Naht das Ende der Liaison?

Von SPOX
Artjom Rudnevs (r.) ist beim Hamburger SV derzeit nur noch Ergänzungsspieler
© getty

Artjom Rudnevs steht beim HSV weiter auf dem Abstellgleis - jetzt tut sich aber noch eine allerletzte Chance auf. Hannovers Linksverteidiger hofft auf die WM, eine Bremer Legende auf das höchste Amt im deutschen Sport.

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VfL Wolfsburg: In der Rückrunde kam Maximilian Arnold quasi aus dem Nichts. Der A-Jugendliche durfte zwar noch nicht mit ins Wintertrainingslager reisen und war dann aber trotzdem plötzlich mittendrin in der Bundesligamannschaft der Wölfe und erzielte in sechs Spielen drei Treffer. In dieser Saison kommt Arnold aber nicht so richtig ins Laufen.

Im ersten Saisonspiel gegen Hannover kassierte der 19-Jährige eine Rote Karte und fehlte in den beiden darauf folgenden Spielen. Seitdem ist keine weitere Minute Spielzeit mehr dazu gekommen. Zuletzt schickte Trainer Dieter Hecking eins seiner hoffnungsvollsten Talente zur U 23 in die Regionalliga, auch gegen Hoffenheim stand er nicht im Kader. Die schwere Knieverletzung von Vieirinha (Kreuzbandriss im linken Knie) könnte die Tür für Arnold wieder öffnen. Im rechten Mittelfeld hat der deutsche U-20-Nationalspieler schon für Furore gesorgt, wenngleich auch Zugang Daniel Caligiuri zuletzt als Vieirinha-Ersatz eingewechselt wurde.

Werder Bremen: Der Derbysieg beim HSV hat Bremen etwas Ruhe beschert, mit einem Sieg zu Hause gegen Abstiegskontrahent Nürnberg könnte Werder den Start mit dann zwölf Punkten aus sieben Spielen veredeln. Hinter den Kulissen gibt es aber ein wenig Aufregung. Aufsichtsratschef Willi Lemke soll nach Informationen der "Sport Bild" heißester Kandidat für die Nachfolge von Dr. Thomas Bach als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sein. Lemke bringe als jahrzehntelanger Macher bei Werder und als UN-Botschafter und -Berater alle Schlüsselqualifikationen für das wichtigste Amt im deutschen Sport mit. "Ich weiß von den Spekulationen, aber es gebührt sich angesichts der Wichtigkeit des Amtes nicht, sich im Vorfeld an der Nachfolgedebatte zu beteiligen", wird Lemke zitiert. Anfang Dezember soll der neue DOSB-Chef gewählt werden. Für den 67-jährigen Lemke womöglich eine letzte große Herausforderung - zumal er bei Werder in seiner überwachenden Funktion längst nicht mehr unumstritten ist. Pikanterie am Rande: Als DOSB-Chef würde Lemke auch eine mögliche Olympiabewerbung der Stadt München um die Winterspiele 2022 unterstützen. Eins der Zugpferde der Münchener Offensive wird wohl wieder Lemkes Intimfeind Uli Hoeneß sein...

FC Augsburg: Panagiotis Vlachodimos hat sich seine Rückkehr nach Deutschland sicherlich anders vorgestellt. Der in Stuttgart geborene und aufgewachsene Grieche wurde 2012 noch Rookie of the Year in Griechenland und von Olympiakos Piräus bis 2017 unter Vertrag genommen. Dann stockte die Karriere aber und sollte in Augsburg neuen Aufwind bekommen.

Bisher kommt der ältere Bruder von Stuttgarts U-23-Keeper Odisseas Vlachodimos aber nur auf magere 13 Spielminuten - im ersten Saisonspiel gegen Dortmund wurde er eingewechselt. Seitdem schafft es der 22-Jährige kaum noch in den Kader, selbst im Pokal bei Drittligist Preußen Münster verzichtete Trainer Markus Weinzierl auf den Griechen. Stattdessen soll Vlachodimos in der U 23 Spielpraxis sammeln. Derzeit ist im Kader der Profis kein Platz. Andre Hahn ist auf der rechten Seite gesetzt, Tobias Werner und Raphael Holzhauser wechseln sich im linken offensiven Mittelfeld ab. Vlachodimos' Dribbelstärke und Schnelligkeit sind ein Pfund für bestimmte Spielsituationen, am gefestigten Stammkader des FCA kann Vlachodimos derzeit aber nicht rütteln.

Hannover 96: Im August schien es so, als würde sich Sebastien Pocognolis Gastspiel in Hannover bereits nach einem halben Jahr schon wieder dem Ende zuneigen. Trotz des Abgangs von Konstantin Rausch zum VfB Stuttgart spielte Pocognoli auf der Position links in der Viererkette nur die zweite Geige.

Christian Pander und der Belgier lieferten sich "einen interessanten und gesunden Konkurrenzkampf", wie Trainer Mirko Slomka zwar betonte - allerdings mit klaren Vorteilen für Pander. Seit der sich aber wieder einmal nur von Verletzung zu Verletzung quält (Bandapparat, Hüfte, zuletzt Leisten-OP), ist Pocognoli ein fester Bestandteil der Stammformation. Nach anfänglichen Problemen stabilisierte sich Pocognoli und zeigte am Samstag gegen Augsburg seine bisher beste Saisonleistung. Der 26-Jährige will unbedingt zur WM im kommenden Jahr, momentan fängt er damit an, die Gunst der Stunde auch zu nutzen und die kolportierten 2,7 Millionen Euro Ablöse wieder einzuspielen.

Hamburger SV: Am Samstag im Derby gegen Werder spielte Maximilian Beister, am Dienstag im Pokal gegen Fürth Pierre-Michel Lassoga ganz vorne drin: Für Artjom Rudnevs ist im Angriff des Hamburger SV kein Platz mehr. Bereits vor der Saison hatte der Lette schlechte Karten. Thorsten Fink war Rudnevs' Spiel technisch zu unsauber, der Ex-Trainer beharrte auf den Kauf eines Angreifers, der die Bälle vorne besser festmachen und mehr am Spiel teilnehmen kann. Dabei war Rudnevs in der abgelaufenen Saison noch bester Hamburger Torjäger mit zwölf Treffern. Dass er jetzt aber auch unter Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso in dessen beiden Spielen in der Verantwortung nicht von Beginn an ran durfte, war der nächste Tiefschlag im schleichenden Abwärtstrend des 25-Jährigen. Rudnevs wird beim HSV allenfalls noch als Ergänzungsspieler gebraucht, seine allerletzte Chance heißt nun Bert van Marwijk. Setzt auch der Niederländer nicht auf den vor gut einem Jahr für rund fünf Millionen Euro von Lech Posen gekommenen Angreifer, dürfte das Kapitel Hamburg schon im nahenden Winter für Rudnevs beendet sein.

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