"Das war damals ein reinigendes Gewitter, der Verein ist zusammengewachsen", sagte Sportdirektor Max Eberl bei der Jahreshauptversammlung des Tabellenvierten am Dienstag.
Es war vor allem der Startschuss zu einer wundersamen Wandlung von einem Fast-Absteiger zu einer Spitzenmannschaft. "Die Schlagworte des letzten Jahres sind Relegation und Qualifikation", sagte Eberl. Vor dem letzten Spieltag hat die Borussia mit 57 Punkten die Qualifikation zur Champions League erreicht. Und Eberl damit sein Saisonziel deutlich verpasst. Ebenfalls vor einem Jahr hatte er vorgegeben, eine ruhige Saison spielen zu wollen und so schnell wie möglich 40 Punkte erreichen zu können.
Die Stimmung war in diesem Jahr deshalb eine völlig andere. War der Ex-Gladbacher Stefan Effenberg 2011 noch mit einem Putschversuch gescheitert und standen Präsident Rolf Königs und Eberl massiv in der Kritik, zog der Klub nun eine blendende Bilanz. "Wir werden weiterhin alles versuchen, um dieser Borussia einen Weg vorzugeben, den wir momentan beschreiten", sagte der Manager, schränkte aber auch ein.
"Wir haben das zwar verdient geschafft, es kann aber nicht als selbstverständlich gesehen werden." In Sachen Transfers gab es keine Neuigkeiten. Laut Eberl wolle man ein überschaubares Risiko eingehen, aber auch die Vertragsverlängerung von Favre in Angriff nehmen.
Königs: "Es warten neue Herausforderungen auf uns"
Präsident Rolf Königs sprach gut gelaunt von einer "Saison der Rekorde mit einer Spielweise, die Vergleiche mit der legendären Fohlenelf nach sich zog. Wir werden aber so bleiben wie wir sind: bescheiden, aber selbstbewusst".
Königs betonte, man wolle trotz der Europapokal-Teilnahme das Hauptaugenmerk auf das Tagesgeschäft legen. "Wir werden den schwierigen Spagat zwischen Bundesliga und Europapokal schaffen. Es warten neue Herausforderungen auf uns", sagte Königs.
Einziger Wermutstropfen war die finanzielle Bilanz, denn erstmals seit zehn Jahren schrieb die Borussia rote Zahlen. Trotz der sportlich herausragenden Hinrunde fuhr der fünfmalige deutsche Meister im Geschäftsjahr 2011 einen Verlust in Höhe von 3,5 Millionen Euro ein.
"Das ärgert uns natürlich und mich selbst am meisten", sagte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers, der betonte, im zweiten Halbjahr habe man zumindest ein Plus gemacht, auch ohne den Verkauf von Leistungsträgern im Sommer. "Wir haben gesagt, wir gehen das Risiko ein, wir können das finanziell verkraften", sagte er.
Schwarze Zahlen 2012
Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Schippers nicht zuletzt wegen der Transfererlöse durch Marco Reus (zu Borussia Dortmund) und Dante (Bayern München) und den sportlichen Höhenflug mit Platz vier wieder eine schwarze Zahl an.
"Auch ohne Transfererlöse würden wir eine ganz klare schwarze Zahl schreiben", sagte Schippers. Der Verlust von knapp sechs Millionen Euro im ersten Halbjahr 2011 war die Folge der damaligen sportlichen Krise: Durch den Abstiegskampf seien laut Schippers die TV- ebenso wie die Zuschauereinnahmen gesunken.
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