Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat die Wutrede von Sportvorstand Matthias Sammer nach dem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und vor einer Abnutzung gewarnt. Um das Standing von Trainer Pep Guardiola bei der Mannschaft macht sich Hoeneß dagegen keine Sorgen.
Die klaren Worte von Sammer haben Hoeneß überrascht. "Wenn man das zu oft macht, nutzt man sich ab", sagte Hoeneß zu "Bild". Zwar sei er auch ein Verfechter davon, "antizyklisch zu kritisieren", doch derzeit sehe er dazu keinen Anlass: "Man kriegt ja das Gefühl, als ob wir uns für ein souveränes 2:0 entschuldigen müssten."
Weiterhin kündigte Hoeneß an, das Gespräch mit Sammer suchen zu wollen, "weil ein Eindruck vom FC Bayern entsteht, der nicht gut ist. Man hat den Eindruck, als ob wir von fünf Spielen drei verloren und zwei unentschieden gespielt hätten. In Dortmund lachen sie sich doch tot."
"Man kann noch keine Top-Form haben"
Um das Standing von Trainer Pep Guardiola infolge der Wutrede macht sich der Präsident dagegen "keine Sorgen". Hoeneß glaubt, dass die Vorstellung vom Samstag anderweitig zu begründen ist: "So mancher, der früher mal Fußball gespielt hat, scheint zu vergessen, wie das schon früher war nach Länderspiel-Reisen. Man kann jetzt noch gar keine Top-Form haben, zumal wir ja auch viele Verletzte haben." Wenn es drauf ankomme, "dann sind die Spieler da", so Hoeneß.
"Ich war auch im Stadion und relativ zufrieden. Hannover hat sehr diszipliniert gespielt", präzisierte der Präsident gegenüber dem "Kicker" seine Aussagen: "Ich verstehe, dass Matthias den Finger in die Wunde legen will. Allerdings finde ich nicht, dass wir eine Wunde haben." Hoeneß empfahl derweil, "die Kirche im Dorf zu lassen": "Wenn man so etwas jede Woche macht, verbrennt man dabei. Der Feind sitzt draußen, nicht bei uns."
Sportvorstand Sammer hatte den Bayern-Spielern am Samstag nach dem mühevollen 2:0-Sieg gegen Hannover 96 Lethargie und Emotionslosigkeit vorgeworfen und bemängelt, nach dem Triple-Gewinn im Vorjahr würden in dieser Saison "die letzten fünf Prozent fehlen".
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