folgen könnte. Das Spiel gegen den nach der Saisonhalbzeit fast schon totgesagten SC Freiburg dient nun als Generalprobe.
Mit 81 Punkten aus 34 Spielen würde der BVB die Bestmarken von umgerechnet 79 Zählern aus den Spielzeiten 1971/1972 und 1972/1973 knacken und eine weitere mit dem 25. Saisonsieg einstellen.
BVB-Präsident Rauball übergibt Meisterschale
Die Spieler ließen keinen Zweifel daran, dass sie den unbedingten Willen dazu aufbringen. "Wir wollen den Rekord auf jeden Fall. Damit würden wir die Schallmauer brechen. Solche Rekorde gehen in die Geschichte ein", sagte Kapitän Sebastian Kehl bereits nach dem Meisterstück durch das 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach am 24. April.
Und dann erfolgt wie beim überraschenden Coup 2011 die feierliche Zeremonie auf der Westtribüne der riesigen Arena, in der mit einem Zuschauerdurchschnitt von 80.382 ebenfalls eine Bestmarke - wohl auch europaweit - erzielt wurde. BVB-Präsident Reinhard Rauball übergibt in seiner Funktion als Liga-Präsident die Meisterschale.
Freude und Stolz dürften bei dem renommierten Juristen, der dem 103 Jahre alten Verein seit 1979 zum dritten Mal vorsteht, dabei mindestens so groß wie im Vorjahr sein. Rauball, dessen Auftreten stets distinguiert ist, wird die Trophäe unter erschwerten Bedingungen übergeben.
Der 65-Jährige zog sich beim vorzeitigen Gewinn des Titel auf dem Rasen des Stadions einen Adduktorenabriss zu, als er vor dem mit einem gefüllten Fünf-Liter-Glas Bier bewaffneten Innenverteidiger Felipe Santana floh. Rauball lässt sich am Montag operieren, ob er dann in Berlin beim DFB-Pokal-Finale auf der Tribüne sitzen kann, ist nicht bekannt.
Public Viewing und Party im Dortmunder U
Unabhängig vom Ergebnis geht der Partymarathon der Dortmunder am Samstag weiter. Die Stadt Dortmund stellt für die Fans ohne Eintrittskarten in den Westfalenhallen ein Public Viewing zur Verfügung, dort werden 18.000 Plätze angeboten.
Es ist damit zu rechnen, das diese ebenso schnell weggehen wie die im Stadion selbst. In der Innenstadt werden analog zum Tag rund um das Gladbach-Spiel zahlreiche Zapfstellen und Verköstigungsstellen angeboten. Kurz vor, während und kurz nach dem Spiel wird das Stadion weiträumig abgesperrt.
Ein paar Gläschen auf die Saison werden trotz des noch anstehenden dritten Saisonduells mit den Bayern für die Dortmunder Meisterspieler drin sein. Am Samstagabend geht es in das View im Dortmunder U, einem markanten Hochhaus im Zentrum, und vielleicht noch zum Stammitaliener Piazza Navona.
Barrios bleibt Abschiedsvorstellung verwehrt
Es bleibt nicht viel Zeit, alles Revue passieren zu lassen. Platz elf nach dem sechsten Spieltag, Aus in der Champions League als Gruppenletzter und dann eine Rekordserie, die vor dem Freiburgspiel auf 27 Spiele ohne Niederlage angewachsen ist, zum achten Meistertitel der Klubgeschichte.
Ihrer Freude hemmungslos freien Lauf lassen können die Stars von Jürgen Klopp dann auf dem Meister-Korso am 13. Mai. Für einige wird es dann auch ein Abschied sein. Zum Beispiel für Torjäger Lucas Barrios, 2011 noch mit 16 Toren maßgeblich am Titelgewinn beteiligt, wechselt zum chinesischen Meister Guangzhou Evergrande. Der Nationalspieler aus Paraguay muss gegen Freiburg wegen einer Wadenblessur pausieren.
Der letzte Bundesliga-Spieltag im Überblick