Jürgen Klopp hat in seiner Zeit bei Borussia Dortmund schon einige Male sein hässliches Gesicht gezeigt. Dies geschah ausschließlich beim emotionalen Infight mit Vertretern der Schiedsrichtergilde, nicht nur die Bilder aus Neapel dürfte jeder noch vor Augen haben.
Wer trotz aller Beteuerungen vonseiten des BVB-Trainers glaubt, vor sechs Wochen zum letzten Mal Klopps verzerrter Fratze begegnet zu sein, wird sich mit einiger Sicherheit täuschen. Klopp wird es schaffen, seine Ausbrüche während der Partien auf lange Sicht deutlich zu minimieren, für immer ausschließen kann er sie aber nicht - das sagt er ja nach jedem Vorfall selbst.
Diese in jedem Fall unschönen Momente sind nicht nur Belege für Klopps ureigene Emotionalität, sondern auch dessen Authentizität. Er kennt sich selbst am besten, es läge ihm daher fern, etwas auszuschließen, was er für sich schlicht niemals ausschließen könnte.
Ähnlich authentisch verhält es sich mit Klopps Loyalität seinem Arbeitgeber gegenüber. Angesprochen auf zahlreiche Gerüchte, die über die Jahre kursierten und Klopp in steter Regelmäßigkeit mit den besten Klubs Europas in Verbindung brachten, betonte er kontinuierlich, dass ein Vertragsbruch für ihn grundsätzlich niemals in Frage kommen würde - weil er sich sonst eben nicht bis zu einem späteren Zeitpunkt gebunden hätte.
Auch nun, bei der Verlängerung seines Arbeitspapiers bis 2018, war es Klopp ein großes Anliegen zu verdeutlichen, dass er gemeinsam mit seinem Trainerteam auch tatsächlich bis 2018 bei den Schwarzgelben bleibt.
Dass Klopp diesen Fakt so herausstellte, untermauert vor allem seine Glaubwürdigkeit. Es ist in diesem Geschäft mittlerweile unüblich geworden, dass begehrte Erfolgsgaranten über mehrere Jahre hinweg beim selben Arbeitgeber ihr Geld verdienen. Ein weiteres Autogramm von Klopp bedeutet für die Borussia somit eine enorme langfristige Sicherheit, was den sensiblen Posten des Trainers betrifft und muss als großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz gewertet werden.
Nebenbei ist das ausgesendete Signal hinsichtlich der sportlichen Kontinuität ein Segen für die aktuelle und kommende Belegschaft des BVB. Klopp darf sich bereits jetzt über den besten Punkteschnitt freuen, den jemals ein Dortmunder Übungsleiter vorzuweisen hatte. Er benötigt mit seiner Mannschaft noch drei Dreier, um auch die meisten Siege auf sich zu vereinen. Bis Juni 2018 dürfte dies gelingen.
Jürgen Klopp: Alle Statistiken zum BVB-Trainer