"Da waren zunächst mal 66 Gegentore"

Von Marco Nehmer
Robin Dutt: "In diesem ersten Jahr geht es uns weniger um die Platzierung"
© getty

Robin Dutt hat sich im bei "Spiegel Online" ausführlich zu seiner Arbeit als Trainer von Werder Bremen geäußert. Der Nachfolger von Thomas Schaaf betonte angesichts einiger Spiele in dieser Saison, in denen die Balance fehlte, wie wichtig das Verinnerlichen des Defensivkonzepts sei. Mit der Punktausbeute ist er zufrieden - in dieser Saison gehe es nicht um den Tabellenplatz.

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Für Dutt war die wichtigste Aufgabe zu Beginn seiner Amtszeit gewesen, die unter seinem Vorgänger Thomas Schaaf anfällige Defensive in den Begriff zu bekommen: "Da waren zunächst mal die 66 Gegentore. Man muss gar kein Fachmann sein, um zu wissen: So viele Tore kannst du gar nicht schießen, um bei einem solch schlechten Wert noch erfolgreich zu sein."

Werder kassierte in der vergangenen Saison, die Schaaf den Posten kostete, mehr Gegentreffer als die Absteiger Fortuna Düsseldorf und Greuther Fürth. Mit 34 Punkten und Platz 14 konnten sich die Hanseaten schließlich knapp vor dem Abstieg retten. So sollte es unter Dutt nicht weitergehen: "Gemeinsam zu verteidigen ist die Basis, über die wir unsere spielerische Linie entwickeln wollen."

Zu Beginn der Saison ging das Konzept auf. Die ersten beiden Spiele endeten 1:0, gegen den BVB kassierte Werder nur ein Gegentor. Demgegenüber stehen zehn Gegentore aus den Partien gegen Gladbach, Frankfurt und Nürnberg. "Ich habe mir selbst nach diesen Spielen die Frage gestellt: Wieviel Offensive verträgt unsere Defensive?", sagte Dutt.

Team "berauscht sich noch zu sehr" am Angriff

"Vor allem in Heimspielen besteht bei uns noch die Gefahr, dass wir von der Begeisterung unserer Fans in Gefilde getragen werden, in denen wir uns noch nicht so gesund bewegen. Wir berauschen uns dann noch zu sehr daran, auch mal selbst Fußball zu spielen und zu zeigen, dass wir auch offensiv können", schilderte der 48-Jährige die Problematik.

Trotzdem kann sich der Bremer Saisonstart sehen lassen. Auf die elf gewonnen Punkte nach zehn Spielen kommt es Dutt aber gar nicht an. "Es wäre auch nicht schlimm, wenn wir zwei, drei Punkte weniger geholt hätten. In diesem ersten Jahr geht es uns weniger um die Platzierung, solange man nicht in gefährliche Bereiche gerät", erklärte der ehemalige DFB-Sportdirektor.

Auch mit seinem Kader zeigte sich der frühere Bayer- und Freiburg-Coach zufrieden. Das Team ziehe gut mit und setze die Vorgaben um. Ein Spieler sei aber weitgehend vom taktischen Korsett befreit: "Aaron Hunt ist so einer, den ich nicht einschränken will. Der entscheidet zu 90 Prozent allein, was er macht, weil er Laufwege drauf hat, die ich ihm nicht beibringen muss."

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