FCB-Fans gedenken Pogrom-Opfer

SID
Starke Geste: Die Fans des FC Bayern haben mit ihren Spruchbändern ein Zeichen gesetzt
© getty

Die zuletzt häufig gescholtenen Fans Bayern Münchens haben mit zwei Spruchbändern den Opfern der Reichspogromnacht 1938 gedacht.

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Die treuesten Fans von Bayern München, die sich traditionell in der Südkurve versammeln, haben zuletzt einiges zu hören bekommen von den Verantwortlichen des Fußball-Rekordmeisters. Dass die Anhänger diverse Maßnahmen des Klubs mit Liebesentzug in Form von Stimmungsboykott bestraften, missfiel Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Co. gewaltig. Umso mehr dürfte die "hohen Herren" eine Aktion der "Süd" am Rande des Spiels gegen den FC Augsburg am Samstag begeistert haben.

Es war der 9. November, ein aus deutscher Sicht historisches Datum. 1918, die Novemberrevolution. 1923, der Hitler-Putsch in München. 1989, der Fall der Mauer in Berlin. Vor allem aber: 1938, die Pogrome gegen die Juden im deutschen Reich. Dieses Datum nahm die Kurve zum Anlass, zwei rote Spruchbänder zu präsentieren, auf denen in weißer Schrift stand: "75 Jahre nach den Novemberpogromen - nichts und niemand ist vergessen!" Eine starke Geste.

Bayern-Präsident verhaftet

Dass sie die Fans der Bayern zeigten, war kein Zufall. In jenen Novembertagen 1938 bekam auch der damalige Bayern-Präsident Kurt Landauer die Grausamkeit der Nazis zu spüren. Hitlers Helfer verhafteten den Kaufmann, unter dem die Münchner 1932 ihre erste deutsche Meisterschaft gefeiert hatten, und internierten ihn zwei Monate im Konzentrationslager Dachau. Landauer flüchtete später in die Schweiz, vier seiner Geschwister dagegen wurden von den Nazis ermordet. 1961, nach weiteren vier Jahren an der Spitze des Klubs, starb Landauer 77-jährig in München.

Die ARD zeigt 2014 einen Fernsehfilm über das Leben Landauers. Die Bayern-Ultras gedenken Landauer mit einem "antirassistischen Einladungsturnier", das im vergangenen Juni seine achte Auflage erlebte. Auch mit Choreographien erwiesen sie ihm schon die Ehre. In Zeiten, in denen wieder über "rechte Kurven" und Neonazis auf den Rängen diskutiert wird, ein starkes Zeichen - wie die Banner am Samstag in der Südkurve.

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