Pep Guardiola verzog keine Miene, als er die bittere Nachricht verkündete. "Lange", sagte der Trainer von Bayern München am Freitag ungerührt auf die Frage, wie lange er denn nun konkret auf Franck Ribery verzichten müsse. Lange, das heißt: Nicht nur beim Spitzenspiel am Samstagabend bei Borussia Dortmund.
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Das heißt womöglich: Der Franzose fehlt für den Rest der Hinrunde inklusive Klub-WM. "Ich bin nicht der Arzt. Wir haben noch einen Monat bis zum Finale in Marrakesch (21. Dezember, d.Red.), ich hoffe, er kann diesen Wettbewerb spielen", sagte Guardiola.
Ribery selbst überraschte später gegenüber dem "Kicker" mit folgender Aussage: "Ich will in etwa 10 bis 14 Tagen wieder auflaufen." Bei der Klub-WM wolle er "auf jeden Fall wieder spielen. Zwar mit Schmerzen, aber dann tut es eben ein wenig weh. Da muss ich dann durch."
"Traurig für Franck"
Ribery hatte sich im Playoff-Rückspiel für die WM 2014 mit der französischen Nationalmannschaft am vergangenen Dienstag gegen die Ukraine (3:0) eine Rippe angebrochen. Sonderlich beunruhigt schien das Guardiola nicht zu haben. Er sei "traurig für Franck", meinte er zwar.
Zumal der kleine, große Franzose sich jetzt nicht noch ein weiteres Mal auf höchstem Niveau für die unter seltsamen Umständen verlängerte Wahl zum Weltfußballer in Szene setzen kann. Sein Coach fügte allerdings an: "Ich hasse Entschuldigungen!" Gegen Dortmund und wen auch immer sonst müsse es auch ohne Ribery gehen, sollte das heißen.
Ribery, das gab aber auch Guardiola zu, sei "vielleicht wichtiger als die anderen" Ausfälle auf beiden Seiten beim Duell der deutschen Fußball-Giganten. "Aber ich bin mir sehr sicher, die Aufstellung von Dortmund wird Riesenqualität haben." Und seine selbstverständlich auch.
Götze. Robben. Keine Schwächung!
Mario Götze, bis vergangenen Sommer zwölf Jahre lang Borusse, muss anstelle von Ribery vor die Gelbe Wand, Dortmunds Südtribüne. Eine Schwächung? Naja. Zudem rückt Arjen Robben als eigentlicher Ribery-Ersatz von rechts wohl auf die linke Seite. Eine Schwächung? Wohl kaum. Zumal Robben gegen den BVB zuletzt besonders heiß lief.
"Der Hunger ist groß", sagte er am Donnerstag mit Blick auf das Spitzenspiel. Robben und der BVB - das ist eine Geschichte voller Dramen und Epen. Zunächst: Drama! Am 11. April 2011 verschießt er im Westfalenstadion einen an ihm selbst verursachten Elfmeter, die Borussia gewinnt 1:0 - und wird später deutscher Meister. Dann: Die Heldengeschichte, Teil I. Ende Februar dieses Jahres schießt Robben die Bayern gegen Dortmund mit seinem Treffer zum 1:0-Endstand ins Halbfinale des DFB-Pokals. Und, drei Monate später in Wembley, Teil II, die Krönung: Robben bereitet im Champions-League-Finale das 1:0 vor und erzielt das titelbringende 2:1 selbst. Ekstase!
Beim letzten Duell im Supercup Ende Juli traf Robben sogar zwei Mal - die Bayern aber verloren 2:4. Übrigens ohne Ribery. Der klagt wegen seiner Blessur derzeit über größere Schmerzen. Sicher könnte er unter Schmerzmitteln am Mittwoch in der Champions League bei ZSKA Moskau wieder spielen, aber die Bayern sind ja bereits qualifiziert für das Achtelfinale.
"Es ist noch nicht meine Mannschaft"
Danach wartet noch Manchester City, und in der Bundesliga kommen die Gegner Braunschweig, Bremen und Hamburg - ein Programm, das nach anstrengenden Wochen Schonung für Ribery erlaubt.
In Dortmund allerdings dürfte er den Bayern schmerzlich fehlen - auch wenn Guardiola das herunterspielt. "Wir sind besser", sagte der Trainer mit Blick auf den Supercup vor vier Monaten, "weil wir uns besser kennengelernt haben". In diesem Spiel habe er aber auch gelernt, dass die Borussia "eine sehr gute Mannschaft" habe, im Umschaltspiel sogar "die beste Mannschaft der Welt" sei, wie er ausführte: "Wenn wir sie laufen lassen - keine Chance für uns, keine Chance. Da sind sie besser."
Aber auf der letzten Stufe der Entwicklungsphase sieht der Spanier sein Team nicht: "Die Mannschaft ist jetzt etwas besser als am Anfang. Aber noch ist es nicht meine Mannschaft. Wir brauchen noch etwas mehr Zeit. Aber das ist normal. Meine Spielweise ist eine andere als in Deutschland. Hier will man immer nur Konter, Konter, Konter, Konter. Aber das wusste ich vorher. Mit den Ergebnissen können wir bisher zufrieden sein."
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Angst aber kenne er nicht. Guardiola schien das Wort nie gehört zu haben. "Angst? Was ist Angst?", fragte er und ließ es sich von Mediendirektor Markus Hörwick erklären. Dann meinte er: "Wenn du spielst mit Ängst, ohne Mut - drei Punkte BVB."
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