Wenn er gesund ist, dann unterschreibt er einen Drei-Jahres-Vertrag beim brasilianischen Meister. Und der Hamburger SV ist seinen umstrittensten und teuersten Spieler losgeworden.
"Die beiden Vereine haben sich über einen Wechsel geeinigt", erklärte Sportchef Frank Arnesen am Mittwoch auf der HSV-Homepage, "für Paolo ist es eine große Sache, bei diesem Verein zu spielen. Wir wünschen ihm natürlich viel Glück und Erfolg auf seinem Weg." Corinthians Sao Paulo ist brasilianischer Meister und Sieger der Copa Libertadores.
Teil der Ablöse geht an Kühne
Der Däne hat mit dem Transfer überraschend schnell den dringend notwendigen finanziellen Spielraum für Neuverpflichtungen erhalten. Rund vier Millionen Euro verdiente Guerrero im Jahr und weil er noch bis 2014 unter Vertrag stand, dürfte sogar eine ansehnliche Ablösesumme auf das HSV-Konto fließen. Auf sechs Millionen Euro schätzt "Transfermarkt.de" den Wert des Peruaners.
Allerdings gehen von einer Ablösesumme 33 Prozent an den Investor Klaus-Michael Kühne, der dem HSV vor zwei Jahren 12,5 Millionen Euro zur Verfügung stellte. Der Milliardär hat nun signalisiert, seinem Lieblingsverein erneut zu helfen, allerdings nur gemeinsam mit anderen Gönnern.
Dennoch werden durch den Guerrero-Verkauf nun die Gerüchte über eine Rückkehr von Rafael van der Vaart oder des Schweden Rasmus Elm wieder etwas realistischer. "Die Verpflichtung eines zentralen, offensiven Mittelfeldspielers hat oberste Priorität", sagte Arnesen, der auch immer darauf hinwies: "Der Transfermarkt beginnt gerade erst, in Bewegung zu kommen."
Schlagzeilen durch Brutalo-Foul, Flaschenwurf und Flugangst
Sportlich ist der Abgang des spielstarken Angreifers Guerrero für Trainer Thorsten Fink sicherlich ein Verlust. Guerrero kann den Ball behaupten und Weiterleiten wie sonst niemand im HSV-Kader. Dennoch war er vielen Fans nach diversen Eskapaden nicht mehr zu vermitteln.
Sein Brutalo-Foul in der Rückrunde an dem Stuttgarter Torwart Sven Ulreich samt sieben Wochen Sperre war lediglich der traurige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Eskapaden. Auch sein Flaschenwurf gegen einen beleidigenden Fan und die "Flugangst-Affäre" sind unvergessen.
"Auf dem Platz ein anderer"
"Ich bin auf dem Platz ein anderer Mensch als außerhalb, ich muss lernen, etwas runterzuschalten", sagte Guerrero zu seiner impulsiven Art.
Viele, die den Südamerikaner besser kennen, beschreiben ihn als nett, schüchtern und unsicher. Als 18-Jähriger hatte er bereits seine Familie Richtung Bayern München verlassen. Einfach war das alles nicht für den jungen Mann, dessen Mutter Petronila die wichtigste Bezugsperson war und ist.
Seit 2006 spielte er in Hamburg. Nach den Abgängen von Mladen Petric und David Jarolim hat nun auch der letzte prominente Spieler aus der erfolgreichen Ära unter Präsident Bernd Hoffmann den Klub verlassen - der Umbruch ist komplett.
Paolo Guerrero im Steckbrief