Der Traditionsklub beendete neun Tage nach dem schmerzlichen Abschied aus dem Oberhaus die Trainersuche mit der Verpflichtung des 42-Jährigen, der die Nachfolge von Interimscoach Frank Schaefer antritt.
"Der 1. FC Köln ist ein Traditionsverein mit großartigen Fans in einer sehr lebendigen Stadt. Ich freue mich auf diese Aufgabe, auch wenn sie nicht einfach wird. Das ist allen Beteiligten klar. Die Chance besteht darin, den Kader gemeinsam mit den Verantwortlichen neu aufzubauen und eine Mannschaft mit Charakter und der richtigen Einstellung zu formen", sagte Stanislawski, der Andre Trulsen und Klaus-Peter Nemet als Co-Trainer mitbringt.
Der FC hat damit zumindest eine Baustelle geschlossen. Weiter unklar ist dagegen, wer den vakanten Posten des Sportdirektors einnehmen wird und wie die Zusammenstellung der Kölner Mannschaft in der kommenden Saison aussehen wird.
Stanislawski ist bereits der 42. Trainer beim FC seit der Bundeslig-Gründung 1963/64. Der Klub hatte am 12. April den Norweger Stale Solbakken entlassen und versucht, mit Schaefer den neuerlichen Abstieg noch abzuwenden - ohne Erfolg.
Viel Arbeit für Stanislawski
So steht Stanislawski bei seiner dritten Trainerstation im Profifußball vor einem Berg an Arbeit. Zum x-ten Mal steht der Klub vor einem Neuanfang. Superstar Lukas Podolski wechselt nach London zum FC Arsenal, weitere Leistungsträger wie Milivoje Novakovic, Pedro Geromel oder Sascha Riether stehen vor dem Absprung.
Und hoffnungsvolle Talente wie Mitchell Weiser (18/Bayern München) oder Mark Uth (20/SC Heerenveen) haben den Klub bereits verlassen. Getätigte Transfers wie der des Düsseldorfers Assani Lukimya sind nach dem Abstieg nichtig.
blogStanislawski - Symbol für eine Neuausrichtung
Das Gesicht des FC 2012 ist noch völlig unklar, auch weil ein Sportdirektor trotz monatelanger Suche nicht gefunden ist. Die Hoffnung auf eine Verpflichtung von Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke hat sich zerschlagen, zuvor hatte bereits Dietmar Beiersdorfer abgesagt.
Inzwischen wird der Name von Jörg Jakobs, in Hannover bislang die rechte Hand von Schmadtke, am Geißbockheim gehandelt. Auch Helmut Schulte, der einst mit Stanislawski beim FC St. Pauli arbeitete, könnte ein Thema sein.
Zwei Aufstiege mit St. Pauli
Immerhin scheint Stanislawski mit seiner Vita prädestiniert für das Ziel Wiederaufstieg zu sein. 2007 hatte er den FC St. Pauli als Teamchef in die 2. Liga geführt und drei Jahre später mit den Hamburgern auch den Aufstieg in die Bundesliga geschafft.
In 18 Jahren als Spieler, Trainer und Funktionär erlangte Stanislawski ("Ich bin ein liebenswerter Diktator") bei St. Pauli Kultstatus. So flossen nach seinem Abschied zum Ende der Saison 2010/11 viele Tränen - nicht nur wegen des Abstiegs.
"Holger Stanislawski hat bei St. Pauli zudem bewiesen, dass er mit Erfolg eine Mannschaft für den Aufstieg in die Bundesliga aufbauen und motivieren kann. Diese Qualität brauchen wir jetzt in Köln", betonte Kölns Vizepräsident Harald Schumacher. Weniger erfolgreich verlief dagegen Stanislawskis zweite Station bei 1899 Hoffenheim.
Gute Erinnerungen an Köln
Bereits nach acht Monaten wurde der frühere Verteidiger im Februar dieses Jahres wieder entlassen. Eine Negativserie mit nur einem Sieg aus zehn Ligaspielen und das Pokal-Aus gegen Zweitliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth wurden ihm zum Verhängnis.
An Köln hat Stanislawski aber gute Erinnerungen. Schließlich meisterte er während seiner St. Pauli-Zeit im Frühjahr 2009 die elfmonatige Trainerausbildung als Jahrgangsbester. Als der FC im April Solbakken entließ, galt Stanislawski bereits als Kandidat. Damals stand er noch nicht zur Verfügung.