Er wurde zum slowakischen Fußballer des Jahrzehnts gewählt, avancierte beim 1. FC Nürnberg durch legendäre Auftritte zum Publikumsliebling und schoss sich als "Phantom" zu bundesweiter Popularität. Am Samstag, um 16.00 Uhr, wird Marek Mintal mit einer Heimpartie gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund verabschiedet.
"Ich spiele das letzte Mal vor so einer Kulisse", sagte Mintal. "Daher wird die Anspannung immer größer." Rund 30.000 Zuschauer werden zu seinem Abschied erwartet. In der zweiten Mannschaft von Nürnberg, wo der 34-Jährige seine Karriere ausklingen lässt, wird ihm eine solche Bühne nicht mehr geboten.
Daher spricht der bislang einzige Bundesliga-Torschützenkönig der Franken neben großer Anspannung von "riesiger Vorfreude auf den besten deutschen Verein der letzten beiden Jahre". Eine Frage beschäftigt ihn dabei besonders: "Wie viele Tore ich schießen darf." Denn seine Stärken liegen vor allem in der Chancenverwertung. Auf dem Platz wirkt er eher unauffällig, doch wenn er in Erscheinung tritt, trifft er meist - was ihm den Spitznamen "Phantom" einbrachte.
Auf den Spuren von Andi Köpke
Bisher bekam erst ein Profi in der Club-Geschichte ein Abschiedsspiel. Vor elf Jahren kamen 40.000 Zuschauer ins Nürnberger Stadion, um Andreas Köpke, den Welttorhüter von 1996, gegen eine Auswahl ehemaliger DFB-Spieler zu feiern.
Am Samstag naht der nächste offizielle Abschied. Bis auf den letzten Zwischenstopp bei Hansa Rostock hat Mintal durchgängig seit 2003 in Nürnberg gespielt und rund 180 Ligapartien bestritten. Er war als slowakischer Torschützenkönig für eine Summe von etwa 100.000 Euro zum Club gekommen.
Zwei Jahre später wurde sein Marktwert auf das Hundertfache geschätzt. Der beidfüßige Spieler hatte sich mit 24 Bundesligatreffern an die Spitze der Torjägerliste geschossen und sich in seiner vierten Saison in Folge den Titel des erfolgreichsten Torschützen gesichert: zweimal in der Slowakei, einmal in der 2. Liga und schließlich in der Bundesliga.
Angebote aus England
Erste Angebote ließen nicht lange auf sich warten. "Es gab Interessenten aus England", erinnert er sich. Der junge Offensivspieler geriet ins Grübeln. Doch letztlich blieb er und urteilt heute: "Das war genau die richtige Entscheidung."
Denn auch wenn er zwischenzeitlich nach zwei Mittelfußbrüchen mit seinem Schicksal haderte, einer seiner größten Triumphe sollte mit dem DFB-Pokal-Sieg 2007 noch folgen. Von seinen zahlreichen Treffern für Nürnberg erinnert er sich an sein Tor zum 1:1 im Finale gegen den VfB Stuttgart (3:2) besonders gerne zurück, obwohl er kurz darauf verletzt vom Platz musste.
Auch den Dezember 2007 behält er in guter Erinnerung. Damals traf er binnen zwei Minuten in der Schlussphase gegen den AZ Alkmaar (2:1) doppelt und legte damit den Grundstein für das spätere Überstehen der Gruppenphase im UEFA-Pokal. "Das waren unglaublich schöne und emotionale Momente", sagte er. Ähnliche Momente erwartet der 34-Jährige im Spiel gegen Dortmund: "Das wird noch mal eine Riesensache."
Marek Mintal im Steckbrief